Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente, der mit der Furia Roja zuletzt bei der Europameisterschaft in Deutschland den Titel gewann, hat den internationalen Spielkalender der Verbände FIFA und UEFA mit deutlichen Worten kritisiert.
Getty Images"Wir sind Opfer des Kalenders": Auch Spaniens Erfolgscoach attackiert FIFA und UEFA deutlich
WAS WURDE GESAGT?
Vor dem Nations-League-Spiel gegen die Schweiz in Genf sagte de la Fuente auf der Pressekonferenz: "Der Kalender wird von den Vereinen, der UEFA und der FIFA festgelegt, nicht von uns. Wir halten uns einfach an das, was vorgegeben ist. Es ist schon komisch: Alle Spieler, alle, wollen in die Nationalmannschaft. Und alle Vereine, alle, wollen, dass ihre Spieler in die Nationalmannschaft kommen. Ich sage das in voller Kenntnis der Sachlage. Wir sind Opfer des Kalenders, nicht verantwortlich. Wir sollten der Aufgabe, unser Land zu vertreten, den Stellenwert einräumen, den sie verdient."
Der Coach sehe eine gewisse "Heuchelei" darin, die Trainer dafür zu kritisieren, dass sie ihre Spieler unter Druck setzen. "Wenn ein Spieler im September nicht zwei volle Spiele hintereinander bestreiten kann, dann ist das so. Und wenn ich nur die Spieler eines bestimmten Vereins schützen würde, wäre das sehr unfair. Im Allgemeinen ist es in dieser Angelegenheit ziemlich unfair", kritisierte De la Fuente und ergänzte: "Ich werde die aufstellen, die ich für die Besten halte."
WAS IST DER HINTERGRUND?
Aufgrund des immer weiter aufgeblähten Spielkalenders und der damit einhergehenden größeren Belastung für die Profis hatte zuvor bereits Belgiens Kapitän Kevin de Bruyne Alarm geschlagen.
Alle drei europäischen Klubwettbewerbe wurden in dieser Saison auf 36 Mannschaften aufgestockt. Im kommenden Juni wird in den Vereinigten Staaten zudem eine erweiterte Klub-Weltmeisterschaft ausgespielt, an der künftig 32 Mannschaften teilnehmen. Das könnte die Anzahl der Partien für die Spieler der Top-Teams auf bis zu 80 Begegnungen erhöhen.
Im Juli ließ die Fußballspielergewerkschaft FIFPRO wissen, dass man bei den EU-Kartellbehörden eine Beschwerde gegen den internationalen Spielkalender der FIFA einreichen werde. Vergangenen Donnerstag veröffentlichte die FIFPRO zudem einen Bericht, wonach manche Spieler nur zwölf Prozent des Jahres Zeit zur Regeneration haben.