Der Wechsel von Nick Woltemade vom VfB Stuttgart zu Newcastle United ist nun auch offiziell. Das teilten die Engländer am Samstagvormittag offiziell mit, nachdem sich der Transfer seit Donnerstag angebahnt hatte. Die kolportierte Ablöse beläuft sich auf 85 Millionen Euro, fünf Millionen könnten noch über Boni hinzukommen. Damit ist Woltemade aktuell der zweitteuerste deutsche Spieler der Fußballgeschichte. Nur Florian Wirtz kostete bei seinem Wechsel vor wenigen Monaten zum FC Liverpool mehr (125 Millionen).
Getty Images"Ich weiß, dass die Atmosphäre dort unglaublich ist": Nick Woltemades Rekordtransfer vom VfB Stuttgart zu Newcastle United ist perfekt
WAS WURDE GESAGT?
Woltemade unterschreibt bei den Magpies einen langfristigen Vertrag, die genaue Dauer blieb zunächst offen. Wie die Bild berichtete, soll er künftig sieben bis acht Millionen Euro pro Spielzeit verdienen.
Woltemade sagte: "Ich bin sehr glücklich, bei diesem großartigen Verein zu sein. Vom ersten Kontakt an hatte ich das Gefühl, dass der Verein mich wirklich wollte und große Pläne für mich hatte." Er sprach von einem "großen Schritt in meinem Leben, Deutschland zu verlassen, aber alle haben mich so herzlich aufgenommen, dass ich mich schon wie ein Teil der Familie fühle. Nach meinem Gespräch mit dem Cheftrainer habe ich das gute Gefühl, dass dies der richtige Ort für mich ist, um mein bestes Niveau zu erreichen."
Besonders freut sich der neue Angreifer auf den St. James' Park: "Ich kenne das Stadion aus Fernsehübertragungen – es sieht fantastisch aus und ich weiß, dass die Atmosphäre dort unglaublich ist. Ich freue mich sehr darauf, hier zu spielen und Tore zu schießen."
Auch der VfB bestätigte den Abschied des 23-Jährigen nach nur 425 Tagen in Stuttgart. "Nachdem wir einen Transfer von Nick in der laufenden Transferperiode lange Zeit ausgeschlossen hatten, haben sich die Rahmenbedingungen kurzfristig in einer solchen Größenordnung verändert, dass wir im Sinne unserer Gesamtverantwortung für den VfB Stuttgart – bei allem Wissen um Nicks sportlichen Wert – nun doch einem Verkauf zugestimmt haben", sagte Vorstandschef Alexander Wehrle.
WAS IST DER HINTERGRUND?
In Newcastle wird Woltemade, der die Rückennummer 27 erhält, nun aller Voraussicht nach das Erbe von Alexander Isak (62 Tore in 109 Pflichtspielen) antreten.
Der schwedische Stürmerstar drängt seit Wochen auf einen Wechsel zum FC Liverpool, das Tischtuch zwischen dem ehemaligen Spieler von Borussia Dortmund und dem Premier-League-Klub ist längst zerschnitten. Zuletzt trat Isak sogar in einen Streik, um einen Wechsel zu erzwingen. Auch deshalb wurden die Magpies wohl kurzfristig beim VfB wegen Woltemade vorstellig.
IMAGO / Ulrich HufnagelDIE TRANSFERGESCHICHTE:
Zuvor war das Werben des FC Bayern um den deutschen Shootingstar das dominierende Transferthema des Sommers in Deutschland. Es soll sogar schon eine Einigung zwischen Woltemade und dem Rekordmeister gegeben haben. Ein Wechsel scheiterte aber bis zuletzt an den weit auseinanderliegenden Vorstellungen der beiden Klubs in puncto Ablöse.
Die Bayern hatten mehrfach und immer wieder verbesserte Angebote für Woltemade beim VfB um die Sport-Bosse Fabian Wohlgemuth und Alexander Wehrle hinterlegt. Allesamt wurden abgeblockt. Während die Bayern wohl maximal 60 Millionen Euro bezahlen wollten, sei der VfB erst ab einer Offerte in Höhe von 75 Millionen Euro gesprächsbereit gewesen.
Zu viel für die Münchner. Nach den gescheiterten Verhandlungen hatten Wohlgemuth und Wehrle unisono und in aller Öffentlichkeit betont, dass Woltemade nun die Saison beim amtierenden Pokalsieger verbringen werde. "Nick Woltemade spielt nächste Saison beim VfB Stuttgart, die Akte ist geschlossen. Das weiß auch Bayern München", hatte Wehrle am Rande des Supercup-Duells der beiden Vereine am 16. August gesagt.
IMAGO / Jan HuebnerWUSSTEST DU?
Knapp zwei Wochen später ist die Welt nun aber eine gänzlich andere - und Woltemade läuft nach nur einem wirklich starken Halbjahr künftig für Newcastle auf. Erst in der vergangenen Saison hatte er den Durchbruch auf der ganz großen Fußballbühne geschafft, nachdem er ablösefrei von Werder Bremen zu den Schwaben gewechselt war.
Doch zunächst war er auch in Stuttgart weit davon entfernt, einer der Shootingstars der Bundesliga-Saison zu werden. Immerhin wurde er nicht mal für den Champions-League-Kader des VfB nominiert.
EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:
Ab November aber setzte Trainer Sebastian Hoeneß immer mehr auf den technisch versierten und groß gewachsenen Stürmer. Am Ende der Saison holte der VfB auch dank Woltemade den DFB-Pokal, in 33 Pflichtspielen traf er 17-mal. Das honorierte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann, der Woltemade für das Final Four in der Nations League im Juni nominierte und dem Youngster somit zu seinem Nationalmannschaftsdebüt verhalf.
Anschließend ging es für den 23-Jährigen sofort weiter zur U21-EM, wo er abermals mit sechs Toren und drei Vorlagen für Furore sorgte und die deutschen Junioren ins Finale schoss. Dort unterlag die U21 in der Verlängerung England.
Kurz vor dem Endspiel sickerten erste Berichte über Woltemades Wechselwunsch zu den Bayern durch. Doch nun kam alles anders.