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"Sie sind doch die beste Mannschaft Europas, sie müssen nicht mit 16 Mann spielen": Lyon schimpft nach dramatischer Niederlage gegen PSG über "Skandal" - auch ein Ex-Bayern-Star kritisiert den Schiedsrichter

Bei Olympique Lyon regte man sich nach der dramatischen 2:3-Niederlage im Ligue-1-Spiel gegen Meister Paris Saint-Germain am Sonntagabend mächtig über die Leistung des Unparteiischen-Gespanns um Schiedsrichter Benoit Bastien auf.

  • Olympique Lyon forderte vergeblich einen Handelfmeter

    Hintergrund von Lyons Ärger war unter anderem ein verweigerter Elfmeter Mitte der ersten Halbzeit, nachdem PSG-Verteidiger Ilya Zabarnyi den Ball im eigenen Strafraum nachweislich mit der Hand gespielt hatte. 

    "Wir sind extrem enttäuscht, weil es unserer Meinung nach einige haarsträubende Fehler des Schiedsrichters gab", sagte Mathieu Louis-Jean, Leiter von Lyons Scouting-Abteilung, nach dem Spiel. "Wir sind mal wieder völlig ratlos. Bei Ilya Zabarnyi war es ein Elfmeter. Das ist für mich ein klares Handspiel, wir haben ja die Wiederholungen gesehen."

    Die entsprechende Szene wurde vom VAR zwar überprüft, Hauptschiedsrichter Bastien schaute sich die Bilder aber nicht selbst am Monitor an.

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    Auch Ex-Bayern-Star Corentin Tolisso kritisiert die Schiedsrichter

    Eine weitere Entscheidung, die bei OL für Zorn sorgte, ereignete sich unmittelbar vor Paris' Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 durch Khvicha Kvaratskhelia in der 33. Minute. Bei der entscheidenden Balleroberung 25 Meter vor Lyons Tor ging PSG-Star Vitinha OL-Mittelfeldspieler Tanner Tessmann von hinten an. Auf den ersten Blick sah es nach Foul aus. Allerdings berührte Vitinha Tessmann, der theatralisch zu Boden ging, nur leicht und spielte auch eindeutig den Ball. Nicht auf Foul zu entscheiden und das Tor zählen zu lassen, war also durchaus vertretbar.

    Louis-Jean war anderer Meinung und schimpfte: "Das ist ein Foul an Tanner Tessmann, er berührt sein Knie. Das ist offensichtlich." Man habe das Gespräch mit dem Schiedsrichter-Team gesucht, jedoch erfolglos: "Wir verstehen es nicht. Es besteht ein echtes Problem mit der Transparenz im Schiedsrichterwesen."

    Lyons Co-Trainer Jorge Maciel wurde derweil noch etwas deutlicher: "Das zweite Tor von Paris ist ein Skandal", polterte er und prangerte an, dass PSG allgemein eine zu harte Gangart an den Tag gelegt habe, die von den Unparteiischen nicht unterbunden wurde: "Es waren 59.000 Menschen im Stadion und nur vier (das Schiedsrichter-Team, d. Red.) haben die Fouls nicht gesehen", so Maciel. 

    Er führte an, dass Lyons Offensivspieler Afonso Moreira zahlreiche ungeahndete Fouls über sich ergehen lassen musste und regte sich auch darüber auf, dass ein hartes Einsteigen von Paris' Kang-In Lee im Sechzehner gegen Nicolas Tagliafico kurz vor der Halbzeitpause keinen Elfmeter für die Hausherren nach sich zog. "Das Foul an Nico ist ein Elfmeter und eine Rote Karte", betonte er.

    Maciel weiter: "Sie (PSG, d. Red.) sind doch die beste Mannschaft Europas, sie müssen nicht mit 16 Mann spielen - denn ich zähle den VAR auch dazu." Auch Ex-Bayern-Star Corentin Tolisso, der bei Lyon in der 78. Minute eingewechselt wurde, war wütend: "Wir brauchen grundsätzlich bessere Schiedsrichter, denn es werden jedes Wochenende Fehler gemacht. Es gibt weder Konstanz noch Dialog."

  • PSG gewann dank ganz spätem Tor in Lyon

    Lyon bot Serienmeister PSG mit einem sehr engagierten Auftritt die Stirn und kam nach zwei Rückständen jeweils zurück. Moreira hatte in der 30. Minute das Führungstor durch Warren Zaire-Emery (26.) ausgeglichen, in der 50. Minute traf Ainsley Maitland-Niles sehr sehenswert zum 2:2.

    Kurz nachdem in der dritten Minute der Nachspielzeit Tagliafico mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde, gelang PSG dann aber sehr spät doch noch der 3:2-Siegtreffer. Joao Neves köpfte nach einer Ecke ein (90.+5).

    Durch den Sieg verteidigten die Pariser die Tabellenspitze, liegen weiterhin zwei Punkte vor den Verfolgern Olympique Marseille und RC Lens. Lyon bleibt indes bei 20 Zählern und rutschte auf Rang sieben ab.

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    Die Top-8 der aktuellen Tabelle der Ligue 1

    •  1. Paris Saint-Germain (27 Punkte)
    • 2. Olympique Marseille (25 Punkte)
    • 3. RC Lens (25 Punkte)
    • 4. Racing Straßburg (22 Punkte)
    • 5. OSC Lille (20 Punkte)
    • 6. AS Monaco (20 Punkte)
    • 7. Olympique Lyon (20 Punkte)
    • 8. Stade Rennes (18 Punkte)