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"Wir bitten sie darum, von weiteren Werbungsversuchen abzusehen": Wie der VfB Stuttgart den FC Bayern im Poker um Nick Woltemade abblitzen ließ

Zu den vorerst gescheiterten Bemühungen des FC Bayern München um Angreifer Nick Woltemade vom VfB Stuttgart sind neue, brisante Details enthüllt worden.

  • WAS IST PASSIERT?

    Einem Bericht der Sport Bild zufolge klopfte Bayerns Sportvorstand Max Eberl Mitte Juni zunächst ohne Kenntnis des VfB bei Woltemade an. Der Stürmer und sein Berater Danny Bachmann hätten Eberl dabei eindeutig signalisiert, einen Wechsel nach München anzustreben.

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    WIE GING ES WEITER?

    Es folgten zunächst ein Video-Call Woltemades mit Bayern-Trainer Vincent Kompany, in dem der Belgier ihn noch mehr von einem Transfer zum FCB überzeugte. Vom neuen Vertragsangebot, das der VfB ihm kurz darauf unterbreitete, sei Woltemade zudem enttäuscht gewesen, was den Wunsch nach einer Luftveränderung weiter bestärkte.

    Ende Juni traf sich Eberl dann erstmals persönlich mit Berater Bachmann. Beim VfB war man derweil weiterhin ahnungslos, was Bayerns Werben um seinen Shootingstar angeht. Erst, als die Bildüber eine angebliche Einigung zwischen Woltemade und dem deutschen Rekordmeister berichtete, erfuhr man auch in Stuttgart von den zuvor heimlichen Verhandlungen. Die Verantwortlichen der Schwaben waren dementsprechend verärgert über Eberls Vorgehen, weshalb jener im Transferpoker fortan nur noch eine Nebenrolle einnehmen sollte.

  • Jan Christian Dreesen FC BayernGetty

    WAS IST DER HINTERGRUND?

    Stattdessen übernahm FCB-Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen federführend die Verhandlungen, während Woltemade Ende Juni den ebenfalls interessierten Klubs FC Chelsea und SSC Neapel abgesagt haben soll. Er wollte unbedingt zu den Bayern.

    Bis zu deren erstem Angebot dauerte es aber bis zum 10. Juli. Die 40 Millionen Euro plus fünf Millionen an Bonuszahlungen lehnte Stuttgart umgehend ab, die Sport Bild leakte nun die Antwort-Mail des VfB in Richtung München: "Vielen Dank für Ihren Vorschlag. Die Abweichung zu unseren Vorstellungen ist derart fundamental, dass wir die Chance auf eine Einigung als absolut unrealistisch bezeichnen müssen", soll es darin heißen. "Aus diesem Grund möchten wir die Gespräche beenden. Wir bitten sie darum, von weiteren Werbungsversuchen abzusehen", hoffte der VfB auf ein schnelles Ende des Pokers.

    Bayern ließ jedoch bekanntlich nicht locker, legte laut Sport Bild am 15. Juli ein zweites Angebot nach. Man erhöhte auf 50 Millionen Euro plus fünf Millionen Boni, zudem sollte der VfB eine Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von zehn Prozent erhalten. Doch die Stuttgarter schmetterten erneut ab, wollten sich auch nicht auf persönliche Gespräche einlassen. 

    "Unser Ansatz, auf persönliche Gespräche zu verzichten, ist darin begründet, dass wir zu weit auseinanderliegen. Daran ändert auch Euer jüngstes Angebot nichts", zitiert die Sport Bild aus der entsprechenden Mail. Die eindeutige und an Dreesen gerichtete Forderung lautete: "Wir bitten Dich, hierzu unsere Position zu respektieren."

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    WUSSTEST DU?

    Nach öffentlichen Unmutsbekundungen von Bachmann in Richtung VfB tat sich dann erst Anfang August wieder etwas. Auf Initiative von Bachmann ließen sich Dreesen und Stuttgarts Vorstandsboss Alexander Wehrle zu jenem Zeitpunkt laut Sport Bild doch wieder auf Annäherungen ein. 

    In einer geheimen Sitzung beschloss der VfB daraufhin wohl, den Bayern ein Ultimatum zu setzen, während Bachmann und Dreesen in München einen letzten Versuch ausheckten. Ihr Plan: Woltemade und sein Berater wollten auf die Provision verzichten, die sie von Stuttgart im Falle eines Transfers erhalten würden und die bei zehn Prozent der Ablösesumme liegt.

    Nachdem Woltemade einige Tage später persönlich bei Wehrle vorstellig wurde und um eine Einigung mit Bayern bat, kam es am 13. August noch einmal zu einem 20-minütigen Call zwischen den Verantwortlichen beider Vereine. Neben dem Provisionsverzicht Woltemades bot der FCB den Stuttgartern dabei laut Sport Bild eine Ablöse in Höhe von 55 Millionen Euro an. Der VfB beharrte aber auf seiner Forderung von 75 Millionen Euro, was den Call schnell beendet habe, da Bayern dazu nicht bereit war.

    Vor allem Dreesen soll dennoch bis zuletzt auf einen Durchbruch gehofft haben. Seit dem Supercup-Duell der beiden Klubs am 16. August ist jedoch vorerst klar, dass es diesen Sommer keinen Woltemade-Transfer nach München geben wird. "Wir haben es unter der Woche mit Bayern geklärt. Deshalb ist die Akte geschlossen. Von daher ist es erledigt", betonte Wehrle bei Sky.