Die wichtigste Erkenntnis für das DFB-Team ist vermutlich, dass diese Niederlage noch gerade zur rechten Zeit kommen könnte - und den Verlauf des Turniers vielleicht sogar indirekt positiv beeinflusst.
In den kommenden Tagen wird es darauf ankommen, die Fehler und die Niederlage richtig einzuordnen, um bereits gegen Südkorea ein anderes Gesicht zu zeigen. Bei großen Turnieren ist es keine Seltenheit, dass Teams, die weit kommen, in der Gruppenphase ein Spiel verloren oder zumindest nicht gewonnen haben.
Schönreden sollte sich diese Niederlage niemand beim DFB-Team, doch jetzt zu resignieren, wäre ebenfalls unpassend. Zumal ein möglicher zweiter Platz in der Gruppe den Deutschen sogar in die Karten spielen könnte. Das wiederum kommt darauf an, was in der Gruppe F passiert.
Dort streiten sich am letzten Spieltag Frankreich, Jamaika und Brasilien um die beiden Tickets für das Achtelfinale. Aktuell sieht es so aus, als würden die Französinnen den ersten Platz erreichen. Brasilien ist favorisiert im Kampf um den zweiten Rang. Die Partie gegen Kolumbien hat nochmal unterstrichen, dass sich Deutschland mit gut organisierten Defensivreihen schwertut und Probleme in der Konterabsicherung hat.
Brasilien hat diese Art des Fußballs unter Trainerin Pia Sundhage perfektioniert. Schon beim Testspiel der beiden im April, das die Brasilianerinnen mit 2:1 gewannen, wurden die Schwierigkeiten der DFB-Frauen deutlich. Frankreich wiederum ist von der Spielanlage her ein Team, das den Deutschen liegt. Sie wollen offensiv agieren und bieten damit Räume an. Bei der Europameisterschaft im letzten Jahr setzte sich Deutschland knapp durch.
Viel Konjunktiv und vielleicht gibt es am letzten Spieltag auch noch deutlich mehr Überraschungen, die die Konstellation verändern. Für Deutschland geht es primär darum, sich gegen Südkorea das gute Gefühl zurückzuholen, das sie sich gegen Marokko erarbeitet hatten.