Lassen Sie uns ein kleines Stück weg von Gladbach gehen. Wir haben in der Redaktion von GOAL und SPOX Hot Takes und Thesen für die kommende Bundesliga-Saison aufgestellt: Ich möchte Ihnen drei vorlesen und ich hätte gerne eine kurze Einschätzung dazu.
Erste These: Der 1. FC Köln steigt ab.
Schmitt: Ich glaube nicht, dass Köln absteigt. Allein wegen des Trainers, Steffen Baumgart. Der wird das schon hinkriegen, die so einzustellen, dass sie nicht absteigen. Selbst wenn sie mal eine Krise geraten. Das hat man auch im Pokal in Osnabrück gesehen, so ein Duell ist eines der schwersten Erstrundenlose. Viele sagen ja, dass Baumgart nur ein Motivator sei – aber der hat richtig Plan vom Fußball. Wie hat Hermann Gerland einst gesagt: ‘Immer Glück ist Können!’ Mit der Truppe im gesicherten Mittelfeld zu landen und die Großen immer wieder zu ärgern spricht vor allem für Taktik und Trainerqualität. Deswegen glaube ich nicht, dass Köln absteigt.
Zweite These: Nathan Ngoumou wird einer der Break-Out-Stars der Saison.
Schmitt: Das kann ich mir gut vorstellen. Vielleicht klappt das ja nicht immer nur bei Borussia Dortmund, dass sie Spieler holen, die am Anfang nicht funktionieren und dann total durch die Decke gehen. Lewandowski, Malen, Barrios… Ich glaube, jetzt sind wir auch mal dran. Ich hatte auch letzte Saison oft den Gedanken: ‘Ach Gott, ey, der ist ja wahnsinnig schnell. Aber reicht das für die Bundesliga?’ In der Vorbereitung fand ich ihn wirklich krass und es kann gut sein, dass das seine Saison wird. Ich würde mich natürlich sehr freuen.
Dritte und letzte These: Niko Kovac fliegt als erster Trainer.
Schmitt: Da habe ich mir überhaupt gar keine Gedanken gemacht. Das ist aber so typisch für mich. Jetzt nichts per se gegen Wolfsburg, aber der Klub löst null Emotionen bei mir aus. Alte Zeiten mit Roy Präger oder Stefan Effenberg vielleicht, aber heute wirklich nichts. Es kommt auf die Ambitionen von Wolfsburg an. Ich glaube, die wollen jetzt auch mal wieder oben anklopfen. Dann kann es natürlich sein, dass sie schnell die Notbremse ziehen, wenn es nicht funktioniert. Ja, würde ich jetzt nicht völlig abwegig finden. Ich habe mir tatsächlich noch keine Gedanken gemacht, wer als Erster fliegen könnte.
Sie haben mal in einem Interview gesagt, dass der damals anstehende Max-Eberl-Wechsel zu Leipzig Sie deswegen so treffen würde, weil Eberl einer der wenigen Menschen in diesem Geschäft war, den Sie noch verehrten. Wer sind die Fußballer, die Sie noch verehren?
Schmitt: Auf dem Platz finde ich nach wie vor Chris Kramer und Robin Gosens super. Es gibt sehr viele Spieler, die eigentlich intelligent und nicht auf den Kopf gefallen sind. Aber wenn man sich mal damit beschäftigt, ist Profifußballer halt auch ein Job. Wir Fans sind ja oft so, dass wir einfach davon ausgehen, dass Spieler unseren Verein genauso lieben wie wir. Aber das ist ja nicht so, wenn wir ehrlich sind.
Und Max Eberl?
Schmitt: Er und Lucien Favre als Doppelspitze bei uns – dafür werde ich ihm ewig dankbar sein! Auch für seine Interviews: Das hatte alles Hand und Fuß und ich würde niemals unterstellen, dass er da Quatsch gelabert hat. Es ist einfach so, dass ich kein großer Fan von RB Leipzig bin und ich finde es halt schade, wenn jemand, den ich gut finde, jetzt einfach versucht, mit denen Titel zu gewinnen. Es war ja auch nach den Pokalsiegen Leipzigs nicht so, dass da Fußballdeutschland irgendwie die Daumen gedrückt oder gesagt hätte: ‘Wie toll, wie haben die das denn geschafft?’ Man fragt sich ja eher, wieso die es mit ihrer Kohle nicht immer schaffen, zumindest in irgendwelche Finals zu kommen? Jemand, der so fußballsozialisiert ist wie ich findet es natürlich schade, wenn jemand wie Max Eberl, den ich sehr verehrt habe und wegen seiner Arbeit für Gladbach noch immer verehre, jetzt für Leipzig arbeitet. Das ist doch klar.
Würde er in ihrer Gunst wieder steigen, wenn er zum FC Bayern gehen würde?
Schmitt: Bayern ist ja sein Herzensverein und das hätte ich total nachvollziehen können. Aber am Ende ist das sein Leben. Ich als kleiner Fußballfan würde da niemals einem Funktionär in die Karriereplanung reinreden wollen. Du kennst die Privatperson nicht, weiß nicht, wie es ihm gesundheitlich geht, wie sehr er sich wirklich mal einen Titel wünscht? Ich werde nie etwas Schlimmes über Max Eberl sagen, dank ihm und Lucien Favre durften wir so viele tolle Sachen erleben.