Joshua Kimmich Bayern 2025Getty Images

Verlängerung zwingend notwendig! Einen Top-Spieler könnte der FC Bayern nicht ersetzen

"Es war nicht unser schönstes Spiel", sagte Vincent Kompany nach dem 2:1 beim SC Freiburg: "Aber es war einer der schönsten Siege." Der Belgier sah auch im Breisgau wieder unterschiedliche Gesichter seiner Mannschaft.

Vor allem die Offensive bleibt weiterhin ein Thema. Am Ende aber steht ein noch größerer Vorsprung auf Bayer Leverkusen in der Bundesliga. Hier kommen drei Erkenntnisse, die der FCB mitnehmen kann.

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    FC Bayern verzweifelt erneut an eigener Offensive - aber diesmal anders

    Es war ohne Zweifel kein Sieg, der aus einem Offensivfeuerwerk des Rekordmeisters heraus entstanden ist. Genau genommen war Noah Atubolu der beste Angreifer der Münchner. Zweimal half der Torwart des Sportclubs entscheidend mit.

    Beim ersten Treffer setzte sich Harry Kane mit einer starken Abschirmbewegung gegen seinen Gegenspieler durch, hatte bei seinem strammen und eher unplatzierten Schuss aber das Glück, dass sich Atubolu überraschen ließ. Das zweite Bayern-Tor war nochmal klarer auf den Torhüter zurückzuführen.

    Darüber hinaus hatten die Bayern kaum nennenswerte Chancen. Am Ende lag der Expected-Goals-Wert je nach Modell bei maximal knapp über 1,0, wobei das 2:0 nicht als Eigentor in die Wertung einging. Manch anderes Modell sah die Bayern hingegen nur bei 0,4 oder 0,5 xG, weil davon ausgegangen wurde, dass Atubolu sich den Ball selbst ins Tor faustete.

    So oder so: Das liegt unter den Ansprüchen des FC Bayern. Nach der 0:3-Niederlage in Rotterdam und den vielen Chancen, die man sich dort herausspielte, wurde eine klare Reaktion erwartet. Die blieb größtenteils aus.

    Grund dafür war auch, dass die Münchner viele gute Angriffe gar nicht erst bis zum Abschluss brachten. Denn die Möglichkeiten waren da, um die eigenen Statistiken etwas aufzustocken. So verlagerte die Kompany-Elf mehrfach klug auf die Flügelstürmer Serge Gnabry und Leroy Sané, sodass diese in Eins-gegen-eins-Situationen gehen konnten und Raum hatten.

    Mal gelang das, indem man das Spiel über die Mitte aufbaute und vom kompakten Mittelfeld aus auf die freien Außenbahnen spielte. Mal reichte aber auch ein langer Seitenwechsel. Mehrfach hätte man sich die Frage stellen können, was Franck Ribéry oder Arjen Robben einst mit so viel Platz angestellt hätten.

    Zwar ist der Vergleich mit zwei der besten Spieler der Geschichte unfair, aber es muss dem FC Bayern Sorge bereiten, wie wenig Gnabry und Sané, aber später auch Kingsley Coman und Michael Olise aus diesen Situationen machten.

    In Rotterdam war noch das Problem, dass diese Spieler aus ihren vorhandenen Möglichkeiten zu wenig Kapital schlugen. In Freiburg scheiterten sie daran, sich überhaupt Möglichkeiten zu erarbeiten. Das Zwischenfazit bleibt gleich: Es wird ein spannender Transfersommer für den FCB.

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  • FC Bayern, FreiburgGetty

    FC Bayern: Joshua Kimmich ist nicht ersetzbar

    Dass die Offensive nicht in Fahrt kam, hat aber auch damit zu tun, dass die Frequenz nicht hoch genug war. Zwar gab es die beschriebenen Szenen, aber es gab sie nicht oft genug. So war das Spiel insgesamt etwas zu drucklos und Freiburg konnte sich defensiv besser darauf einstellen.

    Ein Problem für den FC Bayern war der Spielaufbau. Eric Dier bemühte sich, ist aber kein klassischer Spielgestalter. Viel Verantwortung lag bei Minjae Kim und der hatte damit so seine Schwierigkeiten. Zwar probierte der Südkoreaner, die Rolle anzunehmen, aber das führte auch zu zwei, drei Risikopässen, die direkt in den Füßen eines Freiburgers landeten.

    Auch im Mittelfeld zeigten sich nach zuletzt guten Leistungen die Schwächen von Leon Goretzka wieder mehr. Das Spiel lief nahezu komplett an ihm vorbei. Bis zu seiner Auswechslung war das Aufbauspiel entsprechend behäbig. Denn nahezu die gesamte Verantwortung lag auf Aleksandar Pavlovic.

    Das wiederum führte dazu, dass Joshua Kimmich nach etwas Beobachtungszeit viel stärker mit ins Mittelfeld rückte. Der 29-Jährige war überall. Obwohl als Rechtsverteidiger aufgestellt, war es sogar Kimmich, der die erste halbgefährliche Aktion über die linke Seite initiierte.

    Sein weiträumiges Spiel tat den Bayern aber sehr gut. Kimmich fand eine gute Balance aus Positionswechseln und seiner defensiven Verantwortung. Als Verbindungsspieler half er auch Pavlovic dabei, immer besser in die Partie zu finden. Spätestens nach der Goretzka-Auswechslung und Kimmichs Verschiebung ins Zentrum lief das Aufbauspiel dann auch nochmal besser und sicherer.

    Am Ende verteidigte der Nationalspieler dann sogar hinten links und verhinderte dort zwei, drei Angriffe der Freiburger. Ein rundum gelungener Auftritt, der abermals unterstreicht, dass Kimmich einer der wichtigsten Spieler des Teams ist. Es darf mindestens vorsichtig bezweifelt werden, dass man einen Abgang gleichwertig ersetzen könnte. Umso wichtiger wäre seine Verlängerung für den FCB.

  • Sport-Club Freiburg v FC Bayern München - BundesligaGetty Images Sport

    FC Bayern: Das "Mia san mia" ist zurück

    Kimmich war es auch, der nach Abpfiff bei Sky einen wichtigen Satz zur Einordnung der insgesamt überschaubaren Leistung seiner Mannschaft sagte: "Es war schon sehr, sehr viel Mentalität."

    Tatsächlich war der Sieg der Beleg für eine unter Kompany wiedergefundene Qualität. "Es gab Spiele, in denen wir schon besser gespielt haben", erklärte Kimmich: "Der Sieg tut uns gut, vor allem auch die Art und Weise, war ganz geil so zu gewinnen." Mit dem Sieg über Freiburg zeigten die Münchner erneut, dass das "Mia san mia" wieder zurück ist - zumindest in der Bundesliga.

    Wie oft wurden in den vergangenen beiden Spielzeiten Punkte an Tagen wie jenem Samstag verschenkt? Wie oft haben es die Bayern nicht geschafft, in der Bundesliga einen Lauf zu starten, weil es irgendwo eine unnötige Niederlage oder ein Unentschieden gab? Die Partie in Freiburg hatte das Potenzial zum Stolperstein.

    Aber die Bayern stolperten nicht. Sie gewannen. Wie damals beim FC St. Pauli, als es offensiv noch dürftiger war, Jamal Musiala aber einen Fernschuss in die Maschen setzte. Wie an den ersten beiden Spieltagen im Sommer: gegen Wolfsburg, als ein Rückstand gedreht wurde, oder gegen Freiburg im Hinspiel, als vorn ebenfalls wenig ging.

    Und deshalb steht man jetzt sechs Punkte vor Leverkusen, die diese Qualität in der Vorsaison hatten und im Moment etwas eingebüßt haben. Es war ein Sieg der Mentalität. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.