WM 2022 - Die Legionäre des FC Bayern im Check: Dribbelkönige und erstaunliche Bankdrücker

Der FC Bayern München hat insgesamt 16 Spieler für die WM in Katar abgestellt.Die sieben DFB-Kicker sind bereits ausgeschieden, wie schlagen sich die neun Legionäre? Ein Überblick.

  • Dayot Upamecano France 2022Getty Images

    Dayot Upamecano (Frankreich)

    Von den vier französischen WM-Fahrern des FC Bayern dürfte Dayot Upamecano der glücklichste sein: Der 24-Jährige ist in der Innenverteidigung an der Seite von Raphael Varane gesetzt, lediglich beim irrelevanten dritten Gruppenspiel gegen Tunesien wurde er geschont. Somit machte Upamecano drei seiner bisher erst zehn Länderspiele bei dieser WM.

    "Ihm hat früher ein wenig das Selbstvertrauen gefehlt, aber das hat er mittlerweile auch bei der französischen Nationalmannschaft gewonnen", erklärte Varane. "Er hat gezeigt, dass er die Kurve gekriegt hat. Das merkt man daran, wie er sich ausdrückt."

    Upamecano überzeugte mit stabilen Leistungen, leistete sich anders als früher von ihm gewohnt bisher keine unnötigen Aussetzer. Einziger kleiner Wermutstropfen ist sein per Handspiel verschuldeter Elfmeter beim 3:1-Achtelfinalsieg gegen Polen. Im Viertelfinale trifft Upamecano mit Frankreich am Samstag um 20 Uhr auf England.

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  • Lucas Hernandez France 2022Getty Images

    Lucas Hernández (Frankreich)

    Für Lucas Hernández dauerte die WM exakt 13 Minuten: Ohne Fremdeinwirkung zog sich der 26-jährige Defensivallrounder in der Anfangsphase von Frankreichs Auftaktsieg gegen Australien einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Hernández hatte als Linksverteidiger begonnen und wurde durch seinen Bruder Theo vom AC Milan ersetzt.

    "Wir sind alle geschockt und bedauern das sehr. Aber Lucas ist ein Kämpfer und wird stark zurückkommen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom FC Bayern. "Er kriegt alle Unterstützung, die möglich ist." Unter anderem offenbar: eine vorzeitige Vertragsverlängerung. LautBildsoll sein 2024 auslaufender Vertrag demnächst verlängert werden. Mit einem Comeback ist erst nächste Saison zu rechnen, mit einer Reaktion des FC Bayern auf dem Winter-Transfermarkt laut Salihamidzic dennoch nicht.

  • Benjamin Pavard France 2022Getty Images

    Benjamin Pavard (Frankreich)

    Benjamin Pavard hat die WM in erster Linie genutzt, um Verband und Klub gleichermaßen zu verärgern. Kurz vor dem Turnierstart gab er der Gazzetta dello Sport und L'Equipe Interviews, in denen er mit einem Abschied vom FC Bayern kokettierte. Er wolle endlich fix in der Innenverteidigung spielen und außerdem reize ihn generell eine neue Herausforderung. "Bei uns kann keiner seinen Abgang mit Aussagen einleiten", erwiderte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn bei Sky. Pavards Vertrag läuft noch bis 2024.

    Trotz der öffentlichen Diskussionen über seine Zukunft durfte Pavard bei Frankreichs Auftaktspiel gegen Australien beginnen, wohl zu seinem Ärgernis als Rechtsverteidiger. Nach einer schwachen Vorstellung samt Schuld am einzigen Gegentor beim 4:1-Sieg nahm in Nationaltrainer Didier Deschamps aus der Startelf. Seitdem setzt er rechts hinten lieber auf Jules Koundé (FC Barcelona) oder Axel Disasi (AS Monaco).

    "Ich gehe nicht ins Detail, aber er war nicht im richtigen Zustand zu spielen", erklärte Frankreichs Nationaltrainer die Entscheidung gegen Pavard. "Mental wie körperlich hat ihm das erste Spiel nicht gutgetan." Einem Bericht von L'Equipe zufolge soll es aus dem Mannschaftskreis Kritik an Pavards Einstellung und Körpersprache geben, unter anderem von Ousmane Dembélé.

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  • FW_Kingsley Coman(C)Getty Images

    Kingsley Coman (Frankreich)

    Als Upamecano beim irrelevanten dritten Gruppenspiel geschont wurde, durfte Kingsley Coman auf dem rechten Flügel beginnen. Bei den drei übrigen Partien wurde der 26-Jährige jeweils erst in der Schlussphase eingewechselt, Scorerpunkt gelang Coman dabei noch keiner.

    Zwischenzeitlich bestanden auch bei ihm Verletzungssorgen, ein abgebrochenes Training entpuppte sich aber nur als Vorsichtsmaßnahme.

  • Matthijs de Ligt Países BajosGetty

    Matthijs de Ligt (Niederlande)

    Matthijs de Ligt gilt zwar als einer der besten Innenverteidiger der Welt, zählt aber offenbar nicht zu den drei besten aus den Niederlanden. Im 3-4-1-2-System von Trainer Louis van Gaal ist der 23-Jährige nur Ersatz. Lediglich beim Auftaktsieg gegen Senegal stand er in der Startelf, beim Achtelfinale gegen die USA (3:1) bekam er per Einwechslung noch einen Kurzeinsatz. Die Stamm-Innenverteidigung bilden Virgil van Dijk (FC Liverpool), Nathan Aké (Manchester City) und Jurrien Timber (Ajax Amsterdam).

    Absehbar war die Reservistenrolle für de Ligt übrigens schon vor dem Turnier, wie er beiThe Athleticverriet: "Ehrlicherweise habe ich bei dieser WM mehr gespielt, als ich erwartet habe. Ich habe erwartet, gar nicht zu spielen."

    Grund dafür sei laut de Ligt die Dreierkette, ein System mit vier Verteidigern liege ihm demnach mehr. Interessant: Seine Rivalen van Dijk, Aké und Timber spielen in ihren jeweiligen Klubs ebenfalls Viererkette und sind van Gaals System somit auch nicht gewohnt. Beim Viertelfinale gegen Argentinien am Freitag um 20 Uhr dürften sie dennoch erneut den Vorzug bekommen.

  • NOUSSAIR MAZRAOUI MOROCCO ALPHONSO DAVIES CANADAGetty Images

    Noussair Mazraoui (Marokko)

    Noussair Mazraouis Marokkaner setzten sich in einer Gruppe mit Kroatien, Belgien und Kanada überraschend als Gruppenerster durch und erreichten somit erstmals seit 1986 ein WM-Achtelfinale. Dort geht es am Dienstag um 16 Uhr gegen Spanien. "Ich habe schon vor der WM gesagt, dass wir Weltmeister werden", sagte Mazraoui lapidar.

    Anders als beim FC Bayern kommt der gelernte Rechtsverteidiger Mazraoui in der Nationalmannschaft auf der linken Seite zum Einsatz, auf rechts ist Achraf Hakimi von Paris Saint-Germain gesetzt. Mazraoui stand in allen drei Gruppenspielen in der Startelf. Beim Auftaktspiel gegen Kroatien wurde er nach 60 Minuten wegen einer Blessur an der Hüfte ausgewechselt, die Verletzung stellte sich jedoch als harmlos heraus.

  • Josip Stanisic Kylian Mbappe France Croatia 2022Getty Images

    Josip Stanisic (Kroatien)

    Wenige Tage vor dem WM-Start hat Josip Stanisic seinen Vertrag beim FC Bayern vorzeitig bis 2026 verlängert, seitdem gab es keine persönlichen Erfolgserlebnisse mehr für ihn. In der kroatischen Nationalmannschaft kam der 22-Jährige bisher nicht an Josip Juranovic vom Celtic FC vorbei. Im Achtelfinale trifft Kroatien am Montag um 16 Uhr auf Japan.

  • Eric Maxim Choupo-Moting Cameroon.Getty Images.

    Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun)

    Für Eric Maxim Choupo-Moting war es nach 2010 und 2014 die dritte WM-Teilnahme mit Kamerun, diesmal gelang dem 33-Jährigen sein erstes Tor: Der Treffer zum 3:3 gegen Serbien am 2. Spieltag war sogar ein ziemlich wichtiger, wahrte er doch die Chancen seiner Mannschaft auf eine Achtelfinale-Teilnahme bis zum abschließenden Spieltag.

    Da besiegte Kamerun tatsächlich den Turnier-Favoriten Brasilien,scheiterte wegen des Schweizer Erfolgs im turbulenten Parallelspiel gegen Serbien aber dennoch. Weil der nominelle Spielführer Vincent Aboubakar zunächst nur auf der Bank saß, führte Choupo-Moting seine Auswahl in den ersten beiden Gruppenspielen als Kapitän aufs Feld.

  • Alphonso DaviesGetty

    Alphonso Davies (Kanada)

    FC Bayern, Klub der Dribbler: Die Münchner stellten in der WM-Gruppenphase nicht nur denoffiziellen Dribbelkönig Jamal Musiala(32 Versuche), sondern auch dessen geteilten Vize Alphonso Davies. Genau wie sein kanadischer Kollege Tajo Buchanan wagte Davies 22 Dribblings, wovon er starke 50 Prozent für sich entschied.

    Davies kam bei der WM nicht wie beim FC Bayern als Linksverteidiger zum Einsatz, sondern als Flügelstürmer. Zweimal als linker, einmal sogar als rechter. Kanada spielte in einer Gruppe mit Belgien, Marokko und Kroatien erstaunlich mutigen, aber auch ein bisschen naiven Fußball. Trotz toller Auftritte reichte es somit für keinen einzigen Punktgewinn, Davies erzielte immerhin eines der beiden Tore.

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