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1860 München vor Derby gegen FC Bayern II - Benjamin Lauth exklusiv: "Mal wieder ein negatives Highlight"


HINTERGRUND

"Das war mal wieder ein negatives Highlight", sagte Lauth exklusiv zu Goal und SPOX über die Trennung zwischen Trainer Bierofka und dem Drittligisten, der einmal mehr im Zuge der Streitigkeiten zwischen den verfeindeten Lagern, mit dem e.V. auf der einen und den Unterstützern des 2011 eingestiegenen Investors Hasan Ismaik auf der anderen Seite, im Chaos zu versinken droht.

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Bierofka sei "das beste Beispiel für die Hingabe zu 1860", erklärte der ehemalige Nationalspieler. Bierofka habe in den vergangenen Jahren viel für den Klub geleistet und geopfert. "Dass so einer dann von sich aus aufgibt, sollte dem Letzten gezeigt haben, dass dort nicht viel rund läuft. Der schmeißt nur hin, wenn es wirklich nicht mehr geht."

Anfang November war "Biero", der ebenso wie Lauth zu den größten Ikonen der jüngeren Klubvergangenheit gehört und den Wiederaufstieg des TSV nach dem tiefen Fall in die Regionalliga Bayern 2017 maßgeblich mitgestaltet hatte, unter lauten Nebengeräuschen von seinem Amt als Cheftrainer zurückgetreten.

Bierofka-Rücktritt und Mobbing-Vorwürfe: "Alle reden nur übereinander"

Bierofka hatte in den Wochen zuvor mehrfach über Indiskretionen geklagt. Mehrere Medien hatten über Meinungen aus Mannschaftskreisen bezüglich mangelnder taktischer Kompetenz und falscher Trainingsbelastung berichtet.

So berichtete der kicker beispielsweise, dass die Spieler einen Plan B vermissten. "Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Lange schaue ich mir das nicht mehr an, das weiß ich", hatte Bierofka gesagt und betont, dass etwaige Stimmen "nicht aus der Mannschaft", sondern "aus dem inneren Kreis" des Klubs kämen.

Sportchef Günther Gorenzel, der mehrfach im kicker-Bericht zitiert wurde, sagte daraufhin nur, Kritik gehöre eben zum Geschäft. Bierofka trat wenige Tage später unter Tränen zurück. Der umstrittene Investor Ismaik instrumentalisierte das Geschehen und stellte sich symbolisch hinter Identifikationsfigur und Fanliebling Bierofka, warf dem Präsidium um Robert Reisinger sogar Mobbing des Trainers vor. Reisinger nannte jene Vorwürfe kurz darauf "absurd wie ehrenrührig".

"Man hat von außen betrachtet den Eindruck, es reden immer alle nur übereinander, aber nicht miteinander", kritisierte Lauth daher sowohl die Investoren- als auch die Vereinsseite für das Verhalten in der Öffentlichkeit und fordert einen Dialog. Denn: "Die Bierofka-Geschichte hat gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass sich so irgendetwas zum Positiven verändern wird."

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Benny Lauth: Rückkehr zu 1860 München? "Bin dafür immer offen"

Obwohl er den Rücktritt seines ehemaligen Teamkollegen Bierofka, mit dem er sowohl bei 1860 München (2002 bis 2004 und 2008 bis 2014) als auch beim VfB Stuttgart (2007) zusammenspielte, kritisch beäugt, ist der neue Löwen-Trainer Michael Köllner für ihn "eine spannende Personalie". "Ich hoffe sehr, dass es funktioniert", sagte Lauth.

Köllner hatte vor seinem Engagement bei 1860 den 1. FC Nürnberg in seiner ersten Saison als Cheftrainer 2018 zurück in die Bundesliga geführt, war anschließend jedoch aufgrund der sportlichen Talfahrt im Februar 2019 entlassen worden.

Auf den neuen Sechzig-Coach warten in seinen ersten beiden Spielen "zwei schwere Gegner" - und darüber hinaus zwei für die Stimmung im Verein wegweisende Derbys gegen die Zweitvertretung der Bayern (24.11.) und Unterhaching (1.12.). "1860 und der neue Trainer haben mit den schweren Spielen gegen die Bayern und Unterhaching in kürzester Zeit die Möglichkeit, zumindest sportlich für etwas Ruhe zu sorgen", sagte Lauth, der gegen die SpVgg selbst im Stadion anwesend sein wird. Dann allerdings nicht in offizieller Sache, sondern nur als Fan, wie er betonte.

Als der Brite Ian Ayre im Februar 2017 als neuer Manager bei den Löwen anheuerte, gab es Überlegungen, den studierten Sportmanager Lauth auch aufgrund seiner Verdienste für den Klub als Assistent dazuzuholen. "Das wäre ein sehr guter Einstieg gewesen und eine Position, die mich interessiert. Bei jemandem dabei zu sein, von dem man sich viele Dinge abschauen kann. Da hätte vieles gepasst und hätte auch mit Sicherheit gut funktioniert, aber es hat sich leider nicht ergeben", sagte Lauth rückblickend.

Ayre legte sein Amt als Sechzig-Manager nach nur acht Wochen wegen unüberbrückbarer Differenzen innerhalb des Vereins nieder und die Pläne mit Lauth zerschlugen sich. Eine Rückkehr zu 1860 München in offizieller Position könne er sich dennoch unter gewissen Umständen vorstellen: "Wenn sich sowas ähnliches wieder ergibt und es für beide Seiten sinnvoll ist, bin ich dafür immer offen. Aber es muss alles passen."

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