LaLiga-Boss Javier Tebas hat scharfe Kritik am Kaufrausch einiger Teams aus der Premier League im zurückliegenden Transfersommer geäußert. Die UEFA rief er dazu auf, Konsequenzen zu ziehen.
Getty Images Sport"Woher kommt dieses Geld?" LaLiga-Boss Javier Tebas wütet gegen Premier League und fordert Konsequenzen von der UEFA
WAS IST DER HINTERGRUND?
Im Sommer 2025 beliefen sich die Transferausgaben aller Klubs laut FIFA auf satte 8,2 Milliarden Euro (9,7 Milliarden Dollar). Dies bedeutet einen Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zur vergangenen Saison, wobei allein die Vereine aus der Premier League 2,7 Milliarden Euro (3,2 Milliarden Dollar) für Spieler ausgaben.
Topstars wie Alexander Isak, Florian Wirtz, Hugo Ekitike (alle zum FC Liverpool) oder Manchester Uniteds neues Stürmer-Duo um Benjamin Sesko und Bryan Mbeumo schlossen sich für teilweise unglaubliche Summen neuen Vereinen an.
Die internationale Konkurrenz hinkt diesem Ausgaben-Boom deutlich hinterher: Spanien (565 Millionen Euro), Italien (805 Millionen Euro), Frankreich (619 Millionen Euro) und Deutschland (831 Millionen Euro) investierten nur einen Bruchteil der englischen Summe.
WAS IST PASSIERT?
Vor diesem Hintergrund warnte Tebas auf dem Expansion & Marca Business Sport Forum vor einer nicht endenden Spirale, bei der Vereine aus der Premier League durch hohe Gehälter und Transfersummen die Kosten immer weiter ansteigen lassen würden.
WAS WURDE GESAGT?
"Wir vergleichen uns immer mit der Premier League, aber wir sollten uns lieber ansehen, wie wir im Vergleich zur Bundesliga abschneiden. In den letzten sieben Spielzeiten hat die Premier League immer viel mehr als doppelt so viel ausgegeben, wie sie eigentlich sollte. In diesem Jahr hätte sie 1,4 Milliarden Euro ausgeben sollen, aber sie hat 4 Milliarden Euro ausgegeben. Woher kommt dieses Geld? Wenn man mehr bezahlt, als man hätte ausgeben sollen, verliert man. Das treibt die Gehälter in die Höhe und betrifft uns alle, weil der Markt heute global ist", meinte Tebas.
Der 63-Jährige ging auch auf die Interventionen der britischen Regierung ein und verwies auf die Notwendigkeit einer unabhängigen Regulierungsbehörde. "Heute wird die Premier League von der Regierung kontrolliert, weil man sich Sorgen um die Entwicklung des englischen Fußballs macht. Letztes Jahr hat sie 1,2 Milliarden Euro verloren; die La Liga wird kein Geld verlieren, ebenso wenig wie die Bundesliga. Über Italien und Frankreich spreche ich nicht mehr, weil es dort noch viel schlechter aussieht", so Tebas.
Laut dem LaLiga-Boss dürfe man nicht immer auf die Premier League blicken und diese keinesfalls als Vorbild sehen: "Ich bin vorsichtig, was den Zustand der Premier League angeht, weil sie mittlerweile so weit ist, dass die Regierung in sie investiert. Was wir hingegen im spanischen Fußball tun, ist sehr wichtig."
Von der UEFA forderte er in diesem Kontext ein strengeres Regelkonstrukt: "Die Regeln müssen viel einheitlicher gestaltet werden, weil sie unterschiedlich sind. Was in der Premier League erlaubt ist, ist in Spanien nicht erlaubt, und die UEFA sollte hier interventionistisch vorgehen", so Tebas.
AFPWUSSTEST DU?
Die spanische Liga hatte 2013 ein wirtschaftliches Kontrollsystem über die teilnehmenden Mannschaften eingeführt - ein Modell, welches vom Financial Fair Play der UEFA inspiriert wurde. Die Bundesliga kontrolliert Ausgaben hauptsächlich durch das FFP der UEFA, gleichzeitig besitzt die DFL aber auch interne Regeln, die die finanzielle Gesundheit der Vereine überwachen.