Dortmund Werder Bremen 20052017Getty

Bundesliga-Abschluss: Borussia Dortmund und der perfekte Tag


HINTERGRUND

Als Marc Bartra nach dem Spiel weinend vor der Südtribüne stand und sich feiern ließ, war jedem bewusst: Dieser 4:3-Sieg am 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen den SV Werder Bremen war etwas ganz besonderes für Borussia Dortmund. Und natürlich für den Spanier selbst. Es war sein erster Einsatz nach dem er beim Anschlag auf die Mannschaft verletzt wurde.

Besonders war der Tag auch für Pierre-Emerick Aubameyang, der sich endlich einen Traum erfüllen konnte: Die Torjäger-Kanone der Bundesliga einzusammeln. "Auba ist jeden Tag 15-20 Minuten auf dem Trainingsplatz geblieben und hat Schüsse geübt. Die Kanone ist wichtig für ihn und ich freue mich", sagte Torhüter Roman Bürki über seine Mitspieler.

Ganz nebenbei qualifizierte sich der BVB direkt für die Champions League. Es war der perfekte Abschluss einer schwierigen Bundesliga-Saison mit vielen Höhen und einigen Tiefen. Von den Rückschlägen haben sich die Borussen am Ende aber nicht aufhalten lassen - und wie gegen Bremen "Moral und einen guten Charakter bewiesen", wie Marco Reus sagte.

BVB-Team zusammengewachsen

Einfach war diese Partie mitnichten. Die Bremer gingen früh in Führung, der BVB drehte das Spiel noch vor der Pause - um dann direkt nach Wiederanpfiff die nächsten Nackenschläge zu kassieren. Das am Ende ein 4:3-Sieg stand, war auch sicherlich dem Elfmeterglück zu verdanken. Nichtsdestotrotz bewies der BVB: Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt. "Wir sind zusammengewachsen", sagte Bürki.

Marc Bartra Borussia Dortmund Werder BremenGetty
Emotional: Marc Bartra ist wieder zurück nach dem Anschlag auf die BVB-Mannschaft

Nuri Sahin, der rechtzeitig vor dem Pokalfinale sein Comeback gab und den verletzten Julian Weigl sehr gut ersetzte, war deshalb zufrieden mit dem Spiel. "Wir haben das Spiel nach dem 0:1 dominiert und es gut gemacht. Dann kassieren wir die zwei komischen Gegentore direkt nach der Halbzeit. Was dann passiert ist, war stark. Wir haben nie nachgelassen. Es war wichtig, dass wir hier gewonnen haben", sagte der türkische Nationalspieler.

Dies war wieder einmal auch Aubameyang zu verdanken, der sich mit seinen Saisontoren 30. und 31. zum Torschützenkönig der Bundesliga-Saison krönte. Es war sehr emotional für mich und ich bin sehr glücklich", sagte er. Dabei wäre es fast gar nicht soweit gekommen. Als Schiedsrichter Günter Perl in der 75. Minute nach einem Foul von Serge Gnabry an Reus auf den Punkt zeigte, hatte der Stürmer schnell den Ball in der Hand und wollte selbst antreten. Weil das Publikum allerdings etwas unruhig wurde und die Absprache ohnehin eine andere war, ließ er doch den gefoulten Reus antreten - der zum zwischenzeitlichen 3:3 verwandelte.

Aubameyang schießt sich zur Torjäger-Kanone

"Der erste Elfmeter war wichtig fürs Team und Marco ist der Spezialist. Deshalb hat er geschossen", erklärte Aubameyang nach dem Spiel. Als Perl in 89. Minute erneut auf Elfmeter entschied, durfte sich Aubameyang doch noch versuchen, der zuletzt wenig Glück als Strafstoßschütze hatte. "Den zweiten wollte und durfte ich schießen", freute er sich. Ganz so eindeutig war es aber scheinbar nicht, wie Reus erklärte: "Der Trainer hätte mir die Ohren abgerissen, wenn das nicht geklappt hätte."

Es war also auch ein Freundschaftsdienst des Führungsspielers für seinen Kumpel. "Weder Auba noch ich wussten, ob Lewy getroffen hatte. Es war uns klar, dass Auba zwei Tore schießen muss. Deshalb habe ich Auba den Ball beim zweiten Elfmeter gegeben", sagte Reus. Ob es wohl auch schon ein Abschiedsgeschenk für den Stürmer, der von Paris St. Germain und einem Klub aus China umworben wird, gewesen ist? "Ich spreche nach dem Finale mit den Verantwortlichen. Dann sehen wir, was am besten für meine Zukunft ist", sagte Aubameyang selbst dazu.

Pierre-Emerick Aubemyang Borussia Dortmund Werder BremenGetty
Am Ziel der Träume: Pierre-Emerick Aubameyang mit der Torjäger-Kanone

Zuvor will er sich aber auf das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt konzentrieren - das zweite große BVB-Ziel in dieser Saison. "Ich hoffe, dass es uns der Sieg Rückenwind gibt - die defensive Leistung allerdings weniger. Das haben wir nicht gut gemacht. Es war vielleicht nicht schlecht, dass Bremen uns unsere Fehler noch einmal aufgezeigt hat. So können wir in der nächsten Woche noch daran arbeiten", sagte Reus.

Die Rechnung, die Sahin für das Finale ausstellt, klingt simpel. "Wir wollen den Pokalsieg, weniger Gegentore kassieren und im besten Fall genauso viele schießen wie heute. Dann sollte es klappen", sagte er. Reus ist da nicht ganz so gelassen. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Frankfurt wird versuchen, hinten gut zu stehen", sagte er, sieht aber einen großen Vorteil beim BVB. "Es war nicht schlecht, dass es heute noch einmal um was ging, um im Rhythmus zu bleiben. Frankfurt hat in den letzten Wochen keinen guten Fußball gezeigt und es ist nicht so leicht umzuschalten. Wir haben schon ein paar Finals gespielt. Das müssen wir am Samstag zeigen."

Für Sokratis hängt vom Pokaltriumph sogar die Bewertung der gesamten Saison ab: "Wir müssen den Pokal gewinnen, dann ist es eine sehr gute Saison – aber nur dann." Die Aufgabe ist also klar für die kommende Woche.

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