Veronique Rabiot, Mutter und Beraterin von Mittelfeldstar Adrien Rabiot, hat nach dem Kabinen-Eklat und dem darauf folgenden Rausschmisses ihres Sohnes heftige Anschuldigungen gegen den Olympique Marseille erhoben.
IMAGO / ZUMA Press Wire"Sie lügen": Adrien Rabiots Mutter erhebt nach Kabinen-Prügelei heftige Vorwürfe gegen Olympique Marseille
WAS IST PASSIERT?
Ihrer Ansicht nach sei Rabiot von den Verantwortlichen des neunfachen französischen Meisters unfair behandelt worden. Während andere Spieler mit schwerwiegenden Fehltritten eine zweite Chance bekommen hätten, wolle man am 30-Jährigen nun aus unerklärlichen Gründen ein Exempel statuieren.
AFPWAS WURDE GESAGT?
Gegenüber La Provence sagte sie: "Die gewählten Worte wie 'beispiellose und extreme Gewalt' sind sehr stark. Meines Wissens nach gab es keine aufgeplatzten Lippen, keine gebrochenen Nasen, keine zertrümmerten Augenbrauen. Niemand ist verletzt, niemand ist ins Krankenhaus gekommen, es gab nicht einmal einen Arztbesuch. Es gab eine Auseinandersetzung, aber keine unerhörte Gewalt."
Demnach sei der Streit nicht einmal zwischen Rabiot und dessen ebenfalls suspendiertem Mitspieler Jonathan Rowe losgegangen. Stattdessen hätte der Franzose eine Meinungsverschiedenheit zwischen Rowe und Geronimo schlichten wollen, ehe es zum Eklat kam.
"Das ist nichts Schockierendes, das passiert in jeder Umkleidekabine. Es ist früher passiert und es wird wieder passieren. Die Strafe ist völlig unverhältnismäßig. Das weiß jeder, sie lügen", so Veronique Rabiot, die sich auch einen Seitenhieb gegen OM-Coach Roberto De Zerbi nicht verkneifen konnte: "Der Trainer, der so etwas noch nie gesehen hat, obwohl er immer schreit und herumbrüllt... Und dann war er schockiert?"
Weiter schimpfte sie: "Er war so glücklich, hier zu sein, aber am Ende behandeln sie ihn wie einen Ausgestoßenen, wie einen Bösewicht... Zu denken, dass wir so etwas noch nie gesehen haben, ist verrückt." Dem Klub warf sie in der Causa krasse Doppelmoral vor. "Als Mason Greenwood nachdem er seine Frau geschlagen hatte unterschrieb, sagte De Zerbi, wir könnten ihm eine zweite Chance geben. Ich bin dafür, Menschen eine zweite Chance zu geben, aber ist es nur mein Sohn, der keine zweite Chance bekommt? OM sollte ihm dankbar sein und ihn nicht respektlos behandeln."
WAS IST DER HINTERGRUND?
Nach Angeben von OM war es am vergangenen Freitag, nach der 0:1-Niederlage zum Ligue-1-Auftakt bei Stade Rennes, zum Konflikt zwischen Rabiot und Rowe gekommen. Laut Präsident Pablo Longoria gerieten beide in "einem Kampf ohne Grenzen" aneinander. Er bezeichnete den Vorfall als "ein Ereignis von extremer Schwere und Gewalt - so etwas hat es noch nie gegeben".
OM hatte das Duo daraufhin zunächst aus disziplinarischen Gründen suspendiert, verkündete am Dienstag dann aber eine noch drastischere Maßnahme und gab Rabiot und Rowe zum Verkauf frei. Man habe die beiden Spieler aufgrund von "inakzeptablem Verhalten in der Kabine" auf die Transferliste gesetzt, gab Marseille bekannt.
(C)Getty imagesDIE REAKTION?
Auch Rabiots Anwalt Romuald Palao kritisierte daraufhin das Vorgehen Marseilles und äußerte Skepsis, ob die vom OM geschilderte Darstellung tatsächlich der Wahrheit entspreche: "Die ganze Geschichte wirke auf ihn "ein wenig konstruiert. Und dann benutzen sie die Sache von Freitag, um Adrien rauszuekeln. Warum? Ich weiß es nicht. Diese Frage muss man ihnen (den Marseille-Bossen; Anm.d.Red.) stellen."

