Borussia Dortmund AS Monaco Champions League 041117Getty Images

Borussia Dortmund: Hoffen auf Normalität


KOMMENTAR

Der Schock saß am Dienstagabend bei allen tief: bei Verantwortlichen, Fans, Journalisten und vor allem bei den Spielern von Borussia Dortmund. Sie waren direkt von einem Anschlag auf den Mannschaftsbus betroffen, bei dem ihr Freund und Kollege Marc Bartra schwer verletzt wurde. Am Mittwoch (18.45 Uhr im LIVE-TICKER), nur einen Tag später, sollen sie wieder so tun, als wäre nichts passiert und ein Champions-League-Viertelfinale austragen? Es ist die richtige Entscheidung, um die Ereignisse schnellstmöglich aus dem Kopf zu bekommen.

BVB-Spiel nach Explosion abgesagt

Der normale Tagesablauf, das gemeinsame Anschwitzen am Morgen, das Mittagessen, die Mannschaftsbesprechung. Dies sind die Dinge, die die Spieler von Borussia Dortmund wieder in einen spieltagstypischen Rhythmus bringen sollen. Es sind diese Abläufe, die den Kopf freimachen sollen. Volle Konzentration auf Fußball, anstatt sich Gedanken über das Geschehene zu machen.

Natürlich wird es schwierig für alle Beteiligten, die Vorkommnisse so schnell aufzuarbeiten. Aber die Spieler sind nach Hause zu ihren Familien gefahren. Sie sollten schnell im gewohnten Umfeld zur Ruhe finden und mit Vertrauten Gespräche führen. Es wurde versucht, die Distanz zu diesem Anschlag schnell aufzubauen. Und am Mittwoch soll die schnelle Vorbereitung auf das Spiel dabei helfen, eine noch größere Distanz zu schaffen.

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Der BVB-Bus war Ziel eines Anschlags

Denn so haben die Spieler erst gar nicht die Möglichkeit, lange über diesen Anschlag nachzudenken. Natürlich wird es auch morgen in ihren Köpfen sein, dass auf den Bus ein Anschlag verübt wurde, mit Bartra ein Kollege schwer verletzt im Krankenhaus liegt und nicht am Spiel teilnehmen kann. Es wird auch in den Köpfen sein, dass man sich auf den Boden des Busses geworfen hat und Scheiben kaputtgegangen sind. Sven Bender soll die Detonation sogar aus dem Fenster gesehen haben.

BVB-Anschlag: "Gezielter Angriff"

"Die Mannschaft ist in einer Schockstarre. Solche Bilder bekommst du nicht so einfach aus dem Kopf raus. Ich hoffe, dass es uns in irgendeiner Weise gelingt, morgen einigermaßen wettbewerbsfähig auf dem Feld zu stehen", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Dienstagabend im Stadion. Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball war zuversichtlich, dass dies gelingt: "Die Spieler sind auch Profis. Ich bin der Auffassung, dass die Spieler das wegstecken und in der Lage sind, morgen ihre Leistung abzurufen. Das wäre das Schlimmste, wenn diejenigen, die den Anschlag verübt haben, jetzt auch noch damit etwas erreichen. Ich bin überzeugt, dass Trainer und Mannschaft genau den richtigen Weg gehen und morgen Abend eine bestmögliche Leistung abrufen werden."

Es ist die Hoffnung auf Normalität beim BVB und im Weltfußball. Ähnlich wie man nach den Terroranschlägen von Paris eine Trotzreaktion zeigen wollte, soll dies nun am Mittwoch auch gelingen. Schließlich sind die Menschen im Ruhrgebiet Kämpfertypen. In solchen schweren Situationen rücken Fans, Spieler und Verantwortliche eng zusammen. Die Hoffnung, dass im Stadion eine positive Dynamik entsteht, ist groß. Alle Beteiligten werden sicherlich versuchen, den Fußball hochleben und das Böse nicht gewinnen zu lassen - und so hoffentlich zur Normalität zurückfinden.

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