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Barcelona-Juwel Labinot Kabashi: Der Andres Iniesta des Kosovo


HINTERGRUND

Ein präziser Doppelpass genügt, um das Mittelfeld von Real Madrid zu überspielen. Mit einer schnellen Körpertäuschung lässt der junge Barca-Techniker zwei Gegenspieler ins Leere laufen und kommt zum Abschluss. Auch wenn dieser sehenswerte Spielzug im Nachwuchs-Clasico nicht vom Torerfolg gekrönt wird, macht Mittelfeldtalent Labinot Kabashi im Diensten des großen FC Barcelona bereits im zarten Alter von elf Jahren deutlich, wozu er am Ball imstande ist.

Der junge Kosovare wird selbst einigen Fußballexperten kein Begriff sein, dennoch weist der mittlerweile 20-Jährige eine gleichermaßen spannende wie aufreibende Geschichte auf.

Labinot Kabashi: Aus dem Kosovo geflohen, Karrierestart a la Pep Guardiola

Kabashi kam im Jahr 2000 in Skenderaj, im heutigen Kosovo, zur Welt. Im Alter von zwei Jahren floh er mit seiner albanisch-stämmigen Familie vor der Verfolgung serbischer Truppen.

Sein steiniger Weg setzte sich auch in Spanien fort. Nachdem er sich fußballerisch zunächst bei CE Manresa versuchte und abgelehnt worden war, schloss er sich dessen Stadtrivalen Gimnastic an - dem Verein, bei dem auch der spätere Barca- und heutige Manchester-City-Coach Pep Guardiola einst den Grundstein für seine Spielerkarriere legte. Der Klub ist für seine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannt und gehört mittlerweile Barca-Star Gerard Pique.

Kabashi: La Masia, Rückschlag und eine überraschende Nominierung

2010 wurden die Katalanen auf den flinken zentralen Mittelfeldspieler aufmerksam und holten ihn in die berühmte Nachwuchsakademie La Masia. Dort durchlief Kabashi, der bei Barca durch seine Spielweise oftmals mit Legende Andres Iniesta verglichen wurde, bislang sämtliche Jugendabteilungen. 

Allerdings wurde seine Entwicklung 2014 urplötzlich kurzzeitig gestoppt. Aufgrund von Transfers von minderjährigen Spielern aus dem Ausland bekam Barcelona von der FIFA eine Transfersperre auferlegt. Auch die Verpflichtung Kabashis stand unter dem Verdacht, weshalb er vorerst aus dem Verkehr gezogen wurde. Allerdings konnte er beweisen, dass seine Familie bereits zuvor in Spanien gelebt hatte und durfte nach zwei Monaten schließlich wieder für die Blaugrana auflaufen. 

2016 folgte dann der wohl bisher größte Moment seiner noch jungen Karriere: Kabashi wurde für die WM-Qualifikationsspiele 2016 für sein Heimatland nominiert. Die Berufung, die für viele Außenstehende durchaus überraschend gewesen sein mag, sorgte auch beim damals 16-Jährigen zunächst für Verwunderung. "Zunächst dachte ich, dass es ein Scherz ist", erklärte der Youngster seinerzeit im Gespräch mit  Barca TV : "Aber es war kein Spaß. Ich bin stolz, für den Kosovo spielen zu dürfen." Für einen Einsatz reichte es in den Partien gegen Kroatien und die Ukraine allerdings nicht.

Kabashis dreifaches Verletzungspech

Auf die großen Fortschritte zu Beginn seiner noch jungen Karriere folgte bitteres Verletzungspech. Im November 2016 zog sich Kabashi einen Kreuzbandriss zu und fiel für rund 18 Monate aus. Rund anderthalb Jahre später riss er sich erneut das Kreuzband, was ihn abermals zu einer einjährigen Pause zwang.

Kurz nach seinem Comeback im Februar 2019 der nächste Schock: Kabashi verletzte sich rund sieben Minuten nach seiner Einwechslung erneut. Doch der Kosovare gab sich nicht auf, kämpfte sich zurück und wurde Anfang dieses Jahres aus der U19 zur Blaugrana-Zweitvertretung Barcelona B hochgezogen. 

Dort erhofft man sich zunächst, dass der offensive Mittelfeldspieler nun über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleibt. Gelingt ihm das und der feine Techniker zeigt dauerhaft jene Brillanz, die zumindest entfernt an Andres Iniesta erinnert, dürfte mindestens das Debüt in der Nationalelf nicht mehr in weiter Ferne liegen.

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