Gewinner des Tages:Béla Réthy.Der Kommentator desZDFist seit Jahren ... naja, sagen wir "umstritten". Bei der Eröffnungsfeier am Sonntag hielt er mit seiner Kritik am Gastgeber nicht hinter dem Berg, und das soll hier lobend erwähnt werden. Beispiel: "Das Stadion einem Beduinenzelt nachempfunden. Eine Brücke, die über alle ethnischen Wurzeln, Kulturen, Religionen und persönlichen Orientierungen hinweg führen soll. Interessantes Motto angesichts der hiesigen Wertvorstellungen." Weiter so - und das sagen wir nicht nur, weil Réthy, mittlerweile 65, sein letztes großes Turnier kommentiert und damit auch irgendwo eine Ära zu Ende geht.
Verlierer des Tages: Morgan Freeman.Der Mann ist mittlerweile 85. Vielleicht glaubte er an das Gute seiner Mission, vielleicht waren auf seinem Scheck auch einfach zu viele Nullen abgedruckt. Trotzdem irgendwie schade, sein Auftritt. Fun Fact: Freeman war 2010 die Stimme der US-Bewerbung für ebene jene Weltmeisterschaft 2022. Vielleicht wollte er einfach um jeden Preis dabei sein ...
Fans des Tages: Engländer im Scheichpalast. Wenn jemand feiern kann, dann die Anhänger der Three Lions! Zwei davon begegneten auf der Suche nach Bier dem Sohn eines Scheichts - und der packte sie kurzerhand in seinen Landcruiser und nahm sie mit zum Palast: "Er hat uns seine Löwen, Affen und exotischen Vögel gezeigt. Es war verrückt!" Nun kann man ja den gutgläubigen Medien alles erzählen, in diesem Fall den Kollegen vontalkSPORT.Aber wenn man dann noch das entsprechende Video vorweisen kann, in dem man mit einem Löwen kuschelt (!), dann ... Respekt, Leute!
Selbstkritik des Tages: Jungkook.Gelackter Boygroup-Schönling, gefühlt im permanenten Weichzeichner unterwegs. OK, das nehme ich zurück - meine Musik ist es halt nicht. Und hier kommt die Selbstkritik ins Spiel. Als ich mich fragte, für wen dieser Act gedacht war, war mein erster Gedanke: für Fußballfans wohl nicht. Aber, erstens: Woher will ich das bitte wissen? Vielleicht nicht für den deutschen Otto Normalbesucher, der sein Bier so schmerzlich vermisst. Aber es gibt ja auch noch andere, jüngere, ja sogar weibliche. BTS und Fußball schließen sich nicht aus. Und zweitens: Und wenn schon? Also: Schande über mich!
Aufreger des Tages: VAR.Gebt es zu! Ich war nicht der Einzige, der beim vom VAR aberkannten ersten Treffer Ecuadors direkt an Mauschelei dachte. Abseits, ganz bestimmt, aber die Zeitlupe kommt erst zehn Minuten später? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Immerhin ging dann doch alles mit rechten Dingen zu. Blöd für den Gastgeber:Um einen Elfmeter zu bekommen, muss man es halt erst einmal in den gegnerischen Strafraum schaffen ...
Fail des Tages: Zuschauer beim Eröffnungsspiel.Der deutsche Begriff "Schadenfreude" ist ein echter Exportschlager. Ob auch in Katar, weiß ich ehrlich gesagt nicht - aber da kommt ja nicht einmal eine Weltmeisterschaft gut an, höhö. Auf jeden Fall dürfte wohl beim einen oder anderen Beobachter ein wenig Schadenfreude mit von der Partie gewesen sein, als das Al-Bayt schon lange vor dem Ende halbleer war. Die FIFA will übrigens unbestätigten Gerüchten zufolge reagieren und für die verbleibenden zwei Katar-Spiele weitere Tickets für die zweiten Halbzeiten verkaufen.