GFX Deutschland Nationalmannschaft 2018Getty/Goal

WM-Debakel und Nations-League-Abstieg: Die Einzelkritik der DFB-Spieler für das "Seuchenjahr" 2018

Der Abstieg aus der Nations League war bereits vor dem 2:2 gegen die Niederlande besiegelt, dennoch stand die Partie sinnbildlich für das Jahr 2018, gab das DFB-Team doch eine Zwei-Tore-Führung fünf Minuten vor Schluss noch aus der Hand. Goal lässt das "Seuchenjahr" 2018, in dem das historisch frühe WM-Aus den traurigen Höhepunkt bildet, Revue passieren und bewertet jeden der über das Jahr verteilt 35 eingesetzten Spieler in der Einzelkritik.

Wer zählt zu den Gewinnern und spielt auch in Zukunft eine wichtige Rolle und für wen wird es bald eng in der Nationalmannschaft? 

  • Manuel Neuer Germany Netherlands

    MANUEL NEUER | Tor | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 10

    Lange war Fußball-Deutschland geteilt: In das Lager, das Neuer trotz seiner langwierigen Verletzung als Nummer eins im Kasten des DFB-Teams bei der WM sehen wollte und in die Fraktion, die Marc-Andre ter Stegen nach starken Leistungen beim FC Barcelona als Startkeeper forderte. Ein Novum, denn: Erstmals seit der ehemalige Schalker das Tor des viermaligen Weltmeisters hütet, war er nicht unumstritten.

    Am Ende entschied sich Bundestrainer Joachim Löw für seinen Kapitän. Den Bayern-Schlussmann traf letztlich keine Schuld am historisch frühen Aus in Russland, dennoch strahlt Neuer seit seinem Comeback weder beim deutschen Rekordmeister noch in der Nationalmannschaft das Selbstverständnis aus, das ihn einst umgab und zum besten Torwart der Welt avancieren ließ. Patzte beispielsweise im Nations-League-Hinspiel gegen die Niederlande, als er eine Ecke unterlief. Wie lange der 32-Jährige noch den Vorzug vor ter Stegen erhält, ist ungewiss. NOTE: 3,5

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  • Marc-Andre ter Stegen Germany PeruGetty

    MARC-ANDRE TER STEGEN | Tor | Klub: FC Barcelona | Einsätze in 2018: 3

    Ist bei Barcelona gesetzt und zahlt das Vertrauen von Trainer Ernesto Valverde mit teils herausragenden Leistungen zurück. Im DFB-Team reichte es in diesem Jahr lediglich zu drei Einsätzen. Besonders im Freundschaftsspiel gegen Spanien im März 2018 wusste der Mönchengladbacher zu gefallen, rettete in teils brenzligen Situationen sehenswert.

    Fakt ist: Bleibt ter Stegen verletzungsfrei, gehört ihm auf lange Sicht die Zukunft im Tor der deutschen Nationalmannschaft. NOTE: 2,5

  • Kevin Trapp Germany Brazil

    KEVIN TRAPP | Tor | Klub: Eintracht Frankfurt | Einsätze in 2018: 1

    Verlor bei PSG seine Vormachtstellung im Tor und kam in der Nationalmannschaft nicht an Neuer und ter Stegen vorbei. Der Ex- und Wieder-Frankfurter durfte 2018 einmal das deutsche Tor hüten, machte beim 0:1 gegen Brasilien ausgerechnet beim Gegentor eine unglückliche Figur.

    Fuhr mit zur WM und verdrängte damit seinen Dauerkonkurrenten um den Kaderplatz als dritter Torwart, Bernd Leno. In Russland wurde Trapp aber wie erwartet nur die Rolle als Zuschauer zuteil. Eine stichhaltige Analyse zu Trapps Leistungen im DFB-Dress ist somit kaum möglich. Ohne Note

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  • BERND LENO GERMANY CONFED CUP 19062017Getty Images

    BERND LENO | Tor | Klub: FC Arsenal | Einsätze in 2018: 0

    Stand gleich bei 13 Länderspielen 2018 siebenmal im Kader, kam aber kein einziges Mal zum Einsatz.

    Immerhin: Leno hat sich mittlerweile beim FC Arsenal als Nummer eins etabliert und könnte auf Dauer Trapp als dritte Option verdrängen. Ohne Note

  • JOSHUA KIMMICH GERMANYGetty Images

    JOSHUA KIMMICH | Abwehr / Mittelfeld | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 13

    Kimmich ist der einzige aller von Löw eingesetzten Spieler, der jedes Länderspiel im Jahr 2018 über die volle Distanz ging. Machte bei der WM nicht immer die beste Figur, weil er die Rolle als Rechtsverteidiger vor allem im ersten Gruppenspiel gegen Mexiko viel zu offensiv auslegte – oder von Löw aufdiktiert bekam.

    Der 23-Jährige fing sich im Laufe des Jahres allerdings. Auch, weil er in der Nationalmannschaft im Anschluss ans Turnier in Russland die Sechserposition bekleiden durfte, die er fortan mindestens souverän, bisweilen sogar weltklasse interpretierte. Der Bayern-Star gilt als DAS Gesicht der "neuen" Mannschaft und wird von nicht wenigen Experten als künftiger Kapitän gehandelt. NOTE: 2,5

  • Jerome Boateng Germany PeruGetty

    JEROME BOATENG | Abwehr | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 8

    Konnte 2018 nicht an seine Überform von vor zwei Jahren anknüpfen und wurde für die beiden letzten Länderspiele des Jahres von Löw nicht mehr berücksichtigt. Hatte bei der WM wenige helle, dafür etliche schattige Momente. Der Tiefpunkt: Gegen Schweden sah der Innenverteidiger die Gelb-Rote Karte und fiel somit fürs entscheidende Gruppenspiel gegen Südkorea aus.

    Sah sich im Anschluss mit unsinniger Kritik konfrontiert, weil er das DFB-Aus in Russland auf der Tribüne mit Ohrringen und Sonnenbrille beobachtete. Reagierte darauf berechtigterweise für seine Verhältnisse recht emotional und ließ in der Folge bessere Leistungen folgen. Trotzdem: Süle scheint mittlerweile Löws erste Option im defensiven Zentrum zu sein, dahinter lauern mit Hummels, Rüdiger und Ginter drei Spieler, die derzeit offensichtlich mehr Vertrauen genießen. NOTE: 4

  • Mats Hummels Germany NetherlandsGetty

    MATS HUMMELS | Abwehr | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 7

    Man hatte das Gefühl, Hummels und Boateng wechselten sich in diesem Jahr ab mit konstanten und mäßigen Auftritten, wobei der 29-Jährige im Rennen mit seinem Teamkollegen vom FC Bayern letztlich insgesamt etwas die Nase vorn hat – weil er zum Jahresende im Nationalteam noch einmal zulegte.

    Der sonst so souveräne Innenverteidiger hatte während seiner Karriere im DFB-Team dennoch erstmals mit derartigen Schwankungen zu kämpfen und fand sich beim WM-Gruppenspiel gegen Schweden plötzlich auf der Bank wieder. Eine Maßnahme, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schien. NOTE: 3,5

  • Jonas Hector Deutschland WM 2018Getty Images

    JONAS HECTOR | Abwehr | Klub: 1. FC Köln | Einsätze in 2018: 7

    Galt lange als einzige Option überhaupt auf der linken Defensivseite, muss aber mittlerweile feststellen, dass noch andere Jungs mit deutschem Pass die Rolle ausfüllen können. Wenn er ran durfte, machte er das was, was er kann und auf diesem Niveau dann eher durchschnittlich ist. Aus fußballromantischer Sicht setzte sich Hector in Köln ein Denkmal, weil er trotz Abstiegs beim Effzeh verlängerte.

    Für seine Karriere im DFB-Team vielleicht nicht unbedingt der schlüssigste Schachzug, misst sich Hector nun Wochenende für Wochenende mit Angreifern aus Sandhausen, Heidenheim und Aue, anstatt bei einem Europapokalteilnehmer auf der internationalen Bühne weitere Erfahrungen zu sammeln. Der gebürtige Saarländer dürfte auf kurz oder lang von den Schulzes oder Maxes (sofern der mal darf) dieses Landes verdrängt werden. NOTE: 3,5

  • Matthias Ginter DFB GermanyGetty Images

    MATTHIAS GINTER | Abwehr | Klub: Borussia Mönchengladbach | Einsätze in 2018: 6

    Der Gladbacher durfte zum zweiten Mal in Folge als Zuschauer mit zu einer WM reisen, musste – anders als 2014 – diesmal aber nicht 690, sondern nur 270 Minuten auf der Bank sitzen. Nach dem vergeigten Turnier setzte Löw vermehrt auf den Ex-Freiburger, der über weite Strecken souverän agierte.

    Ginter, sollte es auch im Verein weiterhin so gut laufen, wird so schnell nicht aus der Nationalmannschaft verschwinden und wird vielleicht bei der Winter-WM in Katar 2022 seine ersten Weltmeisterschaftsminuten sammeln. Wird aber auch Zeit. NOTE: 3

  • Marvin Plattenhardt Deutschland Germany Mexico WC 2018Getty Images

    MARVIN PLATTENHARDT | Abwehr | Klub: Hertha BSC | Einsätze in 2018: 2

    Ersetzte Hector, weil der vor dem ersten Gruppenspiel gegen Mexiko einen grippalen Infekt davongetragen hatte und hielt seine Seite einigermaßen dicht. Vor allem, weil El Tri die Kimmich-Seite als place to be ausgemacht hatte. Genauso hielten es auch seine Kollegen, die offenbar nicht mitbekommen hatten, dass Plattenhardt die Startelf komplettierte.

    Durfte in der laufenden Saison im Klub nicht immer von Beginn an ran und spielte zuletzt keine Rolle in Löws Planungen – derzeit hinter Hector, Schulz und Max (sofern der mal darf) nur Linksverteidiger Nummer vier in Deutschland. NOTE: 4

  • Antonio Rüdiger Germany NetherlandsGetty

    ANTONIO RÜDIGER | Abwehr | Klub: FC Chelsea | Einsätze in 2018: 7

    Verdrängte Hummels bei der WM kurz mal aus der Innenverteidigung, wirkte bei seinem Debüt zu Beginn stark eingeschüchtert, löste seine Sache aber letztlich ordentlich.

    Der Abwehrmann des FC Chelsea spielte im Anschluss eine wichtigere Rolle, hielt den Laden zum Beispiel beim 0:0 zum Nations-League-Auftakt gegen Frankreich in München dicht. Auch beim jüngsten DFB-Auftritt gegen die Niederlande mit befriedigender Leistung. Rüdiger, erst 25 Jahre alt, wird den Adler in Zukunft noch häufiger auf der Brust tragen. NOTE: 3,5

  • Niklas Süle Germany PeruGetty

    NIKLAS SÜLE | Abwehr | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 8

    Einer der großen Gewinner des WM-Desasters, obwohl er beim desaströsen 0:2 gegen Südkorea über 90 Minuten auf dem Platz stand. Süle, der sich beim FC Bayern immer unverzichtbarer macht, strahlt mit seinen 23 Lenzen enorme Präsenz aus und bringt die kolossalen 1,95 Meter erstaunlicherweise schnell auf Touren.

    Der ehemalige Hoffenheimer trug sich zuletzt in erstmals in die Torschützenliste der DFB-Auswahl ein, als er gegen Russland in Manier eines abgezockten Mittelstürmers locker einschob. Der gebürtige Frankfurter ist Deutschlands Innenverteidiger der Zukunft. NOTE: 2,5

  • JONATHAN TAH GERMANYGetty Images

    JONATHAN TAH | Abwehr | Klub: Bayer Leverkusen | Einsätze in 2018: 1

    Mit ähnlicher Physis ausgestattet wie Nationalmannschaftskollege Süle, aber leider nicht ganz so spritzig im Antritt. Ähnlich alt wie Süle, allerdings noch nicht ganz so abgeklärt im Zweikampf. Der Leverkusener durfte nicht mit zur Weltmeisterschaft, wurde für die letzten Länderspiele des Jahres aber in den Kader berufen und spielte wenig aussagekräftige 29 Minuten gegen Russland.

    Tah bringt viele Eigenschaften mit, die ein stattlicher Innenverteidiger benötigt, muss aber auch im Klub konstanter werden. Dennoch: Ähnlich wie Süle, ein Mann für die Zukunft. Ohne Note

  • Thilo Kehrer Germany RussiaGetty

    THILO KEHRER | Abwehr | Klub: Paris Saint-Germain | Einsätze in 2018: 4

    "Thilo Kehrer wechselt für 37 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain", hieß es im Sommer und nicht wenige PSG-Anhänger fragten sich wohl, wen man sich da als zehntteuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte an Land gezogen hatte.

    Trainer Thomas Tuchel scheint jedenfalls einen Narren am in Stuttgart und auf Schalke ausgebildeten Verteidiger gefressen zu haben, kam Kehrer doch in 13 von 16 möglichen Pflichtspielen für die Franzosen zum Einsatz.

    Auch in der Nationalmannschaft darf Kehrer seit seinem Wechsel in die Stadt der Liebe mitmischen. Im DFB-Team als Rechtsverteidiger beziehungsweise im rechten Mittelfeld aufgeboten, spielte sich Kehrer unter Löw fest. Weil er den auf die Sechs gerückten Kimmich beachtlich vertrat und immer wieder nach vorne Akzente setzte. NOTE: 3

  • Nico Schulz Germany PeruGetty

    NICO SCHULZ | Abwehr | Klub: TSG 1899 Hoffenheim | Einsätze in 2018: 4

    Dem Linksverteidiger bekam der Wechsel von Mönchengladbach nach Hoffenheim im Sommer vergangenen Jahres offensichtlich gut, erstmals für die Nationalmannschaft wurde er jedoch erst im September 2018 berufen. Zum Einstand schoss er gleich mal den Siegtreffer gegen Peru.

    Kommt mit sehr viel Offensivdrang über links, könnte seine Flanken, die teilweise mit zu viel Druck durch den Sechzehner rauschen, aber besser temperieren. Hinten bislang ohne nennenswerte Aussetzer. NOTE: 3,5

  • Sami Khedira Deutschland Germany Mexico WC 2018Getty Images

    SAMI KHEDIRA | Mittelfeld | Klub: Juventus | Einsätze in 2018: 5

    Stand irgendwie sinnbildlich für den Auftritt der Nationalmannschaft in Russland. Khedira gab bei der WM einen Sechser der alten Schule, der sich auf zu neuen Ufern machen will, auf der Hälfte der Strecke aber Schiffsbruch erleidet.

    Der sonst so verlässlich Löcher stopfende Juventus-Star wirkte behäbig, unkonzentriert und immer etwas handlungslangsamer als seine Gegner. Nach dem Aus im Osten wurde Khedira nicht mehr von Löw berücksichtigt, zum Rücktritt ließ er sich aber nicht bewegen. Lobte Löw zuletzt, dass dieser Kimmich auf seine Position beordert hat. Das sagt mit Hinblick auf die Zukunft auch alles. NOTE: 4,5

  • Deutschland Toni Kroos 06092018

    TONI KROOS | Mittelfeld | Klub: Real Madrid | Einsätze in 2018: 11

    Kroos gewann im Juni zum dritten Mal nacheinander mit Real Madrid die Champions League und wollte im Sommer als Taktgeber auch das DFB-Team auf den Olymp passen, haderte aber stattdessen mit sich, der Mannschaft und den in Deutschland gebliebenen Fans und Experten. Spielte in drei WM-Spielen doppelt so viele Fehlpässe wie in seiner gesamten Karriere in allen Spielen zusammen (vier). Einen Geniestreich hatte der Maestro in Russland doch noch in petto, als er gegen Schweden einen Freistoß aus unmöglichem Winkel in den Giebel schweißte.

    Nach der WM geriert sich der Ex-Münchner als Sprachrohr und Anführer, gibt denjenigen, der auch mal unbequeme Dinge anspricht. Die Leistung stimmt beim Regisseur mittlerweile auch wieder, wie zuletzt gegen die Niederländer eindrucksvoll zu beobachten war. NOTE: 3,5

  • Mesut Özil Germany 17062018Getty

    MESUT ÖZIL | Mittelfeld | Klub: FC Arsenal | Einsätze in 2018: 4

    Ließ sich mit Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan ablichten und war danach an allem schuld. Trat, weil er an allem schuld war, konsequent mit einer Twitter-Aufführung in drei Akten aus der Nationalmannschaft zurück.

    Sportlich gesehen zählte der Mann vom FC Arsenal, der in Deutschland offenbar zuletzt nur noch für gut genug befunden wurde, wenn er die Naturgesetze außer Kraft setzte, sogar noch zu den besseren Spielern bei der WM.

    Da er allerdings ein Foto mit Erdogan gemacht hatte, interessierte das niemanden. Im Anschluss an Özils Rücktrittserklärung entstand eine Schlammschlacht, die eine ganze Nation in Wallung versetzte und eine folgenschwere Rassismus-HashtagMeToo-Debatte nach sich zog. NOTE: 3,5

  • LEON GORETZKA GERMANYGetty Images

    LEON GORETZKA | Mittelfeld | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 7

    Spielte eine große Rolle beim Confed-Cup-Sieg 2017, wurde in der Folge allerdings zum Nebendarsteller degradiert. Goretzka war vermutlich selbst überrascht, als Löw ihn im entscheidenden WM-Spiel gegen Südkorea plötzlich auf dem Flügel aufbot. Verwunderte mit seinem schwachen Auftritt dann auch schnell den Bundestrainer, der ihn nach einer Stunde erlöste.

    Fand im DFB-Team dieses Jahr nicht so recht in die Spur, ist allerdings erst 23 und hat noch ausreichend Zeit, sein zweifelsohne vorhandenes Talent besser einzubringen. NOTE: 4

  • Ilkay Gündogan Germany FranceGetty

    ILKAY GÜNDOGAN | Mittelfeld | Klub: Manchester City | Einsätze in 2018: 7

    War erst gemeinsam mit Özil an allem schuld, lieferte im Gegensatz zu seinem Kollegen allerdings eine öffentliche Erklärung bezüglich des Erdogan-Fotos, was die Fans in Deutschland nicht davon abhielt, ihren eigenen Nationalspieler auszupfeifen.

    Wünschte sich vermutlich seine Wohlfühloase namens Manchester City während der WM täglich zurück, machte seinen Job im DFB-Trikot dennoch besser als viele andere. Gündogan spielte seit dem Turnier in Russland zwei weitere Male für Deutschland, das auch ordentlich – und wurde in München sogar mit aufmunterndem Applaus bedacht. Positiv: Ist nicht mehr an allem schuld und dürfte 2019 wieder zum Aufgebot zählen. NOTE: 3,5

  • Germany Sweden RudyGetty Images

    SEBASTIAN RUDY | Mittelfeld | Klub: FC Schalke 04 | Einsätze in 2018: 3

    Stand überraschend im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden in der Startelf, ähnlich wie Christoph Kramer 2014 im WM-Finale. Fühlte wahrscheinlich aus diesem Grund eine tiefe Verbundenheit zum Gladbacher, sodass er sich blutüberströmt in der 31. Minute vom Platz tragen lassen musste (wie Kramer in Rio).

    Ansonsten machte Sebastian Rudy in der Nationalmannschaft Dinge, die Sebastian Rudy auf dem Feld so macht: Pässe spielen, Zweikämpfe bestreiten und nicht unnötig auffallen. Insgesamt solide, nicht mehr und nicht weniger. NOTE: 3,5

  • KAI HAVERTZ GERMANYGetty Images

    KAI HAVERTZ | Mittelfeld | Klub: Bayer Leverkusen | Einsätze in 2018: 2

    Ist laut transfermarkt.de nach Kylian Mbappe der zweitwertvollste U20-Spieler der Welt und zeigte nicht nur bei Bayer Leverkusen, warum das so ist. Havertz feierte vor einer Woche sein Startelf-Debüt für die A-Nationalmannschaft und verdiente sich prompt mit einer herausragenden Leistung Bestnoten.

    Vor allem sein Pass zum zwischenzeitlichen 3:0 gegen Russland, den Gnabry vergoldete, sorgte für Zungenschnalzer.

    Es gibt kaum jemandem, der Havertz, sofern seine Entwicklung weiterhin so rasant verläuft, nicht die ganz große Karriere prophezeit. Löw, zuletzt noch über den Talentemangel in Deutschland schimpfend, sollte sich glücklich schätzen, eines der größten Juwele überhaupt in seinen Reihen zu wissen. Qualität statt Quantität quasi. NOTE: 2

  • Emre Can Germany Deutschland 14102017Getty Images

    EMRE CAN | Mittelfeld | Klub: Juventus | Einsätze in 2018: 1

    Der Mittelfeldmann von Juventus Turin wurde lediglich für eine Länderspielpause in diesem Jahr berücksichtigt. Startete beim 0:3 gegen die Niederlande Mitte Oktober, ließ dabei allerdings keine Visitenkarte da. Das heißt allerdings nicht, dass Can im kommenden Jahr ein ähnliches Dasein im Nationaltrikot fristen muss. Ohne Note

  • Julian BrandtGetty

    JULIAN BRANDT | Angriff | Klub: Bayer Leverkusen | Einsätze in 2018: 10

    Der Leverkusener setzte sich gegen Leroy Sane durch, als es darum ging, dem 23-Mann-Kader für die WM anzugehören. Wurde von Löw in Russland gegen Mexiko und Schweden sporadisch eingesetzt, wobei Brandt bei beiden Kurzauftritten zu den auffälligsten Akteuren zählte, sich Dinge zutraute, die seine Kollegen offenbar scheuten.

    Wurde zwischenzeitlich von Deutschlands 80 Millionen Bundestrainern in die Startelf gefordert, durfte gegen Südkorea aber erst ran, als das DFB-Team schon in den Brunnen gefallen war.

    Angelte sich nach Özils Rücktritt die prestigeträchtige Nummer zehn und füllte sie mit Leben. Brandt steht – wie Kimmich, Süle und Co. – für die Zukunft der Nationalmannschaft. NOTE: 2,5

  • Germany Sweden Mario GomezGetty Images

    MARIO GOMEZ | Angriff | Klub: VfB Stuttgart | Einsätze in 2018: 7

    Behielt gegen Nils Petersen sowie Sandro Wagner die Oberhand und reiste mit nach Russland. Hatte als einzige echte Neun im Kader aber einen schweren Stand, weil Löw eine echte Neun nur noch für Notfälle benötigt.

    Die Folge: Gomez durfte bei der WM insgesamt 90 Minuten als Notnagel an vorderster Front stürmen, blieb aber weitestgehend blass. Nach elf Jahren im DFB-Trikot gab er im August seinen Rücktritt bekannt. NOTE: 4

  • Sandro Wagner Germany Brazil 27032018Getty

    SANDRO WAGNER | Angriff | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 1

    Machte sich nach einer starken Rückrunde beim FC Bayern Hoffnungen aufs WM-Ticket und musste dann enttäuscht feststellen, dass er doch nicht mitfahren darf.

    Erklärte daraufhin seinen Rücktritt und somit sein kurzes Intermezzo bei der Nationalmannschaft nach acht Spielen für beendet. Ohne Note

  • Lars Stindl Germany BrazilGetty

    LARS STINDL | Angriff | Klub: Borussia Mönchengladbach | Einsätze in 2018: 1

    Auch einer dieser Confed-Cup-Gewinner und sicherlich nicht mit der schlechtesten Perspektive, im gehobenen Fußballeralter seine erste WM miterleben zu dürfen. Statt mit nach Russland zu reisen, musste der Gladbacher seinen Kollegen beim Scheitern zusehen, weil ein kaputtes Syndesmoseband ihn lahmlegte.

    Könnte sicherlich im kommenden Jahr das eine oder andere Spiel bestreiten, ist mit seinen 30 Jahren aber nicht mehr unbedingt in der Kategorie "Youngster mit Potenzial" zu führen. Ohne Note

  • LEROY SANE GERMANYGetty Images

    LEROY SANE | Angriff | Klub: Manchester City | Einsätze in 2018: 8

    Da hatte Löw ein gewaltiges Beben ausgelöst, als er im Mai bekanntgab, Sane nicht mit nach Russland zu nehmen. Reflexartig fragte jeder, der auch nur ein Premier-League-Spiel des pfeilschnellen Linksaußen verfolgt hatte, wie der Bundestrainer denn zu dieser Entscheidung kommen konnte.

    Wer die Darbietungen für Deutschland bis zur Nichtberücksichtigung allerdings näher beäugte, konnte vielleicht besser nachvollziehen, warum der ehemalige Schalker bei der WM zusehen musste, schien sich Sane doch irgendwie nicht so recht mit dem Löw’schen System anzufreunden.

    Alles vergessen, wie Löw nach dem Spiel gegen die Niederlande noch einmal bekräftigte. Stimmt, denn seit dem herben Rückschlag im Mai blüht Sane als formidabler Tempodribbler im DFB-Team auf, steuerte jüngst zwei Treffer bei und spielte des jeweiligen Gegners Abwehr mitunter schwindelig. In Zukunft nicht mehr wegzudenken. NOTE: 3

  • Julian Draxler GER NEDGetty

    JULIAN DRAXLER | Angriff | Klub: Paris Saint-Germain | Einsätze in 2018: 9

    Glänzte beim Confed Cup als Anführer und Kapitän einer jungen Mannschaft, schien sich in dieser Rolle auch mehr zu gefallen, als den Mitläufer im Team der Etablierten zu mimen. Dementsprechend mager fielen die Leistungen des PSG-Profis letztlich 2018 aus. Die magere Bilanz: weder Tor noch Vorlage in diesem Jahr.

    Draxler bringt riesiges Potenzial mit, lässt es aber zu selten aufblitzen. Mit 25 Jahren immer noch einer, der die nächsten Jahre aktiv mitgestalten kann. NOTE: 4

  • Timo Werner Germany NetherlandsGetty

    TIMO WERNER | Angriff | Klub: RB Leipzig | Einsätze in 2018: 13

    Neben Kimmich der einzige Spieler, der in allen Länderspielen dieses Jahres zum Einsatz kam. Werner rennt und rennt und rennt manchmal so schnell, dass er odonkorartig im Toraus landet. Bei der WM wurde der Leipziger von Löw im Laufe des Turniers als Linksaußen aufgeboten, was Werner zu behagen schien.

    Glänzte nicht unbedingt als eiskalter Goalgetter, wirkte aber (im positiven Sinne) immer bemüht und gab den fleißigen Arbeiter. Ein Engagement, das gegen die Niederlande belohnt wurde, als Werner seinen zweiten Treffer in diesem Jahr beisteuerte. NOTE: 3,5

  • Nils Petersen Germany PeruGetty

    NILS PETERSEN | Angriff | Klub: SC Freiburg | Einsätze in 2018: 2

    Man wünschte dem sympathischen Angreifer des SC Freiburg, das er mit zur WM fahren würde, war er immerhin der erfolgreichste deutsche Torjäger der abgelaufenen Bundesliga-Saison.

    Nun ist der Einzige, der in der A-Nationalmannschaft irgendetwas mit Freiburg zu schaffen hat, zwar immerhin der Bundestrainer. Trotzdem reichte es am Ende nicht für Petersen, der in der kurzen Zeit, in der er versuchte Löw zu überzeugen, genau das nicht schaffte. NOTE: 4 

  • Marco Reus Germany Nations League 0918Getty Images

    MARCO REUS | Angriff | Klub: Borussia Dortmund | Einsätze in 2018: 8

    Immer, wenn der Dortmunder sich auch nur ans Bein fasste, um den Stutzen zu richten, hielten die deutschen Fans im Vorfeld der WM den Atem an. Der wird doch wohl nicht wieder ausfallen, verflixt nochmal!

    Nein, diesmal fuhr Reus tatsächlich mit zur Weltmeisterschaft und erzielte sogleich sein erstes Tor beim wichtigsten Nationenturnier des Planeten. Doch auch der 29-Jährige mit der feinen Klinge konnte das historisch schlechte Abschneiden des DFB-Teams nicht abwenden, so sehr er sich auch anstrengte.

    Dass er sich aktuell in absoluter Galaform zeigt, gönnt man dem BVB-Star, der während seiner Laufbahn nur allzu häufig von schwerwiegenden Verletzungen zurückgeworfen wurde. Bleibt das so, hat Deutschland in den kommenden Jahren noch viel Spaß an ihm. NOTE: 3

  • Thomas Müller Germany NetherlandsGetty

    THOMAS MÜLLER | Angriff | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 11

    In diesem Jahr wurde das legendäre Gesetz des Louis van Gaal ("Müller spielt immer") gleich von zwei Trainern gebrochen. Bayern-Trainer Niko Kovac setzte den einst so zuverlässigen Tor- und Vorlagengaranten ebenso vermehrt auf die Bank wie Löw. Sanktionen müssen die beiden Coaches für ihren Gesetzesbruch allerdings nicht fürchten, denn Müller ließ ihnen kaum eine andere Wahl.

    Die oberbayrische Stimmungskanone befindet sich in einem absoluten Leistungstief, trifft kaum noch, legt nicht mehr in unnachahmlicher Manier für seine Kollegen auf. Bei der WM, seinem Lieblingsturnier, ein Schatten seiner selbst. Aktuell in der Nationalmannschaft hinter den jungen Wilden anzusiedeln. NOTE: 4,5

  • SERGE GNABRY GERMANYGetty Images

    SERGE GNABRY | Angriff | Klub: FC Bayern | Einsätze in 2018: 3

    Gemeinsam mit Sane und Werner Mitglied der "Moped-Gang", die sich durch ganz besonders hohes Tempo auszeichnet. Gnabry fand sich zuletzt beim FC Bayern immer besser zurecht, verdrängte Müller auf die Bank und verdiente sich mehrfach einen Startelfplatz im Nationalteam.

    Der Schwabe mit ivorischen Wurzeln geht selbstbewusst ins Eins-gegen-Eins, behält in entscheidenden Momenten die Übersicht und ist selbst vor dem gegnerischen Tor nicht ungefährlich. Ein Spieler mit dem Prädikat: Das wird noch einer. Und das, obwohl der 23-Jährige bereits seit gefühlt 15 Jahren als Fußballprofi unterwegs ist. NOTE: 2

  • Mark Uth GER NEDGetty

    MARK UTH | Angriff | Klub: FC Schalke 04 | Einsätze in 2018: 1

    Kam mit den Vorschusslorbeeren der abgelaufenen Saison zum FC Schalke, findet bislang seine Form im Revier nicht. Dennoch berief Löw ihn im Oktober erstmals in die Nationalmannschaft. Sein Debüt beim 0:3 in Amsterdam gegen die Niederlage hätte durchaus glücklicher verlaufen können.

    Denn: Uth zeigte sich engagiert und hatte Chancen, gleich bei seiner Premiere zu treffen. Er sollte sie jedoch nicht nutzen. Ohne Note

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