Herr Krasniqi, um sich Ihrer bewegenden Karriere zu nähern, beginnen wir ganz am Anfang. Im Jahr 2003 gingen Sie im Alter von elf Jahren zum Sichtungstag des TSV 1860 München. Ihr ursprüngliches Vorhaben war jedoch ein anderes, als dort vorzuspielen.
Liridon Krasniqi: Meine Jungs und ich wollten hingehen, um zu schauen, ob wir etwas aus den Kabinen klauen können. Ich bin davor nochmal schnell heim und habe mir zur Sicherheit meine Fußballschuhe geschnappt. Am Gelände, die anderen waren schon in den Kabinen, stieß ich auf meinen alten Trainer von Wacker München. Er wollte wissen, was ich hier tue. Die Wahrheit konnte ich ihm natürlich nicht sagen und meinte daher nur, dass ich zuschauen will. Er sagte mir dann, dass er mit seinen beiden Söhnen Tomislav und Ivan da sei, Tomi aber trotz Anmeldung doch nicht teilnehmen könne, weil er krank sei.
Das brachte Sie auf eine Idee.
Krasniqi: Es war, als hätte sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt. Ich rannte zum Empfang und sagte, dass ich zu spät gekommen sei - mein Name sei Tomislav Bakovic. (lacht) Zum Glück hatte ich meine Schuhe dabei. Meine Jungs sahen mich und dachten nur: Was tut der da? Ich bin dann auf den Platz, habe den Liridon-Schriftzug auf meinen Predators weggewischt und schon ging es mit ungefähr 30 Mann los. Zum Schluss hieß es: 'Es tut uns leid, es hat nur einer geschafft: Tomislav Bakovic. Bei dir melden wir uns.'