Vier Jahre ohne Sieg! Die schlechteste Mannschaft der Welt wollte Lionel Messi und José Mourinho holen

Verlieren ist das Einzige, was zählt. So könnte das Motto der Mannschaft lauten, die sich seit Jahren fast schon stolz "die schlechteste Mannschaft der Welt" nennt. Ein Titel, der im Übrigen durch das Guinness-Buch der Rekorde, in das Ibis zurecht eingetragen ist, offiziell gemacht wurde.

Der Grund dafür? Schnell erzählt. Die brasilianische Mannschaft hat drei Jahre und elf Monate lang, von 1980 bis 1984, kein einziges Spiel gewonnen. In dieser Zeit gab es in 55 Spielen sieben Unentschieden und 48 zum Teil sehr hohe Niederlagen. 25 Tore wurden geschossen, 225 (zweihundertfünfundzwanzig!) kassiert. Ein echter Rekord, wenn auch ein negativer. Und nicht nur das: 1983 verlor Ibis sogar alle Spiele, die man bestritt: 23 von 23!

Im Laufe der Zeit wurde das ständige Verlieren zu einer netten Angewohnheit, wenn nicht sogar zu einem Ruhmesblatt für den Verein und die Fans. So sehr, dass der einzige Titel, den Ibis in seiner Geschichte gewonnen hat, stolz auf den Trikots erscheint: "Pior Time do Mundo" (portugiesisch für "Schlechtestes Team der Welt").

  • Die Geschichte von Ibis

    Ibis wurde 1938 gegründet. Wie bereits erwähnt, befinden wir uns in Brasilien, in der Nähe von Recife, im Bundesstaat Pernambuco. Der Klub wurde von Textilarbeitern ins Leben gerufen, die in den zahlreichen Fabriken der Region tätig waren.

    Die Vereinsfarben von Ibis sind Rot und Schwarz. Zu Beginn seiner Geschichte gewann der Verein sogar einige Titel, bevor er seine Berufung als Schlusslicht der Tabelle entdeckte. Oder besser gesagt, die "Laterninha".

    Ibis hat seinen Namen von dem berühmten Vogel, der in Afrika südlich der Sahara beheimatet ist, aber auch in Italien in der Nähe von Flüssen und Seen zu finden ist. Vor allem in der Polesine-Region, im Po-Delta, bei Brescia und zwischen Novara und Vercelli.

    Der heilige Ibis (Threskiornis aethiopicus) war in der ägyptischen Mythologie ein Gegenstand der Verehrung. Das Tier trank und suchte nur klares Wasser. Aus diesem Grund verwendeten die ägyptischen Priester hauptsächlich Wasser, in dem ein Ibis seinen Durst gelöscht hatte. Im alten Ägypten wurde der Ibis gezüchtet, dann getötet und mumifiziert. Nach seiner Mumifizierung wurde er in der Nähe von Gräbern aufgestellt oder übernahm die Funktion eines Amuletts zum Schutz der Häuser.

    Was den Ibis Sport Club betrifft, so wurde er wegen seiner häufigen Niederlagen Passaro Preto (schwarzer Spatz) genannt. Das Maskottchen heißt 'Derrotinha', was so viel wie 'kleine Niederlage' bedeutet.

    Trotz oder gerade wegen der schlechten Ergebnisse konnte Ibis schon immer auf eine sehr treue Fangemeinde und viele Sympathisanten in der ganzen Welt zählen, sodass das rot-schwarze Trikot mit der berühmten Aufschrift "o pior time do mundo" in ganz Brasilien begehrt ist. Auf der Marketingebene muss sich Ibis vor den besten Klubs nicht verstecken.

  • Werbung
  • Mauro Shampoo, der Fußballer-Friseur

    Wie jedes Team hat auch Ibis seine Farben und sein Aushängeschild, ein absolutes Idol der Fans. Ein spezieller Charakter, schon vom Namen her: Mauro Shampoo. Ja, Shampoo, Stürmer aus Leidenschaft und Friseur von Beruf.

    In seiner zehnjährigen Karriere, zu Beginn der 1980er Jahre, schoss Shampoo nur ein einziges Tor. Richtig gelesen: ein Tor. Und das in einem Spiel, das 8:1 für den Gegner endete. Dennoch wurde er, wie bereits erwähnt, in Pernambuco zu einem wahren Idol.

    Shampooniert, mit vollem Haar und einem ansteckenden Lächeln, nimmt er an großen Fernsehsendungen teil, ist Fußballkommentator und heute eine Berühmtheit. Seinem Leben wurde sogar ein Film von Paulo Henrique Fontanelle und Leonardo Cunha Lima mit dem Titel "Mauro Shampoo, Spieler, Friseur und Mensch" gewidmet.

    Nachdem er seine Schuhe an den Nagel gehängt hatte, widmete sich Shampoo mit Unterstützung seiner Söhne seiner Haupttätigkeit, dem Friseurhandwerk. Die Wände des Salons sind mit hunderten von Ibis-Fotos bedeckt, die sein Geschäft zu einer Pilgerstätte für Fans machen.

  • Die verrückten Angebote für Mourinho und Messi

    Im Laufe der Jahre hat Ibis seine Berühmtheit ausgenutzt, indem man einigen Fußballstars verrückte Angebote gemacht hat. Vor allem José Mourinho und Lionel Messi.

    'The Special One' erhielt nach der Trennung von Chelsea im Jahr 2015 ein ungewöhnliches Angebot von dem berühmten brasilianischen Klub. Ein Vertrag voller seltsamer Klauseln: Vom Gehalt in Naturalien bis hin zum Recht auf das Halten eines Haustiers, bei dem er zwischen einer Katze und einem Hund wählen konnte.

    Das Ziel war natürlich nicht, mit ihm zu gewinnen, sondern so viele Spiele wie möglich zu verlieren. Am besten sehr hoch, was Mourinho eine Gehaltserhöhung eingebracht hätte. Dagegen sah der Vertrag die sofortige Kündigung vor, wenn die Mannschaft gut spielen oder gar den Titel in der zweiten Liga von Pernambuco gewinnen würde.

    Ein paar Jahre später war Messi an der Reihe, der nach der sensationellen Trennung von Barcelona ein ganz ähnliches Angebot erhielt, bevor er in Paris anheuerte. Und auch in diesem Fall stellte Ibis einige besondere Bedingungen: Mindestens 15 Jahre im Verein bleiben, ein leistungsbezogenes Gehalt akzeptieren, wenig Tore schießen und auf den Meistertitel verzichten. Und nicht nur das: Messi hätte bei Ibis nicht einmal die geliebte Nummer 10 tragen dürfen, weil sie Mauro Shampoo, der absoluten Ikone des Vereins, gehört.

    Derjenige, der es tatsächlich geschafft hat, das Trikot von Ibis zu tragen, war Denilson. Der ehemalige Seleção-Star kehrte zwölf Jahre nach seinem offiziellen Karriereende auf den Platz zurück und nahm mit 44 Jahren das Angebot des Vereins aus Pernambuco an. Denilson, der 2002 mit Brasilien Weltmeister wurde, beschloss, eine neue Herausforderung anzunehmen.

    "Bei Ibis ist nichts unmöglich. Letztes Jahr sind wir in die erste Liga aufgestiegen und dieses Jahr ist das Unmögliche wieder passiert. Wir haben einen Weltmeister verpflichtet. Komm und trage unser Trikot, Denilson. Du wirst entdecken, was es bedeutet, der Beste bei den Schlechtesten zu sein."

  • ENJOYED THIS STORY?

    Add GOAL.com as a preferred source on Google to see more of our reporting

  • Eine neue Ära

    In den letzten Jahren hat sich die Vereinspolitik von Ibis gegenüber der (nicht) ruhmreichen Vergangenheit deutlich verändert. Der neue Präsident, Ozir Ramos, forderte zunächst, dass das berühmte Etikett "schlechtester Verein der Welt" von den Trikots entfernt wird.

    Dann folgte auf dem Spielfeld eine Serie von Siegen (2012 sogar vier in Folge, ein absoluter Vereinsrekord), die die jahrelange Geschichte ad acta legte und die Puristen, die Siege um jeden Preis vermeiden wollten, auf den Plan rief. Diejenigen, für die das ständige Verlieren zu einer Art Angeberei geworden war.

    "Alles ist schrecklich. Hier herrscht totale Traurigkeit", kommentierte Ibis selbst die Ergebnisse auf seinen sozialen Kanälen mit offensichtlichem Sarkasmus. Doch nun hat eine neue Ära begonnen, wie Ozir Ramos AFP bestätigte: "Überlassen wir die Geschichte der 'schlechtesten Mannschaft der Welt' den 1980er Jahren, als Ibis tatsächlich die schlechteste Mannschaft der Welt war. Heute sind wir es nicht mehr, aber die Entscheidung bleibt dem Marketing überlassen, damit man uns überhaupt kennt."

    Die Werbekampagnen haben sich indes ausgezahlt, denn Ibis konnte mit dem schwedischen Online-Wettanbieter Betsson das größte Sponsoring des Vereins an Land ziehen. Dann kam der erste Aufstieg im Jahr 2021. Die Zeit der Niederlagen um jeden Preis ist in Recife also definitiv vorbei.

0