Vier Spiele in neun Tagen! Der FC Barcelona hat ein brutales Programm vor sich - kein Wunder, dass Hansi Flick schäumt

Vor dem ersten Aufeinandertreffen zwischen Barça und Osasuna im Herbst sah sich Flick gezwungen, zu rotieren. Seine Mannschaft hatte einen beeindruckenden Start in der Liga hingelegt, die ersten sieben Spiele gewonnen und dabei 23 Tore erzielt.

Der deutsche Trainer wusste, dass Barça unter seinem Vorgänger Xavi oft am Ende der Partien nachließ, weil es um Kraft und Ausdauer nicht zum Besten bestellt war.

Präsident Joan Laporta hatte im vergangenen Sommer sogar erklärt: "Flick weiß, dass die Spieler körperlich besser vorbereitet werden müssen."

Gerade bei Flicks intensivem Spiel mit hohem Pressing braucht sein Team viel Rotation.

Nachdem Flick bei einem mühsamen 1:0-Sieg gegen Getafe am 25. September 2024 die ersten Ermüdungserscheinungen beobachtet hatte, setzte er beim anschließenden Duell mit Osasuna einige Stammspieler auf die Bank.

In Pamplona hatte die B-Elf des FC Barcelona dann wenig zu melden. Trotz der Einwechslungen von Lamine Yamal und Raphinha verlor man überraschend mit 2:4.

"Wir haben viele Fehler gemacht, wir haben viele neue Spieler gebracht. Vielleicht ist das einer der Gründe, aber das war notwendig, weil wir bereits viele Partien in den Knochen hatten", erklärte Flick nach der Pleite. "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich die Verantwortung trage. Es ist meine Aufgabe, mich um die Spieler zu kümmern, und einige von ihnen hatten zu viele Minuten. Sie haben eine Pause gebraucht."

Die spanische Zeitung Marca berichtete, dass Flick ob des eng getakteten Spielplans außer sich sei.

Raphinha war bisher der Spieler der Saison bei Barça. Mit seinen 27 Toren und 18 Vorlagen hat sich der brasilianische Nationalspieler gute Chancen auf den Ballon d'Or erarbeitet.

Der vielseitige Flügelspieler hat bisher mehr Begegnungen als jeder seiner Mannschaftskameraden (41) bestritten und ist zum Schlüsselspieler und Leader geworden. Sein wahrscheinlicher Ausfall gegen Osasuna ist also besonders bitter.

Araujos mögliche Abwesenheit würde weniger stark schmerzen. Auch ohne den Verteidiger kamen die Katalanen hervorragend zurecht, als dieser wegen einer Oberschenkelverletzung ausfiel – weil Pau Cubarsi und Inigo Martinez ihn hervorragend vertraten.

Allerdings hatten beide Innenverteidiger ihre eigenen Fitnessprobleme. Cubarsi zum Beispiel verletzte sich unlängst in Diensten der spanischen Nationalelf. Auch ihnen täte eine Pause gegen Osasuna gut.

Barça mag zwar an der Tabellenspitze stehen und ein Spiel weniger als das zweitplatzierte Real Madrid absolviert haben. Doch aktuell trennt die beiden nur die Tordifferenz.

Jeder Ausrutscher, sei es am Donnerstag gegen Osasuna, am Sonntag gegen Girona oder am nächsten Samstag gegen Betis, könnte sich als kostspielig erweisen und den Vorteil zunichte machen. Real muss derweil erst am Samstag wieder gegen Leganes ran.

Ursprünglich hätte Barcelona am 7. März gegen Osasuna gespielt. An diesem Tag verstarb jedoch Mannschaftsarzt Carles Minarro Garcia. Barça wollte die Begegnung deshalb verständlicherweise nicht austragen. Der Nachholtermin des spanischen Verbandes sorgt jedoch für Kopfschütteln.

Barças Verantwortliche hatten eine Reihe alternativer Termine im April und Mai vorgeschlagen. Ihr Einspruch gegen die Entscheidung der RFEF wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass jedes verschobene Spiel auf den ersten verfügbaren Termin verlegt werden muss, um die Integrität der Liga zu schützen.

Darüber hinaus wies der spanische Fußballverband darauf hin, dass beide Mannschaften über ausreichend Spieler verfügen würden, um das Spiel auszutragen. Einige der vorgeschlagenen Ersatztermine würden durch andere Wettbewerbe, darunter die Champions League, beeinträchtigt werden.

Die Verlegung des Spiels auf Donnerstag wurde auch deshalb genehmigt, weil der Termin offiziell außerhalb der Länderspielpause liegt, die am Dienstag endete.

Dass Barça am Donnerstagabend zu Hause spielt, ist zweifellos eine Hilfe. Auch die beiden folgenden Spiele gegen Girona und Real Betis werden im Montjuic ausgetragen. Darüber hinaus hat Osasuna seit dem Sieg gegen die Blaugrana im September nur drei Spiele in LaLiga gewonnen (zur Tabelle).

Eine schlechte Nachricht hingegen war, dass die spanische Nationalmannschaft samt einiger Barça-Stars am vergangenen Sonntag gegen die Niederlande ins Elfmeterschießen musste. Auch dank Yamal zog Spanien ins Final Four der Nations League ein, der Flügelstürmer absolvierte 120 Minuten . Auch Dani Olmo, Pedri und Ferran Torres kamen zum Einsatz.

Es sei auch daran erinnert, dass Barça am kommenden Dienstag im Rückspiel des Halbfinales der Copa del Rey gegen Atlético Madrid antreten muss (das Hinspiel endete 4:4, das Ligaspiel vor zehn Tagen endete mit 4:2 für Barça), was die anschließende Reise nach Sevilla zum Spiel gegen Betis noch schwieriger machen könnte.

Das letzte Wort im Titelkampf ist so oder so noch nicht gesprochen. Der Höhepunkt wird das direkte Aufeinandertreffen mit Real am 11. Mai.

Allerdings könnte diese Serie von vier Spielen in neun Tagen durchaus eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie gut die Spieler von Flick in Form sind, wenn es zum entscheidenden Clásico kommt. Osasuna hat Barça in dieser Saison bereits einmal aus dem Konzept gebracht. Das darf sich der Tabellenführer kein weiteres Mal erlauben.