Zwei Personalien dürften absolut Vorrang haben: Dem FC Bayern München drohen acht ablösefreie Abgänge

Kimmich und Davies verlängerten letztlich genau wie Manuel Neuer. Eric Dier und Leroy Sane sollten zwar bleiben, entschieden sich aber für ablösefreie Wechsel. Thomas Müller wollte zwar bleiben, bekam aber keinen neuen Vertrag. Die Zukunft von Sven Ulreich ist immer noch ungeklärt. Dazu verlängerte Musiala seinen bis 2026 datierten Kontrakt vorzeitig bis 2030.

Stand jetzt laufen beim FC Bayern im kommenden Sommer acht Verträge aus. Auch wenn das Transferfenster Anfang September geschlossen ist, dürfte es für die sportliche Leitung um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund also ähnlich arbeitsreich weitergehen wie aktuell.

Einen Spieler wollte der FC Bayern eigentlich schon längst gebunden haben: Dayot Upamecano. Die Vertragsverhandlungen mit dem 26-jährigen Innenverteidiger aus Frankreich begannen vor Monaten. "Upa weiß, dass wir unbedingt mit ihm verlängern wollen", sagte Freund Anfang März. "Wir haben sehr gute Gespräche mit ihm geführt. Wir würden gerne zeitnah mit ihm verlängern. Wir sind sehr, sehr happy mit Upas Entwicklung. Und er ist auch sehr glücklich mit dem FC Bayern."

Alles deutete auf einen schnellen Vollzug hin, aber dann wurde es plötzlich doch kompliziert. Mit Blick auf die neuen Gehälter, Handgelder und Ausstiegsklauseln von Musiala und Davies erwartet Upamecano dem Vernehmen nach nun einen ähnliche finanzielle Wertschätzungssteigerung. Aktuell verdient er 14 bis 16 Millionen Euro pro Jahr. Wie Davies und Musiala ist auch er unumstrittener Stammspieler, die vergangene Saison war wohl seine bis dato beste beim FC Bayern, Trainer Vincent Kompany schätzt ihn sehr.

Bei der Meisterfeier im Mai betonte Upamecano: "Max spricht gerade mit meinem Agenten. Alles ist in Ordnung." Eberl versicherte bei der Klub-WM: "Die Gespräche über eine Vertragsverlängerung laufen. Unser Ziel ist klar, mit ihm zu verlängern." Einem aktuellen Bericht der L'Equipe zufolge gibt es aber immer noch finanzielle Differenzen.

Der langjährige Stammkeeper Manuel Neuer startet zum dritten Mal hintereinander mit einem auslaufenden Vertrag in eine Saison. Ob ein neuerlicher Einjahresvertrag zustande kommt, wird sich wohl auch diesmal erst im Winter entscheiden. Einen konkreten Zeitpunkt für sein Karriereende hat der 39-Jährige bisher noch nicht kommuniziert. Bereits in der kommenden Saison soll Neuer seinem 21-jährigen Vertreter Jonas Urbig Einsatzzeiten abtreten.

Verlängerungen mit Raphael Guerreiro (31), Serge Gnabry (30) und Leon Goretzka (30) über 2026 hinaus erscheinen aktuell grundsätzlich eher unwahrscheinlich. Bei dem bereits etwas betagteren Trio dürfte der FC Bayern ähnlich wie zuletzt bei Sane den Saisonverlauf abwarten und erst in der Endphase der Saison Entscheidungen treffen.

Vor allem bei Gnabry und Goretzka kämen neue Verträge wohl nur mit erheblichen Gehaltseinbußen in Frage. Gnabry kassiert aktuell rund 19, Goretzka 17 Millionen Euro. Damit zählen sie zu den Top-Verdienern. Beide fühlen sich in München wohl, blockten in den vergangenen Jahren sämtliche Verkaufs-Avancen seitens des Klub ab und könnten sich einen Verbleib wohl auch vorstellen.

Goretzka wechselte sich zuletzt auf der Doppelsechs an Kimmichs Seite mit Aleksandar Pavlovic ab. Gnabry und Guerreiro bekamen bei der Klub-WM überraschend viel Spielzeit, enttäuschten dabei aber weitestgehend. Aufgrund ihrer Flexibilität dürften sie in der kommenden Saison dennoch gefragt sein.

Ähnlich dringend wie mit Upamecano will der FC Bayern nur mit einem verlängern: Top-Talent Lennart Karl. Sein auslaufender Vertrag dient dem 17-jährigen Offensivspieler durchaus als gutes Druckmittel mit Blick auf die für ihn so wichtige Spielpraxis.

Nach einer überragenden Saison mit der U17 und U19 debütierte Karl bei der Klub-WM für die Profis. Laut kicker ist er dort in der kommenden Saison als erster Rechtsaußen-Ersatz für Stammspieler Michael Olise eingeplant. Karls Berater ist übrigens Michael Ballack, der den FC Bayern nach einem Vertrags-Theater pikanterweise einst ablösefrei zum FC Chelsea verließ.

Auch Jonah Kusi-Asare berief Kompany in den Kader für die Klub-WM, auch sein Vertrag läuft aus. Der 17-Jährige kam vor eineinhalb Jahren für 3,5 Millionen Euro aus Schweden und gilt als eines der größten Sturmtalente des FC Bayern. Kusi-Asares Aussichten auf Spielpraxis bei den Profis sind aber dennoch bescheiden. Laut Sky wird aktuell eine Leihe samt gleichzeitiger Vertragsverlängerung diskutiert. An Interessenten mangelt es angeblich nicht. Die PSV Eindhoven, OGC Nizza und der FC Nordsjaelland sollen derweil an einer festen Verpflichtung interessiert sein.

Tarek Buchmanns Vertrag läuft ebenfalls kommenden Sommer aus. Nach einer beispiellosen Verletzungsserie soll der mittlerweile 20-jährige Innenverteidiger zunächst bei der viertklassigen Reserve herangeführt werden.