Bei Italiens Rekordmeister Juventus sorgt Kenan Yildiz mit einer Unsportlichkeit für jede Menge Schlagzeilen und lässt den 2:0-Erfolg in der Serie A gegen die AC Monza in den Hintergrund rücken.
Imago"Was für ein Wahnsinn!" - Ex-Bayern-Talent Kenan Yildiz versteckt sich nach Ausraster unter einem Handtuch
WAS IST PASSIERT?
Der junge Mittelfeldstar ließ sich trotz komfortabler Führung durch die Treffer von Nico González und Randal Kolo Muani kurz vor der Halbzeitpause zu einer Tätlichkeit hinreißen. Er rammte Gegenspieler Alessandro Bianco seinen Ellenbogen ins Gesicht. Der VAR griff ein, Yildiz sah die Rote Karte.
Noch auf dem Weg in die Kabine entschuldigte er sich bei den Juventus-Fans. Später schrieb er in einer Story bei Instagram: "Ich bedauere zutiefst, was auf dem Spielfeld passiert ist. Es war nicht meine Absicht, meinen Gegner zu treffen, und ich entschuldige mich bei ihm. Ich möchte klarstellen, dass diese Geste meine tatsächliche Absicht weit überschritten hat und nicht meine Persönlichkeit und meine Einstellung zum Fußball widerspiegelt."
Getty ImagesWAS WURDE GESAGT?
"In der Halbzeit hat er sich unter einem Handtuch versteckt, er wollte nicht einmal gesehen werden", schilderte Juves Trainer Igor Tudor. "Er wird für die Zukunft daraus lernen, aber das trifft uns natürlich."
Es trifft die Alte Dame, weil in den kommenden Wochen die wichtigen Spiele gegen die direkten Konkurrenten Bologna und Lazio im Kampf um die Teilnahme an der Champions League anstehen. Diese wird Yildiz mit ziemlicher Sicherheit nun gesperrt verpassen. "Ich weiß, dass er es nicht absichtlich getan hat, er hat sich bei allen entschuldigt, aber jetzt muss er ruhiger werden und alles nur auf dem Spielfeld beweisen", forderte González.
Yildiz' Mittelfeldkollege Khéphrem Thuram ergänzte: "Er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat, aber wir haben gewonnen, und das ist das Wichtigste."
DIE REAKTION:
Deutlich schärfer fiel da Kritik der italienischen Medien aus. Sie nagelten den türkischen Nationalspieler, der 2022 ablösefrei vom FC Bayern nach Turin gewechselt war, für dessen Aussetzer an die Wand. "Yildiz, was für ein Wahnsinn!", schreib zum Beispiel die Gazzetta dello Sport, die die "unfassbare Naivität" des offensiven Mittelfeldmanns monierte. Ähnlich sah es der Corriere dello Sport, der ihn "unreif" bezeichnete. Und bei La Stampa hieß es: "Juve schlägt Monza mit 2:0, aber Yildiz macht alles zunichte."
Getty ImagesEIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:
Die Reaktionen auf Yildiz' Aussetzern fallen so harsch aus, weil der 19-Jährige Stammspieler und Leistungsträger bei den Bianconeri ist. Seine Schwächephase unter Ex-Trainer Thiago Motta hat er eigentlich hinter sich gelassen und in 46 Pflichtspielen dieser Saison acht Tore und fünf Assists gesammelt.
WIE GEHT ES WEITER?
Juventus belegt im Moment mit 62 Punkten den vierten Tabellenplatz in der Serie A, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Der Vorsprung auf Rang acht beträgt aber nur drei Zähler. Am Sonntag geht es auswärts gegen den unmittelbaren Verfolger Bologna.



