Jude Bellingham Jamal Musialaprivat

Die besondere Freundschaft von Jude Bellingham und Jamal Musiala: Von der Tischtennisplatte in den Talente-Olymp

Dieses Interview erschien erstmals im Dezember 2021.

Die Augen von Kevin Betsy leuchten noch heute, wenn er an den Jahrgang 2003 zurückdenkt, den er als Jugendtrainer bei der englischen FA betreute.

Zwei Spieler, die der heutige Coach von Arsenals U23 vier Jahre lang förderte und forderte, trugen die Namen Jude Bellingham und Jamal Musiala - Bellingham gewann kürzlich die Wahl zum NXGN-Award, die unter den Journalisten von GOAL durchgeführt wird. Musiala belegte Rang vier. Beide trafen auch in der Bundesliga bereits aufeinander. Bellingham ist Leistungsträger bei Borussia Dortmund, Musiala kommt beim FC Bayern immer besser zurecht und glänzt auf verschiedenen Positionen.

Bellingham gegen Musiala - dieses Duell hat Betsy bisher nur an der einen oder anderen Tischtennisplatte oder Konsole im Kreise der englischen U-Nationalmannschaften verfolgt.

"Das haben sie geliebt", berichtet Betsy lachend. "Schon damals hat man immer ihren Ehrgeiz und ihre Motivation gespürt." Im ausführlichen Interview mit GOAL und SPOX spricht der 43-Jährige über seine zwei ehemaligen Schüler.

Herr Betsy, Sie haben Jude Bellingham und Jamal Musiala von der englischen U15 bis zur U18 betreut. Wann haben Sie Bellingham zum ersten Mal in Aktion erlebt?

Kevin Betsy: Jude habe ich zum ersten Mal als 12-Jährigen gesehen, er spielte damals zwei Jahre über seinem Jahrgang. Für ihn bin ich extra drei Stunden vom St. Georges Park nach London gereist, da der Leiter unserer Scoutingabteilung Daniel Dodds ihn als einen Spieler mit großem Talent bezeichnet hatte, den wir unbedingt beobachten sollten. Ich kam im Watford-Stadion an der Vicarage Road an. Es handelte sich um ein Saisonabschluss-Spiel zwischen Birmingham und Watford, bei dem die Spieler der Akademie auf dem Platz der ersten Mannschaft spielen durften. Das Spielfeld war in zwei Hälften aufgeteilt, in denen die Altersklassen U13 und U14 8 gegen 8 spielten. Ich hatte keine Mannschaftsaufstellung und wusste nicht, wie Jude aussah, so dass ich im Dunkeln tappte, welcher Spieler genau er war. Das war das perfekte Szenario, denn normalerweise bekommen wir ein ganzes Dossier über Spieler, die wir beobachten.

Wie ist Ihnen Bellingham aufgefallen?

Betsy: Im Vergleich zu den anderen Spielern, gegen die er spielte, war er körperlich sehr klein. Aber: Er war sehr mutig und konnte das Spiel besser lesen als die Jungs, die zwei Jahre älter waren als er. Seine technischen Qualitäten waren schon damals auf einem sehr hohen Niveau, und er schaffte es trotz seiner körperlichen Unterlegenheit oft, sich gegen seine Gegner durchzusetzen. Er zeigte an jenem Tag eine Top-Leistung und ich kehrte nach dem Spiel und einer langen Reise zurück - sehr glücklich darüber, ein besonderes Talent gesehen zu haben.

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Und daraufhin haben Sie sich entschieden, ihn einzuladen?

Betsy: Ja. Jude war im Grunde ein U13-Spieler, aber ich war U15-Cheftrainer der Nationalmannschaft, insofern war es eine mutige Entscheidung von uns allen beim Verband, ihn früher zu uns zu holen. Wir wählten ihn für die U15 aus, die erste mögliche Altersgruppe für die englische Jugendnationalmannschaften. Er war Teil des Teams, trainierte und spielte, obwohl er viel jünger war als die anderen. Das war außergewöhnlich.

Was war Bellingham für ein Junge?

Betsy: Seine Persönlichkeit war schon in jungen Jahren sehr ausgeprägt. Auch geistig war er für sein Alter sehr reif, gut erzogen, bescheiden und respektvoll gegenüber seinen Mitspielern. Abgesehen von seinem fußballerischen Talent war und ist Jude ein fantastischer Junge aus einem sehr guten Elternhaus, das ihm wichtige Werte vermittelt hat. Als er in seiner eigenen Altersgruppe spielte, machten wir Jude zum Kapitän, um seine Kommunikation zu fördern und den Druck und die Verantwortung zu erhöhen. Wir passten auch seine Position an, wodurch er als defensiver Mittelfeldspieler tiefer spielte. In seinem Verein spielte er nämlich meist als Zehner. Die Idee dahinter war, ihm zu helfen, Spiele aus der Tiefe zu dominieren, und auch sein taktisches Verständnis und seine Positionierung in der Defensive zu verbessern. Er war in allen Rollen hervorragend für uns. Ich hatte das große Glück, mit ihm vier Jahre lang zu arbeiten. Wir haben gemeinsam die Altersgruppen U15 bis U18 durchlaufen.

Musialas Wachstumsprobleme: "Bis zur U16 nie zu 100 Prozent fit"

Ebenso wie Musiala. Wie sind Sie auf ihn aufmerksam geworden?

Betsy: Mit Jamal war es ähnlich wie mit Jude, auch ihn habe ich als 12-Jährigen zum ersten Mal gesehen. Er spielte damals als Mittelstürmer bei einem nationalen Turnier mit Chelseas U12, war also eine Altersgruppe über seinem ursprünglichen Jahrgang. In Eins-gegen-eins-Situationen konnte man seine erstaunlichen Körper- und Hüftbewegungen sehen. Seine Schnelligkeit auf engem Raum war schon zu diesem Zeitpunkt außergewöhnlich, das zeichnet ihn ja auch heute aus. Er war zwar kleiner und weniger kräftig als die anderen, aber extrem dribbelstark und vor dem Tor eiskalt, seine Abschlüsse im Strafraum waren wirklich top. Jamal war auch sehr schnell, vor allem auf den ersten fünf bis zehn Metern. Ich war total begeistert und habe nach einem Gespräch mit Chelseas Trainern ein enges Verhältnis zu seinen Eltern Carolin und Richard aufgebaut, um immer im Austausch mit ihnen zu sein und die bestmöglichen Entwicklungsschritte für Jamal zu besprechen.

Musiala soll in jungen Jahren Probleme mit dem Wachstum und einigen kleineren Verletzungen gehabt haben.

Betsy: Ja, von der U14 bis zur U16 war er eigentlich nie zu 100 Prozent fit. Er hat dadurch sogar an Schnelligkeit verloren und das muss sehr frustrierend für ihn gewesen sein - so als würde Superman seine Fähigkeit zu fliegen verlieren. Also mussten wir seine Spielzeit gut dosieren, manchmal waren es nur 60 Minuten oder 30 Minuten und wir mussten ihm sagen: "Jamal, du wirst aufgrund deines aktuellen körperlichen Zustands nicht immer in der Lage sein, die Dinge zu tun, die du getan hast, aber mach dir keine Sorgen: Das ist nur vorübergehend und wird zurückkommen." Bei manch anderem wäre das Selbstvertrauen erschüttert gewesen, aber er hatte eine starke Mentalität. Einige seiner Tore und Leistungen, auch wenn er körperlich nicht auf der Höhe war, waren herausragend. Er fand immer einen Weg, sich durchzusetzen und effektiv zu sein.

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Haben Sie auch ihn auf verschiedenen Positionen getestet?

Betsy: Ja, wir haben ihn Stück für Stück auch mehr als Spielmacher eingesetzt, damit er mehr am Ball war und sein Kombinationsspiel mit seinen Mitspielern entwickeln konnte, während er seine körperlichen Entwicklungsprobleme durchlief. Außerdem haben wir ihn in einigen Altersgruppen zum Kapitän gemacht, da Jamal in der Mannschaft oft ruhig, aber sehr aufmerksam war, so dass wir seine Kommunikationsfähigkeiten fördern wollten - ähnlich wie bei Jude. Wir beobachten alle Jungen sehr genau. Wie ich schon sagte, war Jamal mit seinen 15 Jahren sehr klein, aber er hatte lange Beine und eine für seine Größe ungewöhnliche Schuhgröße. Aber wir wussten, dass er sich körperlich sehr gut entwickeln würde. Und genau das tat er ab seinem 17. Lebensjahr, er gewann seine Schnelligkeit zurück und schoss deutlich in die Höhe, so dass sein Körper mit seinen technischen Fähigkeiten und seiner Physis im Einklang stand, er machte von da an viele entscheidende Schritte und war fast nicht mehr zu stoppen.

Bellingham und Musiala: Tischtennis-Gegner und Zimmergenossen

Wann sind sich Bellingham und Musiala zum ersten Mal begegnet?

Betsy: Wir haben sowohl für Jude als auch für Jamal einen klaren, langfristigen Plan ausgearbeitet. Wir trafen uns mit den Jungen, ihren Eltern und den Jugendtrainern von Birmingham beziehungsweise Chelsea, um ihnen unsere Vorstellungen zu erläutern, ihre Fragen zu beantworten und auszuarbeiten, wie die Zukunft aussehen soll. Beide kamen dann ein Jahr früher zu den U15-Junioren, um an einem Trainingsprogramm teilzunehmen. Wir haben etwa 80 Jungen aus ganz Europa ausgewählt. Jude und Jamal gehörten eindeutig zu den talentiertesten Spielern, auch wenn sie jünger waren. Dort haben sie sich zum ersten Mal getroffen ...

... und sind Freunde geworden.

Betsy: Das war schwer zu vermeiden (lacht). Sie waren ähnliche Spielertypen und spielten auf ähnlichen Positionen. Jamal war damals wie gesagt ein bisschen weiter vorne als heute, er spielte als Nummer neun, weil er extrem stark im Abschluss war, und Jude meist direkt hinter ihm als Nummer zehn. Es war eine Freude, ihnen zuzusehen. Sie haben sich nicht nur auf dem Spielfeld auf Anhieb gut verstanden, sondern auch abseits des Platzes.

Wie hat sich das bemerkbar gemacht?

Betsy: Wir haben viele Freizeitaktivitäten organisiert, um Beziehungen zu knüpfen und die Jungs als Team zusammenzuschweißen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie bei Tischtennis- und FIFA-Wettbewerben, die wir organisierten, immer wieder gegeneinander antraten. Das haben sie geliebt. Schon damals hat man immer ihren Ehrgeiz und ihre Motivation gespürt. Sie wollten gewinnen, aber sie hatten auch immer Spaß und waren respektvoll zueinander und zu ihren Mannschaftskameraden. Wir wussten, dass sie eine gute Freundschaft hatten, also haben wir sie immer zusammen in ein Zimmer gesteckt, als sie zur Nationalmannschaft kamen. Mit der Zeit entwickelte sich daraus eine sehr enge Freundschaft. Das sind zwei Jungs mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten.

Was zeichnet die beiden aus?

Betsy: Sie sind erst einmal sehr wettbewerbsorientiert. Alles, was sie tun, tun sie mit dem Ziel, zu gewinnen und sich zu verbessern, aber auch mit großer Bescheidenheit und Respekt für alles, was sie umgibt. Sie sind auch sehr selbstlos, das macht sie für die Menschen noch sympathischer. Das sind Jungs, die man gerne mit nach Hause nimmt, um sie seiner Familie vorzustellen. Jungs, von denen sich jede Mutter und jeder Vater wünschen würde, dass ihre Söhne zu solchen werden. Vergessen Sie für einen Moment mal den Fußball! Es sind auch zwei wunderbare Menschen.

Beide haben unterschiedliche Wege eingeschlagen.

Betsy: Unterschiedliche, aber kluge. Jamal hat zunächst mit Chelsea alles richtig gemacht, der Verein hat eine fantastische Akademie und sich über die Jahre wirklich sehr gut um ihn gekümmert. Der Wechsel zum FC Bayern war dann auch der richtige Schritt, zumal er und seine Familie eine besondere Bindung zu Deutschland hatten und der Wechsel daher absolut nachvollziehbar war. Der FC Bayern hat ihn auch sehr gut aufgebaut. Zuerst habe ich ihn bei der U17 gesehen, ein paar Monate später war er schon bei der U23 und kurz darauf durfte er bei den Profis mittrainieren. Ich freue mich sehr für ihn und seine Eltern, dass er sein Potenzial ausschöpft und mit Bayern einen Verein gefunden hat, der im Profibereich so sehr auf ihn setzt. Aber seine Entwicklung kommt nicht überraschend. Wir Trainer in England sehen heute genau den Jamal, den wir uns damals vorgestellt haben. Und bei Jude muss man in erster Linie seiner Familie Respekt zollen.

Warum?

Betsy: Denise und Mark, seine Eltern, waren immer geduldig und haben sich nicht vom Glanz und Status anderer Akademien blenden lassen. Jude hatte so viele Angebote, als er 12, 13 war, er hätte zu vielen Topklubs gehen können. Aber sie entschieden sich, in Birmingham zu bleiben, was sich im Nachhinein absolut gelohnt hat. Birmingham hat mit Jude einen unglaublichen Job gemacht, sie haben alles getan, um zu gewährleisten, dass er sich gut entwickelt.

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Warum Bellingham zum BVB statt zum FC Bayern wechselte

Er war noch sehr jung, als er in die erste Mannschaft kam, avancierte zum jüngste Spieler in der Geschichte von Birmingham City und absolvierte schon sehr früh fast 40 Profispiele pro Saison.

Betsy: Genau das war entscheidend für seine Entwicklung, denn wie Jamal war auch er nicht immer der Schnellste, auch sein Wachstum brauchte Zeit, und wir mussten seine Spiele und Minuten dosieren. Aber seine fußballerische Intelligenz ist riesig, er ist sehr weit im Kopf und sieht mit und ohne Ball Dinge, die viele andere nicht sehen. Mit 16 Jahren hat er dann auch im körperlichen Bereich einen großen Sprung gemacht. Ich kann mich noch an ein Trainingslager erinnern, da war er 1,77 Meter groß. Im Mai war das. Drei Monate später, im August, kam er dann mit 1,85 Metern zurück. Das war für mich als Trainer toll zu sehen. Er hat sich innerhalb weniger Monate vom Jungen zum Mann entwickelt und seine körperliche Power nahm von Mal zu Mal zu, erst recht, als er für Birminghams erste Mannschaft spielte.

Und dann folgte der Wechsel nach Dortmund.

Betsy: Jude hätte mit 16 Jahren fast jeden europäischen Spitzenverein wählen können, auch den FC Bayern. Dortmund ist bekannt dafür, junge Spieler zu entwickeln, ihnen so viel Spielzeit wie möglich zu geben, sie Fehler machen zu lassen und sie trotzdem beim nächsten Spiel wieder in die Startelf zu stellen. Das hat am Ende den Ausschlag gegeben. Er und seine Familie wollten eine gut durchdachte Lösung, die sich für ihn vor allem fußballerisch lohnt. Das Wichtigste für einen jungen Spieler ist schließlich, dass er viel spielt. Viele Vereine gönnen ihren eigenen Talenten das nicht. Bei Jude kann man sehen, wie gut er sich entwickelt hat. Er ist ein sehr vielseitiger junger Mann. Wenn man ins Ausland geht, in ein Land, in dem man die Sprache nicht spricht, sagt das viel aus über das Selbstvertrauen und die Bereitschaft, seinen Horizont zu erweitern und etwas Neues zu lernen. Allein dieser Schritt gibt Ihnen vielleicht einen Einblick in die Persönlichkeit von Jude Bellingham und was ihn ausmacht.

Bellingham bestreitet beim BVB nahezu jedes Spiel von Anfang an, Musiala hingegen kommt in München meist nur zur Kurzeinsätzen. Wie bewerten Sie das?

Betsy: Beim FC Bayern ist es natürlich ein bisschen schwieriger, sich durchzusetzen. Sie haben so viele Topspieler in ihren Reihen, da ist es normal, dass junge Spieler wie Jamal nicht immer von Anfang an spielen. Aber auch das gehört zur Persönlichkeitsentwicklung eines jeden jungen Spielers. Bei Jamal bin ich mir sicher, dass er jedes Mal, wenn er mit all diesen Weltklassespielern auf dem Platz steht, dazulernt - er hat eine große Leidenschaft für den Fußball, die er permanent vorantreiben möchte. Und ich bin mir sicher, dass er das unter einem so hervorragenden Trainer wie Julian Nagelsmann tun wird. Es wird der Moment kommen, in dem er der "Hauptdarsteller" beim FC Bayern wird, der wichtigste Spieler. Dessen bin ich mir absolut sicher. Denn er wird erstens die Geduld haben. Und zweitens wird es ihn nur noch besser machen, mit solchen Spielern zu trainieren. Und man kann ja sehen, dass er fast immer abliefert, wenn er zum Einsatz kommt. Er versteckt sich nicht, sondern beeinflusst das Spiel des FC Bayern positiv. Nichts bringt ihn aus der Ruhe, er zeigt große Reife.

Keine Enttäuschung über Musialas DFB-Entscheidung

Was halten Sie als sein ehemaliger Jugendtrainer davon, dass er sich zu Beginn des Vorjahres gegen die englische A-Nationalmannschaft entschieden hat und für den DFB? War das ein Schlag ins Gesicht?

Betsy: Auf keinen Fall. Unser Plan und Wunsch war natürlich, dass er sich irgendwann für die englische A-Nationalmannschaft entscheidet, aber wir haben ihn in früher immer ermutigt, auch für die deutschen Jugendnationalmannschaften zu spielen, er sollte diese Erfahrung aufsaugen und ein Gespür dafür bekommen, was das Beste für ihn ist. Er hat es mit 15, 16 mal ausprobiert. Aber er hat sich dort nicht so wohl gefühlt wie bei uns, wir hatten eine starke Gemeinschaft, und es war ihm klar, dass er seine Zeit außerhalb der Spiele mit Chelsea mit uns genießen wollte. Wir haben nie Druck auf ihn ausgeübt. Bei allen Gesprächen - auch mit anderen Spielern - ging es immer um die persönliche Entwicklung. Wir haben den Jungs mit Migrationshintergrund nie gesagt: "Du musst aber eines Tages für England spielen", sondern: "Geh deinen Weg hier und höre auf dein Herz, wenn irgendwann der Moment der Entscheidung kommt".

Wie haben Sie auf seine Entscheidung reagiert?

Betsy: Es ist schade für uns, aber ich war mehr froh als traurig, als ich ihn im Achtelfinale zwischen England und Deutschland in Wembley gesehen habe. Es war ein schöner Moment, denn ich wünsche ihm den größten Erfolg der Welt, nur das Beste - egal, für welches Land er spielt, das ist nicht wichtig. Als Trainer ist es meine Leidenschaft, Menschen zu fördern und ihnen zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen. Ich habe das Glück, ein solches Talent gesehen zu haben und das Vertrauen anderer zu haben, mich um ein so besonderes Talent zu kümmern. Es war ein Privileg für mich. Jamal hat mich zu einem besseren Trainer gemacht.

Was glauben Sie, warum er sich gegen England entschieden hat?

Betsy: Die Deutschen haben es ihm ermöglicht, schon früh für ihre A-Nationalmannschaft zu spielen. In England gab und gibt es aktuell auch so viele Offensivspieler, dass es für Jamal unter Gareth Southgate wahrscheinlich nicht so schnell gegangen wäre. Vielleicht hätte er mehr Geduld haben können, aber es war seine persönliche Entscheidung, die wir hier alle akzeptiert haben. Natürlich ist es schade, dass wir einen solchen Spieler nicht mehr bei den Three Lions sehen werden. Aber wie gesagt: Solange Jamal glücklich ist, bin ich es auch.

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