Ranking: In diesen Stadien Europas herrscht die beste Stimmung

Die Auswärtsfans von Eintracht Frankfurt haben in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, und das nicht immer aus schönen Gründen. Die Art und Weise, wie sie das Camp Nou beim letztjährigen Europa-League-Spiel gegen Barcelona in Beschlag genommen haben, war aber schon beeindruckend, die gewalttätigen Szenen in Neapel vor dem Champions-League-Spiel bei Napoli in dieser Saison waren hingegen eine Schande. Dennoch ist die Stimmung an Spieltagen im Waldstadion etwas ganz Besonderes.

Atléticos alte Heimstätte, das Vicente Calderón, war ein wahrer Lärmkessel. Im Gegensatz zu einigen anderen Vereinen, die das Stadion gewechselt haben, ist es den Rojiblancos gelungen, den Lärm ihres staubigen, ehemaligen Stadions in das glänzende neue Metropolitano zu bringen. Das Stadion, in das Atlético 2017 eingezogen ist, verfügt über 68.000 Sitzplätze und im Gegensatz zum Calderón über ein Dach, das den Lärm im Stadion hält.

Das Beste daran ist, dass das Stadion mit Diego Simeone seinen eigenen Dirigenten hat, der jedes Paar Lungen im Stadion an seine Verantwortung erinnert, die Spieler zu motivieren und den Gegner einzuschüchtern.

Die Luftaufnahmen sahen aus, als ob sie ein Kriegsgebiet zeigten. In Wirklichkeit handelte es sich um ein Feuerwerk zur Feier des ersten Titels von PAOK Saloniki seit 34 Jahren. Die griechische Mannschaft hat einige der eifrigsten Fans im Fußball, die nach dem Ende ihrer titellosen Zeit im Jahr 2019 ein Spektakel veranstalten, das alle Erwartungen übertraf.

Die PAOK-Fans haben eine Vorliebe für Pyrotechnik und sorgten in der letzten Saison in Marseille für schockierende Szenen, als sich beide Gruppen von Ultras gegenseitig mit Feuerwerkskörpern bewarfen. Gott stehe den Gastmannschaften bei, die das Pech haben, dort spielen zu müssen!

Seien wir ehrlich: Einer der Hauptgründe, warum der durchschnittliche Fußballfan so begeistert von der Aussicht war, dass Milan im Halbfinale der Champions League auf Inter trifft, war die Choreographie. Das Mailand-Derby ist und war schon immer eine Klasse für sich, wenn es um die Atmosphäre geht.

In der vergangenen Woche enttäuschten die Milan-Fans mit ihrer Vorstellung nicht und auch Inter zeigte im Rückspiel, dass es großartige Fans hat. Das Giuseppe-Meazza-Stadion mag in die Jahre gekommen sein, aber es wird nicht umsonst als "La Scala del Calcio" bezeichnet.

Die Fans von Feyenoord machen keine halben Sachen. Vor dem Sieg in der Eredivisie gegen die Go Ahead Eagles am Sonntag enthüllten sie das vermutlich größte Banner, das je in einem Fußballstadion zu sehen war.

Ein so großer - und teurer - Vertrauensbeweis in die Mannschaft (auf dem Banner stand: "Feyenoord, Feyenoord, was werden wir heute tun? Wir werden gewinnen, aber die Frage ist, wie hoch!") war für die Anhänger des niederländischen Fußballs wenig überraschend, da De Kuip nicht nur als eines der furchteinflößendsten Stadien in den Niederlanden, sondern auch in ganz Europa bekannt ist.

Der Präsident von Napoli, Aurelio De Laurentiis, bezeichnete das Spielfeld des Vereins einmal als "Toilette". Und man kann verstehen, warum. Das alte San Paolo, das inzwischen zu Ehren des größten Spielers der Klubgeschichte in Stadio Diego Armando Maradona umbenannt wurde, ist ein furchtbar veraltetes Stadion, ein bröckelndes Relikt aus einer vergangenen Ära.

Wie diese Saison jedoch gezeigt hat, ist es ein absolutes Privileg, dabei zu sein, wenn die Heimspielstätte von Napoli mit den leidenschaftlichsten Anhängern Italiens bis zum Rand gefüllt ist.

Sevilla ist die leidenschaftlichste Stadt Spaniens und auch wenn die Fans von Real Betis vielleicht anderer Meinung sind, herrscht im Sanchez Pizjuan die elektrisierendste Atmosphäre des Landes. Nicht nur im Derby, sondern auch an europäischen Abenden sind die Sevillistas in ihrem Element, und es ist kein Zufall, dass Sevilla jedes Mal, wenn es das Viertelfinale der Europa League erreicht haben, diesen Wettbewerb auch gewonnen hat.

Wenn es mit der epischen Vereinshymne losgeht, entwickelt Sevilla durch den Lärm der Fans zusätzliche Kräfte. Man denke nur an das letzte Spiel gegen Manchester United, als man trotz Abstiegsgefahr und einer Niederlage im Old Trafford die Red Devils im Rückspiel besiegte.

Man kann über José Mourinho sagen, was man will, aber der Mann weiß, wie man eine Fangemeinde zum Kochen bringt. Seit der Ankunft von "The Special One" bei der Roma ist das Stadio Olimpico wieder zu einem der emotionalsten Orte im Weltfußball geworden.

Die leidgeprüften Fans des Klubs wurden von einem Trainer und einer Mannschaft, die in der vergangenen Saison ihren ersten Europapokal-Titel gewann, völlig neu belebt. Und wenn vor dem Anpfiff die Vereinshymne gespielt wird, läuft es selbst Neutralen kalt den Rücken hinunter, wenn 66.000 Fans unisono "Roma, Roma, Roma!" singen.

Es gibt in Frankreich einfach kein beeindruckenderes Stadion als das Stade Vélodrome in Marseille. Das ikonische Stadion mit 66.000 Plätzen, das im Laufe der Jahre mehrmals renoviert wurde, verfügt über zwei Kurven - vollgepackt mit Fans, die sich während der Spiele gegenseitig die Sprechchöre zurufen und dann antworten.

Die Atmosphäre ist noch besser, wenn der erbitterte Rivale Paris Saint-Germain in der Stadt ist. Und die europäischen Abende sind wegen der vielen Fackeln und Feuerwerkskörper, die oft schon am Vorabend der Spiele vor den Hotels der OM-Gegner gezündet werden, von besonderer Schönheit.

Es gab eine Zeit, in der das Rajko-Mitic-Stadion, oder das Marakana, wie es liebevoll genannt wird, eine der größten Spielstätten des Fußballs war - und eine der besten Mannschaften des Fußballs dort spielte. Nach zahlreichen Renovierungen wurde die Kapazität jedoch auf 53.000 Plätze halbiert, und Roter Stern Belgrad hat weder die Spieler noch die Mittel, um im Europapokal eine Rolle zu spielen.

Der serbische Klub hat jedoch immer noch eine unverschämt leidenschaftliche Fangemeinde, die beim Ewigen Derby gegen den Stadtrivalen Partizan eine ebenso angespannte wie mitreißende Atmosphäre heraufbeschwört.

Die Fans von Besiktas sind so laut, dass Timo Werner einmal darum bat, bei einem Spiel ausgewechselt zu werden, weil ihm von dem Lärm schwindelig wurde. Der Stürmer, der damals bei RB Leipzig spielte, versuchte sogar, Ohrstöpsel zu tragen, um die Kakophonie auszublenden, aber es nützte nichts.

Das Stadion wurde im April 2016 gebaut und nur einen Monat später holte Besiktas dort den Titel in der türkischen Super Lig und konnte ihn sogar verteidigen. Das Stadion liegt am Ufer des Bosporus und nur einen Steinwurf von einem Palast entfernt. Einen schöneren Standort für ein Stadion kann man sich kaum vorstellen und einen lauteren auch nicht. Fragt einfach Werners Trommelfelle!

Chelsea in den Jahren 2005 und 2007. Real Madrid im Jahr 2009. Borussia Dortmund im Jahr 2016. Barcelona im Jahr 2019. Sie alle waren großartige Mannschaften, die in Top-Form nach Anfield kamen und sie alle wurden von der Lärmwand platt gemacht.

John Terry nannte seine Erfahrung 2005 "einen Albtraum", Thomas Tuchel bezeichnete das, was seiner Dortmunder Mannschaft passierte, die in der zweiten Halbzeit 3:1 führte und dann doch 3:4 verlor, als "unlogisch". Die schlimmste Erfahrung machte der FC Barcelona, der eine 3:0-Führung aus dem Hinspiel noch aus der Hand gab und mit 0:4 gegen eine Mannschaft aus Liverpool verlor, bei der Mohamed Salah und Sadio Mané fehlten. Die Tatsache, dass Liverpool überhaupt eine Chance hatte, spricht für die Macht von Anfield.

Pep Guardiola, dessen Team Manchester City im Viertelfinale der Champions League 2017/18 dort mit 0:3 unterlag, brachte es auf den Punkt: "Du fühlst dich klein, und die gegnerischen Spieler scheinen dich zu überrennen. Es ist ein beschissener Platz."

"Willkommen in der Hölle!" - Fußballfans eines bestimmten Jahrgangs werden nie das Banner vergessen, mit dem die Spieler von Manchester United 1993 bei ihrer Ankunft im Ali Sami Yen zu einem Champions-League-Spiel "begrüßt" wurden. Und obwohl Galatasaray jetzt im Nef-Stadion spielt, herrscht in der neuen Heimat die gleiche einschüchternde Atmosphäre.

Die berühmt-berüchtigten Galatasaray-Fans haben vor zehn Jahren bei einem Spiel gegen Schalke sogar einen Guinness-Weltrekord für den höchsten Lärmpegel aufgestellt (131 Dezibel).

Lionel Messi sagte einmal, dass er zwar das Glück hatte, in einigen unglaublichen Stadien in Europa zu spielen, aber "keines ist mit dem Celtic Park vergleichbar". Die lebenden Legenden Paolo Maldini und Xavi sagen, dass sie in all ihren Jahren im Fußball noch nie so etwas erlebt haben, während Zlatan Ibrahimovic verriet, dass die Menge einmal so laut war, dass er sich nicht mit seinen Teamkollegen verständigen konnte. Auch Bastian Schweinsteiger war noch Jahre später von einem Gastspiel bei Celtic beeindruckt.

Wenn Celtic gegen die Rangers aus Glasgow spielt, geht es natürlich hoch her, denn das "Old Firm" gilt allgemein als eines der größten - und feindseligsten - Derbys des Fußballs. Zu sagen, dass es politisch aufgeladen ist, wäre eine massive Untertreibung. Es ist also definitiv nichts für schwache Nerven, aber wenn es um die Atmosphäre geht, gibt es nur wenige attraktivere Spiele im Weltfußball.

Borussia Dortmunds Ex-Trainer Jürgen Klopp sagte einmal über das Westfalenstadion: "Du kommst raus und das Stadion explodiert: aus der Dunkelheit ins Licht. Du schaust nach links und es sieht so aus, als ob 150.000 Menschen dort stehen und durchdrehen."

In Wirklichkeit sind es "nur" 25.000 Menschen auf der Südtribüne, aber es hört sich wirklich so an, als ob es sechsmal so viele wären. Die "Gelbe Wand", wie sie genannt wird, ist auch eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten im Fußball, die für einige der spektakulärsten Fanmomente des 21. Jahrhunderts gesorgt hat.