Der ehemalige Premier-League-Profi Dietmar Hamann hat Zweifel an einem schnellen Aufschwung von Florian Wirtz beim FC Liverpool geäußert.
Getty Images"Versucht es mit der Brechstange": Experte glaubt nicht an schnelle Wende von Florian Wirtz beim FC Liverpool
WAS IST PASSIERT?
Der 22-Jährige hat bei seinem neuen Klub derzeit noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen. Als Hauptgrund dafür sieht Hamann die großen Unterschiede zwischen den Spielweisen in Deutschland und England.
gettyWAS WURDE GESAGT?
"Es ist ein anderes Spiel auf der Insel, es ist körperbetonter, es ist schneller, es wird weniger gepfiffen von den Schiedsrichtern", erklärte der ehemalige Nationalspieler im Interview mit dem kicker. "Die Zeit der Eingewöhnung ist somit für einen Offensivspieler noch mal länger als für einen Verteidiger."
Bei Wirtz komme aktuell erschwerend hinzu, dass er versuche, "das Ganze quasi mit der Brechstange in seine Richtung zu drehen. Alles, was er defensiv zu erledigen hat, macht er im Vollsprint. Er will sich beweisen, er will ackern für die Mannschaft." Unterm Strich sei dieser Übereifer ein noch viel größeres Problem als die anhaltende Offensivflaute.
Zumindest für absehbare Zeit glaubt Hamann deshalb nicht an Verbesserungen. "Ich sehe keine Lösung, wie das Ganze in den nächsten zwei oder vier Wochen besser werden soll. Weil er zwar in der Champions League zum Beispiel gegen Atletico überzeugt hat, aber da wird auch anders Fußball gespielt, nicht so intensiv wie in der Premier League. Diese aber ist sein Alltag, und da hoffe ich nicht, dass er den Glauben an sich selbst verliert."
Erst auf lange Sicht, wenn er sich an das Tempo und die Intensität der Premier League gewöhnt habe, könne Wirtz das Ruder herumreißen. Die Qualität dafür besitze er allemal, so Hamann: "Ich bin immer noch der Meinung, dass Wirtz zu gut ist, um sich in der Premier League nicht durchzusetzen. Aber ausgeschlossen ist im Fußball nichts. Also braucht er schnell ein Erfolgserlebnis."
WAS IST DER HINTERGRUND?
Wirtz hatte sich im zurückliegenden Sommer für umgerechnet etwa 125 Millionen Euro Ablöse dem FC Liverpool angeschlossen. Bei den Reds kann er nach wettbewerbsübergreifend neun Einsätzen in der Liga und Champions League noch keine einzige Torbeteiligung vorweisen.
WUSSTEST DU?
Folglich war in den vergangenen Wochen immer schärfere Kritik auf den 22-Jährigen eingeprasselt. Nach seinem siebten Pflichtspiel ohne Tor oder Assist bekam er Ende September von Fans und diversen Experten bereits den zweifelhaften Beinamen '007' verliehen - in Anlehnung an den britischen Geheimagenten James Bond aus der Feder von Ian Fleming.

