Es waren die schlimmsten Tage im Leben der Spieler von Borussia Dortmund. Der Anschlag auf den Kader von Thomas Tuchel hat tiefe Spuren hinterlassen. Nur 24 Stunden nach dem Angriff musste der BVB im Champions-League-Viertelfinale gegen die AS Monaco antreten. Ein paar Tage später steht sofort die nächste Partie gegen Eintracht Frankfurt an.
Wenn der Fußball in den Hintergrund gerät
Die Spieler kommen so nur schwer zu Ruhe. "Man darf nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagte Marcel Schmelzer am Mittwoch. Ob unter diesen Umständen eine einigermaßen normale Vorbereitung auf die Bundesliga möglich ist, ist mehr als fraglich. Spielen müssen sie am Samstag (15.30 Uhr im LIVE-Ticker) trotzdem.DIE AUSFALLLISTE BEI BORUSSIA DORTMUND
Gerade einmal 15 Feldspieler konnte Thomas Tuchel unter der Woche für das Champions-League-Spiel gegen die AS Monaco in den Kader berufen - alle anderen waren verletzt. Gegen Eintracht Frankfurt kann sich die Lage aber wieder etwas entspannen. Marco Reus ist nach mehr als fünf Wochen wieder fit genug. Genauso wie Sebastian Rode, der in München schon auf dem Feld stand.
Schmelzer: Wir sind auch nur Menschen
Wohl fehlen wird weiterhin Erik Durm. Definitiv ausfallen werden weiterhin die Weltmeister Andre Schürrle und Mario Götze. Zudem Marc Bartra, der beim Anschlag auf die Mannschaft am Dienstag schwer an der Hand verletzt wurde und am Handgelenk operiert werden musste.
SPERREN BEI BORUSSIA DORTMUND
In dieser Beziehung kann der BVB aus dem Vollen schöpfen. Kein Spieler fehlt gesperrt und es droht auch keinem Spieler eine Sperre.
MÖGLICHE AUFSTELLUNG VON BORUSSIA DORTMUND
Thomas Tuchel hat seine Stammformation gefunden, wechselt nur noch selten durch. Auch gegen Eintracht Frankfurt dürfte er daher nicht viel verändern. Im Tor hat ohnehin Roman Bürki seinen Platz sicher. Die Dreierkette in der Defensive werden wohl Sokratis, Sven Bender und Lukasz Piszczek bilden.
Auf dem linken Flügel wird wohl Marcel Schmelzer zum Einsatz kommen. Auf der rechten Seite könnte Tuchel wie schon in den vergangenen Bundesligapartien Felix Passlack spielen. Im Zentrum des Mittelfelds wird Julian Weigl das Spiel lenken, neben ihm wohl Shinji Kagawa spielen. Gesetzt scheint derzeit Ousmane Dembele. Reus kehrt wieder zurück. "Er wird spielen", sagte Tuchel am Donnerstag.
Im Sturm hat Pierre-Emerick Aubameyang seinen Platz sicher.
EINTRACHT FRANKFURT
Noch im Winter galt die Eintracht als große Überraschungsmannschaft und Anwärter auf die Europa-League-Teilnahme in der kommenden Saison. Das scheint lange her, denn die Frankfurter stecken in einer echten Krise. Gerade einmal zwei Bundesligaspiele in der Rückrunde gewann die Mannschaft von Niko Kovac, schoss auch nur sechs Tore. Zwei davon am vergangenen Wochenende gegen Werder Bremen.
Dem gegenüber stehen sechs Niederlagen und 15 Gegentore. Dass es nicht mehr waren, ist wohl nur dem Keeper Lukas Hradecky zu verdanken. Und ausgerechnet der macht den Verantwortlichen in diesen Tagen Probleme. "Ich will gerne bleiben, das ist so – aber zum richtigen Zeitpunkt gerne auch was Größeres ausprobieren. Da müssen wir gemeinsam einen Plan zusammenstellen", sagte er der Bild. Sein Abgang droht.
Dortmund gegen Frankfurt in der Goal Live Scores App
GoalDoch erst einmal geht es darum, dass man wieder in die Spur kommt. Das Remis gegen Werder Bremen am vergangenen Freitag war ein Anfang. Nun gilt es, bei Borussia Dortmund den nächsten Schritt zu gehen. Auch wenn das aufgrund des Anschlags auf die BVB-Mannschaft nicht einfach wird. "Der Vorfall steckt in unseren Köpfen, aber wir müssen den Chip in unserem Kopf austauschen, denn wir haben in Dortmund etwas vor, wir wollen punkten", sagte Eintrachts Mittelfeldspieler Marco Fabian.
OPTA-FAKTEN ZU BORUSSIA DORTMUND - EINTRACHT FRANKFURT
Der BVB gewann 41 der 87 Bundesliga-Duelle gegen die Eintracht (16 Remis, 30 Niederlagen) – gegen keinen anderen Klub feierten die Westfalen mehr Siege in der Bundesliga (wie gegen Bremen).
Die letzten beiden Duelle gingen allerdings an Frankfurt. Damit ist die SGE auch das einzige Team neben dem FC Bayern, welches Thomas Tuchel in seiner Zeit bei Dortmund bereits zwei Niederlagen in der Bundesliga zufügen konnte.
In der Vorsaison hatte Dortmund nach 28 Spielen satte 17 Punkte mehr auf dem Konto (67) als aktuell (50). Zum Vergleich: Mit der Ausbeute des Vorjahres wäre der BVB aktuell Tabellenzweiter mit nur einem Punkt Rückstand auf den FC Bayern.
Vizemeister wird die Borussia wohl nicht mehr, der Rückstand auf den zweiten Platz beträgt satte acht Punkte – ein solcher Rückstand am 28. Spieltag wurde noch nie aufgeholt.
Eintracht Frankfurt blieb in den letzten neun Spielen sieglos (3 Remis, 6 Niederlagen) – kein anderer Bundesligist wartet aktuell so lange auf einen Dreier. Rang neun bedeutet die schwächste Saisonplatzierung für die SGE (wie nach Spieltag 2).
Der Signal Iduna Park ist die Festung Europas: Der BVB verlor keines der letzten 34 BL-Heimspiele (28 Siege, 6 Remis), das ist laufender Vereinsrekord. Kein anderes Team aus Europas großen Ligen ist aktuell zuhause so lange unbesiegt.
Frankfurt holte in der Rückrunde gerade einmal neun Zähler (nur Mainz und Darmstadt weniger) und spielt damit die schlechteste Rückserie seit der Abstiegssaison 2010/11, als nach elf Rückrundenpartien nur sechs Punkte zu Buche standen.
Die Kovac-Elf verlor sechs der letzten sieben Auswärtsspiele (dazu 1:0 auf Schalke), zuletzt gab es vier torlose Pleiten in Serie auf fremden Plätzen. Vereinsnegativrekord sind fünf BL-Auswärtsspiele in Serie ohne Treffer (zuletzt von April bis September 1986).
Durch Raphael Guerreiros Tor in München traf der BVB in den letzten 19 BL-Spielen – das ist aktuell die längste Serie der Liga. Unter Thomas Tuchel gab es in der Liga für den BVB noch keine längere Serie (ebenfalls 19 Spiele bei Amtsantritt).
Dortmunder Personalsorgen: In den vergangenen sechs Bundesligapartien musste Thomas Tuchel immer eine neu formierte Abwehrreihe aufbieten.
BORUSSIA DORTMUND - EINTRACHT FRANKFURT IM TV
Das Spiel wird am Samstag bei Sky übertragen, Anstoß ist um 15.30 Uhr. Eine Zusammenfassung gibt es ab 18.30 Uhr in der ARD und ab 23 Uhr im ZDF-Sportstudio zu sehen.