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"Wenn ich mit 100 Kilo und auf den Unterschenkel springe": Bayern-Boss Max Eberl gibt Gianluigi Donnarumma Teilschuld für schwere Verletzung von Jamal Musiala

Die TV-Bilder lassen Schlimmes vermuten. Kurz nachdem Jamal Musiala unmittelbar vor der Halbzeit mit PSG-Torhüter Gianluigi Donnarumma kollidierte, sprachen die Reaktionen der Spieler auf dem Platz Bände.

Joshua Kimmich und Michael Olise schlugen die Hände vors Gesicht, Olise vergrub seines anschließend sogar in sein Trikot. Und der "Übeltäter" Donnarumma vergoss bittere Tränen, als er feststellte, wie schlimm es den Edeltechniker des FC Bayern im Zweikampf um den Ball mit ihm erwischt hatte. Dennoch gab Bayern-Sportvorstand Max Eberl dem italienischen Schlussmann durchaus eine Mitschuld an der mutmaßlich schweren Verletzung Musialas.

  • EberlImago Images

    WAS WURDE GESAGT?

    "Wenn ich mit 100 Kilo und einem Sprint auf den Unterschenkel draufspringe, ist die Gefahr groß, dass was passiert", erklärte Eberl säuerlich in den Katakomben des Mercedes-Benz-Stadiums in Atlanta. Absicht unterstellte er Donnarumma aber keineswegs, lediglich Rücksichtslosigkeit. "Ich denke nullkommanull, dass er das mit Absicht gemacht hat, aber er hat auch keine Rücksicht genommen", stellte Eberl klar. Es sei "kein Vorwurf, aber das Risiko geht er ein, in einer Intensität".

    Zuspruch bekam Eberl auch von Manuel Neuer, der seinen Keeper-Kollegen noch mit deutlicheren Worten kritisierte. "Das ist eine Situation, wo man nicht so reingehen muss! Das ist risikofreudig. Er nimmt die Verletzung seines Gegenspielers in Kauf.“ Besonders über die Reaktion echauffierte sich der Bayern-Keeper: "Ich bin zu ihm und habe gesagt: 'Willst du nicht mal zu unserem Spieler hingehen?' Das gehört sich aus Respekt, da auch mal hinzugehen und dem Jungen alles Gute zu wünschen. Hat er dann auch noch gemacht. Es gehört immer Fairness dazu. Ich hätte anders reagiert."

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  • Max Eberl Bayern 2025Imago

    WAS WAR GENAU PASSIERT?

    Doch was war eigentlich passiert? Olise spielte einen Steilpass in den Pariser Sechzehner, halbrechts vor Donnarummas Gehäuse. Musiala umlief den abschirmenden William Pacho, um den Ball zu sichern, Donnarumma stürzte aus dem Kasten und griff beherzt zu, begrub dabei Musialas linkes Bein unter sich. Das Sprunggelenk des 22-Jährigen stand anschließend in einem maximal unnatürlichen Winkel ab und Musiala schrie vor Schmerzen auf.

    "Es sah gar nicht gut aus" und es sei "tragisch", betonte Eberl, der sich als "emotional angefasst" beschrieb: "Wir lieben ihn für seine Spielfreude, jetzt so ein Nackenschlag - das ist für ihn extrem schwierig, aber wir sind für ihn da als Familie."

    Musiala gab gegen PSG sein bis zu dem tragischen Unfall überzeugendes Startelf-Comeback nach drei Monaten. Im April hatte er sich einen Muskelbündelriss in den Adduktoren zugezogen und den Rest der Saison verpasst, auch bei der Klub-WM musste er im zweiten Gruppenspiel gegen die Boca Juniors angeschlagen ausgewechselt werden - nun folgte der nächste, und mutmaßlich sehr viel schlimmere Rückschlag.

    Ist es jetzt eine Überlegung, mit der eigentlich scheidenden Klub-Ikone Thomas Müller doch noch weiterzumachen? "Das ist tatsächlich nicht unser Gedanke", sagte Eberl.

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    WIE GEHT ES WEITER?

    Während der FC Bayern noch von einer Knöchelverletzung sprach, berichtete die Bild von einem Wadenbeinbruch. Zudem seien mehrere Bänder in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Laut dem Bericht drohe Musiala eine Pause von fünf Monaten.

    Trainer Vincent Kompany war "wütend" wegen des Vorfalls - allerdings nicht unbedingt auf Donnarumma, sondern wegen Musialas Vorgeschichte. "Es gibt viele Dinge im Leben, die wichtiger sind. Aber Jamal lebt für den Fußball, er kämpft sich zurück - und dann passiert sowas. Man fühlt sich machtlos. Es macht mich wütend, dass es jemandem wie ihm passiert ist."