Wie schnell es im Fußball gehen kann, dass weiß niemand besser als Breel Embolo. "Alles kann sich innerhalb eines Wimpernschlags verändern", sagt der Stürmer des FC Schalke. Und er weiß, wovon er spricht.
Vor ziemlich genau zwei Jahren war der junge Schweizer Nationalspieler einer der angehenden Stars der Szene. Für mehr als 20 Millionen Euro war er vom FC Basel nach Gelsenkirchen gewechselt feierte mit zwei Treffern und einigen überzeugenden Auftritten zu Saisonbeginn einen überzeugenden Einstand. Da war den Königsblauen ein echter Coup gelungen, so der Tenor. Doch dann passierte es.
Bei Schalkes Gastspiel in Augsburg Mitte Oktober foulte ihn FCA-Verteidiger Kostas Stayfilidis so hart, dass Embolo sich das Sprunggelenk brach und gleich mehrere Bänder im Knöchel rissen. Eine Blessur der Marke "Horrorverletzung". Der ersten Diagnose folgte die Operation und darauf die Einschätzung, dass Embolo "vier bis sechs Monate" fehlen würde.
Eine Aktion, ein Wimpernschlag, hatte alles verändert.

Besagte vier bis sechs Monate Ausfallzeit entpuppten sich als optimistische Prognose. Insgesamt elf Monate musste der damals 19-Jährige pausieren. Bundesliga.de sagte er damals, er sei zunächst "natürlich geschockt" gewesen: "Dann war mein erster Gedanke: 'Verdammt, jetzt kannst du deinen Mannschaftskameraden für eine lange Zeit nicht helfen."
Die Unterstützung für den schwer verletzten Teenager war groß. Dennoch absolvierte Embolo seine Reha in der Schweiz, wo ihn Familie und Freunde aufbauten. Aus einem der größten Talente Europas war ein Junge geworden, der viel Fürsorge brauchte.
Sportlich galt Embolo früh als Gipfelstürmer. Im Alter von 17 Jahren traf er erstmals für die Profis des FC Basel, dafür benötigte er bei seinem Debüt schlanke vier Minuten. Ex-Mitspieler Fabian Frei sagte: "Er ist 17 Jahre alt und spielt dafür sensationell. Ich mag ihn als Menschen und als Spieler ungemein gern."
In seiner ersten kompletten Saison bei den FCB-Profis netzte Embolo 17-mal, 13 Treffer folgten während seiner zweiten Spielzeit. Seine Geschwindigkeit, seine Kaltschnäuzigkeit und die Fähigkeit, auch zurückgezogen agieren zu können, brachten ihm viele Komplimente und das Interesse vieler großer Klubs ein.
GoalIn Kamerun, wo Embolo geboren wurde, hofften sie auf einen neuen Superstar für die Nationalmannschaft. Sogar Superstar Samuel Eto'o versuchte, den Angreifer von einer Zukunft bei den Unbezähmbaren Löwen zu überzeugen. Vergeblich, denn Embolo entschied sich für die Schweiz, dorthin war er mit seiner Familie im Alter von sechs Jahren ausgewandert.
Auf Klubebene fiel seine Entscheidung 2016 eben für Schalke 04, wo er in dieser Saison einer der Hoffnungsträger ist. Dreimal stand er bisher in der Startelf und überzeugt vor allem in der Luft: Drei Kopfballduelle gewinnt er im Schnitt pro Partie und der sensible Stürmer ist überzeugt davon, dass Trainer Domenico Tedesco ihn nun auf die nächste Entwicklungsstufe bringen kann.
"Ich musste zunächst sein Vertrauen gewinnen", sagte Embolo, der nach seiner Genesung auf Schalke zunächst lange auf regelmäßige Einsätze warten musste. "Mittlerweile verstehen wir uns besser und besser. Ich weiß nun viel besser, was ich kann und eines ist sicher: Von diesem Trainer kann ich eine Menge lernen. Seine Arbeit im taktischen Bereich ist perfekt."
Embolo hat nun zwei Ziele: Bei Schalke will er sich als Leistungsträger etablieren und seine Torquote, die aktuell bei sechs Treffern in 33 Ligaspielen liegt, nach oben schrauben. Sein wichtiges Tor gegen den FC Porto in der Champions League am ersten Spieltag nähert die Hoffnung, dass ihm beides gelingen könnte.
Im Fußball entscheiden oft Kleinigkeiten und Kleinigkeiten entscheiden, ob es nach oben oder unten geht. Manchmal reicht schon ein Wimpernschlag, das weiß auch Breel Embolo.


