Im Fußball machen Schüsse unsterblich, unvergessen, erschaffen Götter oder Witzfiguren. Der Deutsche Helmut Rahn bei der WM 1954 wurde durch einen Schuss von der Sechzehnerkante zu einer Legende. Davon können auch sein Landsmann Mario Götze oder der Uruguayer Alcides Ghiggia ein Lied singen. Aus Roberto Baggio wiederum wurde mit einem Schuss das Gegenteil. Ein fataler Schuss, der sein Ziel verfehlte, war alles, was es dazu brauchte.
Und so waren es Schüsse, die auch den Brasilianer Adriano Ribeiro Leite prägten - positiv wie negativ. Sie machten ihn einerseits zu dem Fußballer, der als "Imperator" von den Fans gefeiert wurde, der Ronaldos Erbe antreten sollte, der "Fußballgeschichte schreiben" sollte, wie es Brasiliens Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira einmal sagte. So gut, so brutal, so kraftvoll war seine linke Klebe, mit der er aus gefühlt nahezu jeder Position ab der Mittellinie treffen konnte.
Doch gleichzeitig waren es auch Schüsse, die in Adriano Dämonen hervorriefen. Schüsse, die in Vila Cruzeiro, einem Elendsviertel von Rio de Janeiro, fielen und einen tragischen Einfluss auf die Karriere des heute 43-Jährigen hatten, den Roberto Mancini, Inter Mailands Trainer von 2004 bis 2008, einst als die perfekte Stürmer-Symbiose beschrieb.
Ein Stürmer, der "die Kraft von Gigi Riva, die Beweglichkeit von Marco van Basten und den Egoismus von Romario" gehabt habe, jedoch in Depressionen und Alkohol ertrank und nie sein ganzes Potenzial ausschöpfte.






