Hier könnt Ihr noch einmal die Prognosen vor der vergangenen Saison nachlesen - darunter Klassiker wie "Hiroki Ito wird der Königstransfer des FC Bayern München " oder dass der SC Freiburg unter Julian Schuster im Niemandsland verschwindet. Unser Schwesterportal SPOX hat sich auch in diesem Jahr an Thesen für die neue Saison versucht.
GettyTraditonsverein steigt ab - und der BVB muss sich einen neuen Trainer suchen! Die Thesen zur neuen Bundesliga-Saison 2025/26
Getty Images SportJobe Bellingham wird beim BVB sofort unumstrittener Anführer
Von Jochen Tittmar
Dass Jobe Bellingham beim müden BVB-Sieg im DFB-Pokal in Essen zunächst nur auf der Bank saß, hatte mit einer Zahn-OP zu tun - und nicht etwa damit, dass der über 30 Millionen Euro teure Neuzugang um seinen Platz in der Elf von Niko Kovac kämpfen müsste. Dass er das nicht tun muss, bewies zugleich der lahme Auftritt seines aktuellen "Hauptkonkurrenten" Felix Nmecha.
Im Gegenteil: Ich bin davon überzeugt, dass der junge Engländer auf Anhieb zu einem Kopf dieser kopflosen Mannschaft und schnell unverzichtbar wird. Seit seiner Ankunft beeindruckt Bellingham alle beim BVB mit seiner Reife, Persönlichkeit und Klarheit. Die wird er auch schnell auf den Platz bekommen, so wie es seinem Bruder Jude nach dessen Wechsel zur Borussia gelang.
Bellingham wird sich zügig zum unumstrittenen Anführer des Teams mausern und mit viel Energie, Leidenschaft, Laufstärke und Kampfkraft vorangehen. Einzig offen bleibt für mich die Frage, wo er am besten eingesetzt werden sollte. Er ist - wie so viele im Dortmunder Kader - weder klarer Sechser noch Zehner.
Kovac wird es mit ihm anfangs offensiver versuchen. Sollte sich die Problematik im defensiven Mittelfeld nicht beheben lassen, könnte ich mir auch gut vorstellen, dass Bellingham dort zum Zuge kommen wird. Davon ab: Er wird einen ähnlichen einzigartigen Weg wie sein Bruder gehen und der Borussia eines Tages ein hübsches Sümmchen bescheren.
Getty Images SportEintracht Frankfurt wird Vizemeister
Von Justin Kraft
Hinter dem FC Bayern gibt es ebenso viel Chaos wie beim Rekordmeister selbst. Der Transfermotor stockt, die finanzstarke Konkurrenz aus beispielsweise England und Saudi-Arabien macht es schwerer, die Kader zu verstärken und Schlüsselspieler zu halten.
Bayer Leverkusen steht vor einem Neuanfang, der BVB sucht seit vielen Jahren nach einem solchen, aber scheint ihn nicht zu finden und auch andere Kandidaten für die Champions-League-Plätze straucheln. Das ist die große Chance für Eintracht Frankfurt.
Natürlich hat auch die SGE wichtige Stützen verloren. Omar Marmoush ging schon im Winter, Hugo Ekitike ist nun auch weg. Das ist ein herber Schlag und es muss sich erst noch zeigen, ob man das kompensieren kann. Aber Frankfurt hat gleichzeitig auch viel Kontinuität in einem Grundgerüst, das sich bewährt hat. Das könnte die große Jokerkarte sein. Denn auch Leipzig muss sich zum Beispiel neu aufstellen.
Wenn Frankfurt gut in die Saison startet, ist viel drin. Am Ende sogar die Vizemeisterschaft.
Getty Images2026 liegen die Angebote für Nick Woltemade bei 30 Millionen Euro
Von Daniel Buse
Die endlose Transfergeschichte des Sommers hat Nick Woltemade als Hauptdarsteller. Bereits Ende Juni - und damit vor rund zwei Monaten - war sich der FC Bayern München mit dem Stürmer des VfB Stuttgart über einen Wechsel einig. So weit, so gut aus Bayern-Sicht. Zum Problem entwickelten sich allerdings die Stuttgarter für den deutschen Rekordmeister, denn die wollten ihren Angreifer gar nicht abgeben und rückten von ihrer angeblichen Forderung von 75 Millionen Euro für Woltemade nicht ab.
In einem Jahr werden sich die Schwaben über ihr Verhalten mächtig ärgern - denn dann will niemand mehr Beträge in Höhe von 65 Millionen Euro, wie es die Bayern offenbar getan haben, für Woltemade auf den Tisch legen. Nicht, weil der auf einmal das Fußballspielen komplett verlernt hat. Aber aus der heißesten Aktie auf dem Bundesliga-Transfermarkt wird nach einer ordentlichen, aber keineswegs überragenden Saison des Stürmers eine lauwarme Aktie - und die kostet dann entsprechend weniger.
Nach dem typischen Fall von "Kopf verdreht" wird sich Woltemade schwer tun, die Leichtigkeit ist verschwunden und das Wechsel-Thema kocht von Zeit zu Zeit immer mal wieder hoch. Ob ihn der FC Bayern in einem Jahr überhaupt noch will, ist die große Frage. Aber auch wenn andere Klubs in Stuttgart anklopfen: So viel Geld wie in diesem Sommer wird der VfB nie mehr für seinen Star bekommen.
Getty ImagesErik ten Hag ist in Leverkusen spätestens zur Winterpause Geschichte
Von Christian Guinin
Mit Florian Wirtz, Jeremie Frimpong, Granit Xhaka, Lukas Hradecky, Jonathan Tah und Odilon Kossounou hat Bayer 04 Leverkusen in diesem Sommer quasi das komplette Fundament seiner Meistersaison verloren. Noch viel schwerer wiegt in meinen Augen allerdings der Abgang auf dem Trainerstuhl: Nach etwas mehr als zweieinhalb Jahren verabschiedet sich Xabi Alonso und folgt dem Lockruf seines Ex-Klubs Real Madrid.
Nun könnte man allein aufgrund der Tatsache, dass der Spanier die über Jahrzehnte chronisch titellose Werkself innerhalb seiner Amtszeit zu drei Titeln coachte, von einem schwierigen Unterfangen in Bezug auf die Suche nach einem Nachfolger sprechen, dass die Wahl der Verantwortlichen dann aber ausgerechnet auf den Erik ten Hag fiel, dürfte die Vorfreude vieler B04-Fans auf die neue Spielzeit noch mehr getrübt haben.
Bei seiner vorherigen Station in Manchester ließ ten Hag jegliche Qualitäten vermissen, die es benötigt, um auf dem allerhöchsten Level kompetitiv zu sein. Unter seiner Führung fehlte es United nicht nur an einer grundsätzlichen Spielidee, auch sein Auftreten in schwierigen Situationen sowie seine Kommunikation innerhalb der Mannschaft, wie etwa die Causae um Cristiano Ronaldo und Jadon Sancho offenbarten, waren alles andere als ideal.
Ich glaube schlichtweg nicht daran, dass ein Trainer, der sich abseits seiner halbwegs erfolgreichen Ajax-Zeit nirgendwo sonst wirklich mit Ruhm bekleckerte, mit einer völlig neu zusammengewürfelten Mannschaft erfolgreichen Fußball spielen lassen kann. Für Leverkusen wird er daher schwer, sich erneut für die Champions League zu qualifizieren. Und Ten Hag? Der wird spätestens zur Winterpause nicht mehr an der Seitenlinie stehen.
GettyDer FC Augsburg landet mit Sandro Wagner in der Relegation
Von David Heermann
Der FC Augsburg ist immer ein Team, das unter dem Radar fliegt, am Ende aber dennoch auf Platz 15 oder höher landet. Doch damit ist nun Schluss! Augsburg landet in der Relegation. Und dafür gibt es einen Grund: Ich glaube nicht an den Hype um Sandro Wagner.
Gewiss, Wagner ist bestimmt nicht der schlechteste Trainer. Er ist aber kein neuer Julian Nagelsmann, der Dinge von Grund auf revolutionieren oder eine großartige Spielidee implementieren kann. Wagner wirkt auf mich wie ein pragmatischer und zugleich emotionaler Coach, der einen Verein anzünden kann. Aber kann man einen FCA wirklich anzünden?
In Augsburg ist die Stimmung im Stadion nicht schlecht, doch andererseits kann man es sich nicht wirklich vorstellen, dass die WWK-Arena so emotional aufgeladen werden kann wie zum Beispiel das Millerntor oder das Stadion an der Alten Försterei.
Da der Kader keinesfalls überragend ist und in meinen Augen die halbe Liga in den Abstiegskampf rutschen könnte, ist die These sicherlich mutig - aber nicht gänzlich unrealistisch.
Getty Images SportBazoumana Toure wechselt 2026 für mindestens 30 Millionen auf die Insel
Von Dennis Klose
Bazoumana Toure wechselte im vergangenen Winter für zehn Millionen Euro von Hammarby IF zur TSG Hoffenheim. Viele fragten sich damals: Für einen 18-Jährigen aus der schwedischen Liga so viel Geld?
Hoffenheim-Geschäftsführer Andreas Schicker bat die Fans um Geduld mit dem ivorischen Außenspieler: "Er wird die nötige Zeit bekommen, um sich hier im Kraichgau in aller Ruhe zu akklimatisieren und sportlich die nächsten Schritte zu gehen."
Die Rückrunde zeigte, dass Toure keine Zeit zu verlieren hatte: 13 Einsätze, drei Assists und ein maßgeblicher Anteil am Nicht-Abstieg waren die Folge. In dieser Saison ist der mittlerweile 19-Jährige aus der Startelf nicht mehr wegzudenken - und das, obwohl die Offensive-Abteilung der TSG zwischenzeitlich aus 14 Spielern bestand.
Einige kennen den flinken Spieler noch gar nicht. Doch "Bazou", wie er innerhalb der Mannschaft genannt wird, wird seine rasante Entwicklung fortsetzen und bereits im Sommer 2026 für mindestens 30 Millionen Euro auf die Insel wechseln. Schnelle, dynamische Spieler sind gerade in der Premier League ja bekanntermaßen heiß begehrt.
GettyNiko Kovac überlebt die Saison als BVB-Trainer nicht
Von Justin Kraft
Ein stockender Auftritt auf dem Transfermarkt, eine vergangene Rückrunde, die die Probleme in den Schatten gerückt hat - beim BVB ist wieder einmal alles angerichtet. Nämlich für eine grauenhafte Saison. So sehr Niko Kovac zu Beginn unterschätzt wurde, so sehr wird er nun überschätzt. Kovac ist gut darin, einem Team eine Grundmentalität in den berühmten deutschen Tugenden zu verleihen. Es hat aber auch einen Grund, dass er bei keiner Station wirklich langfristig tätig war.
Der BVB-Coach nutzt sich in der Regel relativ schnell ab. Nämlich ab dem Zeitpunkt, an dem sich die überwiegend mentale Leistung nicht mehr in Ergebnissen bezahlt macht, weil es an anderen Stellen zu sehr fehlt. Um langfristig in Dortmund erfolgreich zu sein, muss es ihm gelingen, eine spielerische Identität zu entwickeln und die Ballbesitzstrukturen zu stärken. Etwas, was ihm beim FC Bayern trotz starkem Kader schon nicht gelang.
Nun muss er mit einem Kader arbeiten, der in der Zusammensetzung viele Fragezeichen hinterlässt. Bedingt durch eine Vergangenheit, in der es keine klare Linie gab, aber auch bedingt durch einen holprigen Sommer 2025.
Vielleicht überrascht Kovac ja wieder alle und zeigt sich im Vergleich zur Vergangenheit lernfähig. Eher wird es aber so laufen: Der BVB spielt abermals eine extrem durchwachsene Hinrunde, hält sich viel zu lange daran fest, dass es in der letzten Rückrunde vermeintlich ja auch geklappt hat - obwohl selbst dort zu sehen war, dass es spielerisch viel Luft nach oben gibt - und reagiert dann sehr spät in der Saison. Nämlich damit, dass Kovac nicht mehr an der Seitenlinie steht.
Getty ImagesDeniz Undav wird Torschützenkönig mit über 25 Toren
Von Aleksander Swiatek
Über den ganzen Sommer gab es rund um den VfB Stuttgart quasi nur ein einziges Thema: Was macht Nick Woltemade? Doch das wird sich bald ändern, denn in den nächsten neun Monaten wird ein Mann zum neuen Gesicht einer erneut furios aufspielenden VfB-Mannschaft: Deniz Undav.
Der bullige Stürmer bleibt diese Saison endlich fit und versetzt die Bundesliga mit seiner Schussgewalt in Angst und Schrecken. Harry Kane? Serhou Guirassy? Woltemade?
Keiner wird der perfekten Mischung aus Physis und Schlitzohrigkeit das Wasser reichen können, sodass sich Undav mit mindestens 25 Treffern zum Torschützenkönig krönt. Klar, dass nach der Saison die Interessenten Schlange stehen werden.
Imago/foto2pressOle Werner wird die erste Trainerentlassung der Saison
Von Aleksander Swiatek
Hört man sich bei Fans und Experten um, gibt es auch in dieser Saison wieder mehrere Sorgenkinder. Doch nicht Leverkusen, Bremen oder der HSV sorgen für die erste Bruchlandung (über die erste DFB-Pokal-Runde lege ich den Mantel des Schweigens), sondern RB Leipzig.
Mit Benjamin Sesko ist der Goalgetter weg und Xavi Simons scheint zumindest mit dem Kopf schon in der Premier League zu sein. Auch das Fehlen von Yussuf Poulsen dürfte schmerzen - wenn auch weniger sportlich als in der Kabine. Auf der Trainerbank sehe ich ebenfalls ein großes Fragezeichen.
Ja, Ole Werner hat in Kiel den Grundstein für den späteren Aufstieg gelegt und Bremen ordentlich in der Bundesliga etabliert. Aber dass im Norden der Republik die Trauben nicht so hoch hängen wie bei einem Verein, hinter dem ein milliardenschwerer Brausehersteller steckt, dürfte bekannt sein.
Zumal derselbe Konzern inzwischen einen der erfolgreichsten Fußballtrainer des Jahrhunderts als "Head of Global Soccer" installiert hat. Viel Eingewöhnungszeit wird Werner bei seiner ersten Topadresse also nicht haben.
Deshalb läuft es wie folgt ab: Werner kassiert mit Leipzig zum Auftakt in München eine Begrüßungswatschn und holt aus den folgenden sechs Spielen maximal einen Sieg. Spätestens nachdem der HSV am 7. Spieltag in Leipzig drei Punkte mitnimmt, vergeht Jürgen Klopp das strahlend-weiße Zahnpastalächeln - und RB setzt als erster Verein der Saison seinen Trainer vor die Tür.
Getty ImagesLuis Diaz kommt auf mehr Scorerpunkte als Michael Olise
Von David Heermann
Mir geht es hier nicht darum, dass Michael Olise eine schlechte Saison haben wird. Er wird weiterhin einer der größten Unterschiedsspieler bei den Bayern sein. Dennoch glaube ich, dass Luis Diaz unterschätzt wird.
Ja, seine Statistiken beim FC Liverpool waren nie exorbitant gut. Das lag aber auch an Mohamed Salah, der sowohl bei Toren als auch bei Assists immer astronomische Zahlen auflegte. Trotzdem war der Kolumbianer eine der Stützen eines starken Teams, das in der letzten Saison Meister wurde.
Diaz hat das Potenzial, viele Scorer zu liefern. Vor allem, weil in der Bundesliga viele Mannschaften deutlich einfacher zu bespielen sind als einige Kellerkinder in der Premier League. Olise kommt auch aus einem unglaublichen Jahr, doch er war zusammen mit Harry Kane auch der einzig verlässliche Offensiv-Star der Bayern in der vergangenen Saison.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es einen kleinen internen Scorer-Kampf zwischen beiden Spielern gibt. Und den gewinnt am Ende Diaz.
GettyMerlin Polzin zaubert den HSV nach Europa
Von Ole Labes
Als mir diese These in den Kopf kam, war der Saisonstart noch vier Wochen entfernt und die Testspiele des HSV sahen noch wie ein Aufstiegskater aus. Zugegeben macht alles, was seitdem passiert ist, nicht unbedingt Hoffnung auf eine glanzvolle europäische Zukunft der Hamburger.
Aber: Die Welle der Euphorie nach dem endlich geschafften Aufstieg wird in der Hansestadt auch trotz einer schwachen Vorbereitung nicht gebrochen werden. Die Transfers sehen vielversprechend aus, mit Nicolai Remberg aus Kiel und Nicolas Capaldo von RB Salzburg wurde das Mittelfeld bundesligatauglich verstärkt. Rayan Philippe hat Braunschweig quasi im Alleingang in der 2. Liga gehalten und mit Yussuf Poulsen kommt ordentlich Erfahrung ins Volksparkstadion.
Viel wird vor allem vom als neuen Abwehrchef verpflichteten Jordan Torunarigha abhängen. Der 28-Jährige wirkte zuletzt noch völlig neben der Spur, anstatt die Defensive zu stabilisieren. Für eine erfolgreiche Saison muss der Innenverteidiger zeigen, dass er seit Jahren während seiner Zeit in Belgien eher unterschätzt wurde.
Am Ende muss auch Coach Merlin Polzin beweisen, dass er ein Bundesligatrainer ist. Polzin hat die volle Rückendeckung von den Fans, den Spielern und der Klubführung. Der 34-Jährige hat der Mannschaft eine neue Identität geben und ihr Selbstvertrauen eingeimpft. Mit Jean-Luc Dompe und Standardspezialist Miro Muheim muss sich die linke Seite der Hamburger vor wenigen in der Bundesliga verstecken.
Die Top-6 in der Bundesliga steht mit dem FC Bayern, BVB, Stuttgart, Frankfurt, Leipzig und Leverkusen. Dahinter ist aber vieles offen: Mit der richtigen Mischung aus Euphorie, Hexenkessel Volksparkstadion und dem magischen Polzin kann etwas gehen - auch wenn die Vorbereitung diese These völlig zum Glühen brachte.
GettyHaris Tabakovic trifft für Gladbach zweistellig
Von David Heermann
Ja, Gladbachs Leihstürmer Haris Tabakovic hat auch im Pokal gezeigt, dass er sich noch schwertut. Dennoch glaube ich, dass der Bosnier von Spielern wie Kevin Stöger, Robin Hack und Franck Honorat so gut gefüttert wird, dass er sogar Tim Kleindienst kurzfristig vergessen machen kann.
Tabakovic hat bei Austria Wien (42 Pflichtspiele, 21 Tore) und bei Hertha BSC (39 Pflichtspiele, 25 Tore) gezeigt, was für ein Knipser er sein kann. Sein Problem in der letzten Saison? Er hat bei einem absoluten Chaos-Verein gespielt.
Bei Hoffenheim gab es keine Konstante, nahezu jeder Spieler wechselte zwischen Tribüne, Bank und Startelf hin und her. Auch die Leistung seiner Teamkollegen war oft miserabel. Wie soll man sich da in einem neuen Verein einfinden?
Ich glaube, bei der Borussia sind die Bedingungen für einen Mittelstürmer gar nicht so schlecht, weil die Pass- und Standardstärke aus dem Mittelfeld für Chancen sorgen kann. Bekommt Tabakovic gute Bälle, trifft er auch.

Werder Bremen landet hinter dem HSV und steigt ab
Von Tim Ursinus
Der HSV und Bremen haben sich bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Beide Kader sind unausgewogen - der Abstiegskampf ist vorprogrammiert! Der SVW macht aber einen noch chaotischeren Eindruck. Ich glaube, dass Werder am Ende sogar hinter dem Erzrivalen landet und in die Zweitklassigkeit abrutscht - eine These, die ich schon lange vor dem wenig überraschenden Pokal-Aus vertrat.
Nun liegen die Nerven endgültig blank. Kapitän Marco Friedl sprach von ordentlich "Druck auf dem Kassel" und zählte Sportchef Clemens Fritz für dessen Kaderplanung an - und zwar völlig zu Recht! Kaum ein Abgang wurde kompensiert, von Kaderbreite kann nicht die Rede sein. Vor allem im Sturm herrscht nach dem Abgang von Marvin Ducksch dringender Handlungsbedarf. Der wochenlange Ausfall von Neuzugang Maximilian Wöber und der Torhüter-Wirbel sorgte für weitere Unruhe an der Weser.
Fritz kündigte zwar weitere Verpflichtungen an, das lange Zögern ist allerdings mehr als fraglich. Die Aufgabe für den neuen Coach Horst Steffen in seiner ersten Bundesliga-Saison wäre auch bei einer ruhigeren Transferphase groß genug gewesen.
Während sich der viel zu kleine Kader noch an den neuen Ansatz gewöhnen muss, muss Steffen den dringend benötigten Verstärkungen seine Idee erst noch vermitteln. Das große Ziel einer jeden Mannschaft, sich vor dem 1. Spieltag einzuspielen, ist schlichtweg nicht gegeben.
Wer weiß, wie lange es dauert, bis die Rädchen ineinandergreifen. Geht auch noch der Auftakt schief, explodiert der "Kessel" womöglich schon bald. Und einmal in der Abwärtsspirale, findet es sich auch nicht mehr so leicht heraus. Es wird zweifellos eine ganz lange Saison für Werder - oder wie Mats Hummels' Freundin Nicola sagen würde: "Ach Brrreemen."
Dzenan Pejcinovic macht für Wolfsburg über zehn Tore und spielt sich Richtung DFB
Von Ole Labes
Dzenan wer? Wenn man sich nicht viel mit den Junioren-Bundesligen oder der Fortuna aus Düsseldorf im vergangenen Jahr beschäftigt, ist der Name Dzenan Pejcinovic wohl nicht geläufig. Doch der deutsche U-Nationalspieler könnte als Stürmer Nummer eins beim VfL Wolfsburg in die neue Saison gehen - und dann sollte Bundestrainer Julian Nagelsmann die Augen offen halten.
Als 17-Jähriger kam der Angreifer für 1,25 Millionen Euro vom FC Augsburg in die Autostadt. Er bringt eine perfekte Statur und vor allem ein noch perfekteres Profil für einen modernen Neuner mit: 1,90 Meter groß, kaltschnäuziger Abschluss mit beiden Füßen sowie dem Kopf, dazu eine gewisse technische Finesse.
Oberligist SV Hemlingen bekam diese Fähigkeiten in der ersten DFB-Pokal-Runde mit drei Toren und einer Vorlage schon zu bestaunen - auch gegen solch einen Gegner muss ein Stürmer erst einmal viermal scoren. Dann sind zehn Tore in der Bundesliga ja mindestens drin!
Im Zweikampf mit Jonas Wind scheint Pejcinovic die Nase vorn zu haben, Top-Scorer Mohamed Amoura aus der vergangenen Saison will die Wölfe wohl verlassen: Es ist angerichtet für eine erste Saison von Pejcinovic als Stammspieler.
Mit seinem Profil könnte er auch im DFB-Team eine Rolle spielen. Vor allem die Platzhirsche Tim Kleindienst und Niclas Füllkrug müssen ihre Leistungen noch einmal bestätigen. Warum nicht einmal ein Talent als Joker in Richtung WM heranführen?
Getty Images SportLennart Karl kommt beim FC Bayern auf zehn Scorerpunkte
Von Justin Kraft
Was wird in diesem Sommer alles rund um den Kader des FC Bayern München diskutiert. Ein Grund für die vermeintlich fehlende Breite des Kaders ist, dass die Jugend vom Campus chronisch unterschätzt wird - sogar von den eigenen Verantwortlichen. Anders ist so manches Scheitern der Talente in den vergangenen Jahren nicht zu erklären.
Gut, dass die Bayern nun einen Sparkurs beschlossen haben und sich auch sonst nicht wirklich einig darüber sind, was sie eigentlich wollen. Denn das resultiert in einer einmaligen Chance für Lennart Karl. Der 17-Jährige wird diese nutzen und in der Bundesliga mindestens zehn Scorerpunkte sammeln.
Denn er bringt alles mit: Talent, Selbstvertrauen und eine Unbekümmertheit, die es in München braucht, um dem ganzen Zeug auszuweichen, das rund um die Säbener Straße passiert. Dass er jetzt den siebten oder sogar sechsten Kaderplatz in der Offensive einnimmt, wird sich für den FC Bayern bezahlt machen.