Oliver Baumann Hoffenheim 2025Getty

"Skandalentscheidung": Umstrittenes Siegtor des BVB in Hoffenheim erhitzt die Gemüter

Der 3:2-Siegtreffer von Borussia Dortmund im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am Samstag sorgte nach Spielschluss für hitzige und kontroverse Diskussionen.

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    WAS IST PASSIERT?

    Nachdem Pavel Kaderabek kurz vor Schluss zum 2:2 ausgeglichen hatte, gelang dem BVB in der fünften Minute der Nachspielzeit durch Waldemar Anton noch der Treffer, der drei enorm wichtige Punkte im Kampf um die Champions League einbrachte.

    Die Entstehung des Tores war jedoch höchst umstritten. Dortmunds Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka und TSG-Torhüter Oliver Baumann rasselten im Hoffenheimer Strafraum zusammen. Baumann konnte den Ball dabei gerade noch so wegschlagen, Chukwuemeka berührte die Kugel dabei nicht oder nur ganz leicht und traf stattdessen Hoffenheims Keeper mit dem Knie am Kopf. Schiedsrichter Benjamin Brand ließ die Partie dennoch weiter laufen und der abgewehrte Ball landete über Serhou Guirassy bei Anton, der letztlich auf das verwaiste Gehäuse Dortmunds Siegtor erzielte.

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  • WAS WURDE GESAGT?

    "Skandalentscheidung", schimpfte Hoffenheims Trainer Christian Ilzer hinterher bei Sky. Seiner Meinung nach hätte der Schiedsrichter angesichts der Kopfverletzung Baumanns zwingend direkt unterbrechen müssen. Zudem bemängelte er, dass sich Brand die Szene nicht selbst noch einmal anschaute, sondern der Überprüfung durch den VAR vertraute. "Man sieht das gezeichnete Gesicht von Olli. Chukwuemeka berührt nicht den Ball, Olli ist ausgeknockt und der Dortmunder schießt den Ball ins leere Tor. Und sich das nicht anzuschauen …", so Ilzer weiter.

    "Wir haben die Zeitlupe nicht gefunden, wo Chukwuemeka vor Olli am Ball war", legte der TSG-Coach später nach. "Olli war vorher am Ball, kriegt das Knie gegen den Kopf und geht K.o. Er sieht im Schleierblick, wie der Ball ins leere Tor rollt." Es sei daher ein "absolut irreguläres Tor".

    Am Abend verteidigte Alex Feuerherdt, Sprecher der DFB Schiri GmbH, Brands Entscheidung. "Aus unserer Sicht lag hier kein Foulspiel von Chukwuemeka vor, sondern ein Zusammenprall", teilte Feuerherdt auf Sportschau-Anfrage mit.

  • TSG 1899 Hoffenheim v Borussia Dortmund - BundesligaGetty Images Sport

    WIE HAT DER BVB DIE SZENE GESEHEN?

    Auf Dortmunder Seite bewertete man die Szene naturgemäß etwas anders. "Ich glaube, dass Carney den Ball einen Tick eher berührt und dadurch ist das für mich kein Foul. Wenn Baumann den Ball vorher hat, ist es ein Foul, aber man sieht, dass Carney den Ball eine Millisekunde vorher trifft", sagte BVB-Trainer Niko Kovac. Er "verstehe die Verärgerung der Hoffenheimer", betonte er, befand aber auch, dass der Treffer für ihn "regelkonform" sei.

    Dortmunds Kapitän Emre Can sprach indes von einer glücklichen Entscheidung zugunsten der Westfalen: "Beide treffen den Ball, Carney trifft aber auch Olli. Wenn der Schiri das abgepfiffen hätte, müssten wir das akzeptieren. Aber ich finde man kann es auch einfach weiterlaufen lassen", analysierte Can und gab auch Einblick in seine Kommunikation mit dem Unparteiischen: "Er hat gemeint, dass es ein 50:50-Ball ist und die Situation danach nicht mehr so lange weiter geht, dass er abpfeifen muss. Aber klar: Wir hätten es auch akzeptieren müssen, wenn er es abgepfiffen hätte. Es ist so gekommen, Glück für uns."

    Siegtorschütze Anton fasste zusammen: "Schwierig zu bewerten. Ich würde sagen: Kein Foul, es gibt schlimmere Dinge."

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  • EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:

    Für Dortmund sind die drei Zähler im Kampf darum, sich möglicherweise doch noch für die Königsklasse zu qualifizieren, Gold wert. Die Schwarzgelben sprangen durch den Sieg auf Platz sechs, der Rückstand auf das viertplatzierte Freiburg beträgt drei Punkte.

    Hoffenheim wird derweil darauf hoffen, dass der unglücklich verspielte Punkt am Saisonende nicht noch entscheidend wird. Die TSG bleibt nach der Niederlage Tabellen-15. und ist angesichts von nur fünf Zähler Vorsprung auf den 1. FC Heidenheim auf dem Relegationsplatz noch nicht gerettet.

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