Wollen die Barca-Bosse ihn loswerden? Marc-Andre ter Stegen droht der Super-GAU vor der WM

Auch bei der Nationalmannschaft ist der 33-Jährige wieder Teil des Geschehens: Für das Final Four der UEFA Nations League - beginnend am 4. Juni – steht ter Stegen mindestens im Kader, vielleicht sogar direkt in der Startelf.

"Ich habe schon oft betont, dass Marc unsere Nummer eins ist", erklärte Bundestrainer Julian Nagelsmann im Zuge der Verkündung des Kaders. "Er ist top im Training und auch Hansi Flick hat mir gesagt, dass er topfit ist - wir brauchen ihn in der Gruppe und er braucht den Rhythmus bei uns."

Und trotz all dem stellen sich die Fragen: Wie fest sitzt der jahrelange Top-Rückhalt Barcas im Klub eigentlich noch im Sattel? Droht ter Stegen in der kommenden Saison möglicherweise ein harter Konkurrenzkampf? Und könnte dies sein ultimatives Vorhaben, bei der WM 2026 in Kanada, den USA und Mexico endlich als unangefochtene Nummer eins Deutschlands das Tor zu hüten, womöglich massiv gefährden?

Dass in den letzten Tagen der Eindruck entstand, ter Stegen könne in den Zukunftsplänen Barcas gar keine große Rolle mehr spielen, begründet sich durch weit mehr als nur kalte Gerüchteküche: Verschiedensten Quellen wie beispielsweise der AS war zu entnehmen, dass die Verantwortlichen an ter Stegens Leistungsfähigkeit zweifeln würden. Der Tenor: Der 33-Jährige würde nicht mehr an seine Weltklasseform anknüpfen können,  verdient dafür aber zu viel. Demnach stünde der deutsche Keeper in der Phase der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit unter genauer Beobachtung.

Außerdem kursierten zuletzt mehrere bekannte Torhüternamen, die mit Barca in enge Verbindung gebracht wurden. Laut FootMercato hätte Barca bei Brightons Bart Verbruggen vorgefühlt, der nicht nur in der Premier League als einer der vielversprechendsten Torhüter gilt. Die Bild dagegen berichtete Anfang der Woche, dass Emiliano Martinez sich samt Familie und Berater Jorge Mendes in Barcelona aufhalten würde. Der 32-jährige Argentinier von Aston Villa steht angeblich kurz vor einem Abgang und hat sich nach dem letzten Heimspiel der Saison emotional von den Fans verabschiedet.

Die heißeste Spur führt jedoch zu Joan Garcia: Der 24-Jährige vom Stadtrivalen Espanyol Barcelona gehörte in der spanischen Liga in der zurückliegenden Saison sicherlich zu den Top-3 unter den Torhütern. Geht es nach El Mundo Deportivo, will Barca die Ausstiegsklausel von kolportierten 25 Millionen ziehen und sei sich bereits einig mit dem Spieler. Die Aussagen, die Barcas Sportdirektor Deco zuletzt bei RAC1 tätigte, relativieren den Eindruck um ter Stegens Situation nicht unbedingt: "Die Idee ist, dass ter Stegen und Tek (Wojciech Szczesny, Anm.d.Red.) weitermachen. Wenn man an die nächsten ein oder zwei Jahre denkt, müssten wir uns nach einem anderen Torwart umsehen. Wir haben auch talentierte Torhüter in La Masia, denen wir eine Chance geben könnten."

Auch zu Garcia äußerte sich Deco: "Wir arbeiten daran, Informationen über die besten Spieler zu sammeln, und Joan García ist ein guter Torhüter."

Ziemlich viele Gerüchte um eine Position, die eigentlich indiskutabel sein sollte. Zu guter Letzt haben Präsident Joan Laporta und Co. nun mit Szczesny verlängert. Der starke Vertreter ter Stegens, der eigentlich seine Karriere schon beendet hatte, bleibt noch zwei weitere Jahre bei den Spaniern.

Einerseits sind die Überlegungen, die der spanische Top-Klub vornimmt, durchaus berechtigt. Ter Stegen kämpft schon seit knapp einem Jahrzehnt mit mal kleineren, mal größeren Knieproblemen. In der Spielzeit 2023/24 fiel er 19 Spiele aufgrund einer Rückenverletzung aus, woraufhin mit dem Patellasehnenriss die schwerste Verletzung seiner Karriere folgte.

Außerdem bezieht der Mönchengladbacher als Torwart noch bis 2028 (dann läuft der Vertrag aus) ein sehr gutes Gehalt (knappe sieben Millionen Euro) und Barcelona hätte in diesem Sommer möglicherweise noch einmal die Chance, etwas Ablösesumme zu generieren. Auch deshalb berichtet RAC1 nun sogar, dass die Barca-Bosse ter Stegen verkaufen wollen würden, sollte Garcia tatsächlich zu den Katalanen wechseln. Dieser habe sogar im Falle eines Transfers eine Stammplatzgarantie eingefordert.

Es stellt sich daher nun durchaus die berechtigte Frage, ob man so mit einem so verdienten Spieler umgeht, der für den Verein über 420 Spiele (175 ohne Gegentor) absolviert und 15 Pokale gewonnen hat. Von einigen "Fans" wurde der Rückkehrer sogar zuletzt in den sozialen Medien beleidigt.

So oder so: Für ter Stegen selbst dürfte oberste Priorität haben, bei der kommenden WM für Deutschland die Nummer eins zu tragen - darauf arbeitet der Schlussmann schon jahrelang hin und musste als Nationalspieler schon einiges verkraften: In seinen 42 Länderspielen kommt ter Stegen noch nicht auf ein einziges WM- oder EM-Spiel. Die Entscheidung Nagelsmanns bei der Heim EM 2024 auf Manuel Neuer zu setzen, empfand er als "Schlag ins Gesicht", worauf er in ein mentales Loch gefallen sei und kurzzeitig über einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nachgedacht habe.

Klar ist aber auch: Derjenige, der nächstes Jahr den deutschen Kasten sauber halten soll, muss im Verein regelmäßig spielen, dies hat der Bundestrainer stets betont.

Dessen dürfte sich ter Stegen bewusst sein und alles dieser Prämisse unterordnen. Im besten Fall setzt sich der 33-Jährige schon früh in der Vorbereitung gegen seine Konkurrenten bei Barca durch - im schlechtesten Fall könnte ein baldiger Abschied aus der katalanischen Metropole bevorstehen, um den Super-GAU zu verhindern.

Bundestrainer Julian Nagelsmann berichtete am Freitag im Lager der DFB-Auswahl, er habe die Berichte ebenfalls "gelesen", aber: "Da wird mir jetzt nicht angst und bange - und Marc auch nicht." Er habe mit Barca-Trainer Hansi Flick gesprochen, "aber garantiert nicht über die Transferpläne von Barcelona, das ist nicht meine Baustelle, Gott sei Dank." Ter Stegen sei "top drauf" und werde im Final Four der Nations League "zwei Topspiele" machen.