HINTERGRUND
"Ich könnte ein 200-seitiges Buch über meinen zweijährigen Aufenthalt bei Inter Mailand mit Mario Balotelli schreiben", entgegnete Jose Mourinho 2014 im Gespräch mit CNN mit einem Schmunzeln auf den Lippen auf die Frage nach den problematischsten Profis seiner Trainerlaufbahn: "Das Buch wäre allerdings kein Drama, es wäre eine Komödie."
Der Angreifer, mittlerweile in Diensten des italienischen Zweitligisten AC Monza, zählt zweifelsfrei zu den kontroversesten Persönlichkeiten im Fußballgeschäft. Nicht nur außerhalb des Platzes sorgt der 30-Jährige in beeindruckender Regelmäßigkeit für Aufsehen, auch auf dem Rasen resultieren Balotellis Aktionen bei manch einem in Kopfschütteln. So auch bei Mourinho.
"Ich erinnere mich noch an ein Champions-League-Spiel in der Gruppenphase 2009 gegen Rubin Kazan. Alle meine Angreifer waren verletzt. Kein Diego Milito, kein Samuel Eto'o. Ich war in Schwierigkeiten und Mario war der Einzige, auf den ich setzen konnte. In der 42. oder 43. Minute sah er die Gelbe Karte", begann der Portugiese.
imago images / Gribaudi/ImagePhotoQuelle: imago images / Gribaudi/ImagePhoto
"14 der 15 Minuten in der Halbzeitpause" verbrachte Mourinho anschließend damit, auf den exzentrischen Stürmer einzureden.
"Ich habe zu ihm gesagt: 'Mario, ich kann dich nicht auswechseln. Ich habe keinen Stürmer auf der Bank. Berühre niemanden, spiel' einfach mit dem Ball. Wenn du den Ball verlierst, reagiere nicht. Wenn dich jemand provoziert, reagiere nicht. Wenn der Schiedsrichter einen Fehler macht, reagiere nicht'", erinnerte sich der Startrainer. "Ich bitte dich, Mario", waren Mourinhos letzte Worte, ehe es zurück aufs Spielfeld ging. "46. Minute - Gelb-Rot", schloss er lauthals lachend.
Balotelli flog "erst" in der 60. Spielminute vom Platz
Das Spiel endete 1:1-Unentschieden, Inter zog als Gruppenzweiter hinter dem FC Barcelona ins Achtelfinale ein und krönte sich im Mai 2010 bekanntlich im Finale gegen den FC Bayern München (2:0) zum Champion.
Bei all der Ironie im beschriebenen Teil von Mourinhos Balotteli-Komödie, muss man dem Torjäger jedoch eine Sache zugute halten: Die Gelbe Karte sah er eigentlich in der 20. Minute, vom Platz flog er "erst" in der 60.




