Dayot Upamecano? Knorpelschaden. Min-Jae Kim? Achillessehnenprobleme. Hiroki Ito? Mittelfußbruch. Mit Josip Stanisic und Eric Dier hat Trainer Vincent Kompany beim FC Bayern nur noch zwei potenzielle Innenverteidiger zur Verfügung. Stanisic musste zuletzt aber auch links aushelfen. Und Dier fehlte aufgrund seines Schlags zuletzt im Mannschaftstraining - mit dabei war dafür Cassiano Kiala.
ImagoToptalent könnte von der Verletzungsmisere profitieren! Wird er der zweitjüngste Spieler in der Geschichte des FC Bayern München?
Der 16-Jährige gilt als größtes Abwehrtalent des FC Bayern. Aufgrund der Personalnot könnte es Kiala am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach in den Profikader schaffen. Sofern er sogar zum Einsatz kommt, wäre er nach Paul Wanner der zweitjüngste Debütant in der Geschichte des FC Bayern. Und überhaupt erst der zweite 16-Jährige, der für die Münchner in einem Pflichtspiel aufläuft.
Cassiano Kiala glänzte in der U17 neben Lennart Karl und Wisdom Mike
Kiala wechselte vergangenen Sommer von Hertha BSC zum FC Bayern. Seine Familie begleitete den damals erst 15-Jährigen von Berlin nach München. Eine Ablöse wurde zwar nicht fällig, die Münchner mussten aber eine Ausbildungsentschädigung zahlen.
In der U17 von Trainer Patrick Kaniuth erarbeitete sich der spielstarke und flinke Innenverteidiger sofort einen Stammplatz - und schob sich mit konstant guten Auftritten ins Rampenlicht. Genau wie zwei Kollegen: Auch die Offensivspieler Lennart Karl (17) und Wisdom Mike (16) trainieren bereits regelmäßig bei den Profis und standen jeweils sogar schon im Kader. Für einen Einsatz reichte es aber noch nicht.
Karl rückte im Laufe der Saison zur U19 auf und schoss sie vergangenes Wochenende mit einem Doppelpack beim 4:2-Sieg gegen Borussia Dortmund ins Bundesliga-Halbfinale. Mike und Kiala erreichten mit der U17 unterdessen dank eines 2:1-Sieges gegen den Karlsruher SC das Viertelfinale. Dort geht es am Samstag auswärts gegen Dortmund. Für Kiala heißt es also: U17-Viertelfinale oder Profikader?
Getty ImagesFC Bayern: Erinnerungen an Tarek Buchmann
Seit seinem Wechsel nach München ist Kiala auch ein Fixposten in der deutschen U16-Nationalmannschaft, zuletzt trug er sogar die Kapitänsbinde. Beim FC Bayern soll er nächste Saison in die U19 aufrücken und in der UEFA Youth League zum Einsatz kommen.
So große Hoffnungen in einen Verteidiger wie nun in Kiala setzte man beim FC Bayern letztmals in Tarek Buchmann. Anfang 2023 reiste dieser im Alter von 17 Jahren mit den Profis ins Trainingslager nach Katar, vom DFB bekam er die Fritz-Walter-Medaille in Bronze verliehen - aber dann setzte eine beispiellose Pechsträhne ein. Seit September 2023 ist der mittlerweile 20-jährige Buchmann dauerverletzt.
Bleibt Kiala fit - und schafft er den Durchbruch bei den Profis? Die Klubführung sehnt sich dem Vernehmen nach jedenfalls nach weiteren Eigengewächsen in der Profimannschaft. Kompany soll den expliziten Auftrag bekommen haben, selbst ausgebildete Talente zu integrieren. Um nach dem bevorstehenden Abschied von Thomas Müller neue Identifikationsfiguren zu schaffen und gleichzeitig das Gehaltsgefüge zu entlasten.

