GettyRüdiger sorgt für Trubel - Wirtz bietet nur den Rahmen: Das EM-Zeugnis der deutschen Nationalmannschaft
MANUEL NEUER
5 Einsätze, 480 Minuten
Obwohl er aufgrund von Verletzungen eineinhalb Jahre lang kein Länderspiel mehr bestritten hatte, obwohl er beim FC Bayern in der Rückrunde und auch in der unmittelbaren EM-Vorbereitung wiederholt gepatzt hatte, obwohl sich ter Stegen beim FC Barcelona zuletzt in Top-Form präsentiert hatte: Bundestrainer Julian Nagelsmann vertraute im Tor auf den 38-jährigen Veteranen Neuer. Der konterte seine Kritiker und dankte mit einem tadellosen Turnier. Vor allem gegen Ungarn, die Schweiz und Dänemark zeigte Neuer starke Paraden. Das Viertelfinale gegen Spanien war sein 20. EM-Einsatz, Rekord in der deutschen Nationalmannschaft.
Durchschnittsnote: 2,7.
Getty ImagesMARC-ANDRE TER STEGEN
0 Einsätze, 0 Minuten
Zum nun vierten Mal bei einem großen Turnier Neuers Ersatzmann, womöglich letztmals. Gut möglich, dass der langjährige Stammkeeper mit nun 38 Jahren seine Nationalmannschafts-Karriere beendet. Dann würde der mittlerweile auch schon 32-jährige ter Stegen zur neuen Nummer eins aufsteigen.
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(C)Getty ImagesOLIVER BAUMANN
0 Einsätze, 0 Minuten
Als dritter Keeper lediglich Nebendarsteller.
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Getty ImagesJOSHUA KIMMICH
5 Einsätze, 480 Minuten, 2 Assists
Abgesehen von Neuer und Abwehrchef Antonio Rüdiger einer von drei Spielern, die bei dieser EM jede einzelne Sekunde auf dem Platz standen. Kimmich arrangierte sich mit der eigentlich ungeliebten Position als Rechtsverteidiger und spielte ein grundsolides Turnier. Im Rückwärtsgang zeigte er zwar vereinzelte Schwächen, das machte er mit seinem Offensivdrang und zwei Assists aber wieder wett. Unter anderem legte er Wirtz' 1:1 gegen Spanien auf.
Durchschnittsnote: 2,9.
(C)Getty ImagesBENJAMIN HENRICHS
1 Einsatz, 10 Minuten
Als nomineller Ersatz für Dauerbrenner Kimmich eingeplant, reichte es lediglich für einen Kurzeinsatz gegen Dänemark.
Keine Bewertung.
(C)Getty ImagesANTONIO RÜDIGER
5 Einsätze, 480 Minuten
Egal in welcher Hinsicht, Rüdiger stand bei dieser EM für Trubel. Eigentor gegen Schottland, unnötige Verwarnung gegen Ungarn, angeschlagen nach dem Schweiz-Spiel, überragende Klärungsaktion samt frenetischem Jubel und Auszeichnung zum Spieler des Spiels gegen Dänemark, schwaches Abwehrverhalten bei Mikel Merinos entscheidendem Treffer zum Viertelfinal-Aus. Viel mehr passt nicht in eine EM. Ganz generell bereicherte der Innenverteidiger das deutsche Spiel mit seiner Ausstrahlung und seinen starken weiten Pässen.
Durchschnittsnote: 3,4.
(C)Getty ImagesJONATHAN TAH
4 Einsätze, 321 Minuten
Nach zwei Gelben Karten in der Gruppenphase musste Tah im Achtelfinale gegen Dänemark gesperrt passen, gegen Spanien kehrte er umgehend in die Startelf zurück. Tahs Turnier war weniger turbulent als das seines Nebenmannes Rüdiger, hatte aber ebenfalls Höhen und Tiefen. Gegen Ungarn verteidigte er wiederholt stark nach vorne und initiierte in diesem Stile sogar einen Treffer, gegen die Schweiz patzte er dafür beim Gegentor.
Durchschnittsnote: 3,4.
GettyNICO SCHLOTTERBECK
2 Einsätze, 119 Minuten, 1 Assist
Als Tah im Achtelfinale gesperrt fehlte, vertraute Nagelsmann in dessen Dortmunder Heim-Stadion Schlotterbeck. Er dankte es mit einer starken Vorstellung samt traumhaftem Assist zu Musialas 2:0. Gewissermaßen vertrieb der Innenverteidiger somit seine persönlichen Katar-Geister. 2022 hatte er beim Auftakt gegen Japan folgenschwer gepatzt und gilt deshalb als eines der Gesichter des damaligen Scheiterns.
Durchschnittsnote: 2,8.
Getty ImagesWALDEMAR ANTON
2 Einsätze, 33 Minuten
Zweimal eingewechselt - zunächst in seiner künftigen Heimat Dortmund gegen Dänemark, dann in seiner bisherigen Stuttgart gegen Spanien. Enttäuschte Fans empfingen ihn mit vereinzelten Pfiffen.
Durchschnittsnote: 3,5.
GettyROBIN KOCH
0 Einsätze, 0 Minuten
Der fünfte Innenverteidiger galt eigentlich als erster Streichkandidat des vorläufigen Kaders, durfte anstelle des vierten Keepers Alexander Nübel aber letztlich doch zur EM. Als einziger Feldspieler ohne Einsatz.
Keine Bewertung.
(C)Getty ImagesMAXIMILIAN MITTELSTÄDT
4 Einsätze, 304 Minuten, 1 Assist
Ging als gesetzter Linksverteidiger ins Turnier, verlor diese Position aufgrund von durchschnittlichen Leistungen aber bereits nach der Gruppenphase an den offensivstärkeren Raum. Mittelstädt sammelte immerhin einen Scorerpunkt gegen Ungarn.
Durchschnittsnote: 3,3.
GettyDAVID RAUM
3 Einsätze, 166 Minuten, 1 Assist
Nach seiner Einwechslung gegen die Schweiz bereitete Raum mit einer starken Flanke Füllkrugs vielumjubelten Ausgleich vor. Gegen Dänemark rutschte er zur Belohnung in die Startelf und hatte prompt erneut entscheidenden Anteil an einem Treffer, diesmal holte er den Elfmeter zum 1:0 heraus. Auch gegen Spanien setzte Raum offensive Akzente, offenbarte gleichzeitig aber Probleme mit dem quirligen Lamine Yamal - folgenschwer ließ er ihn vor dessen Hereingabe zu Spaniens 1:0 gewähren.
Durchschnittsnote: 3.
GettyROBERT ANDRICH
5 Einsätze, 321 Minuten
Füllte seine Rolle als Abräumer neben Kroos unauffällig aber souverän aus, bis ihn Nagelsmann gegen Spanien für Can unverständlicherweise aus der Startelf nahm - immerhin korrigierte der Bundestrainer seinen Fehler bereits in der Halbzeit. Andrich gab dem deutschen Spiel nicht nur mit seiner Aggressivität, sondern auch mit seinem unterschätzten Passspiel Stabilität. Gegen die Schweiz agierte er bei gegnerischem Ballbesitz als dritter Innenverteidiger.
Durchschnittsnote: 3,2.

EMRE CAN
4 Einsätze, 99 Minuten, 1 Tor
Weil Aleksandar Pavlovic krankheitsbedingt absagen musste, rückte Can zwei Tage vor Turnierstart doch noch in den deutschen Kader - und bekam dafür überraschend viel Spielzeit. Gegen Schottland gelang ihm ein Joker-Tor, bei seinem überraschenden Startelf-Einsatz gegen Spanien enttäuschte er und musste zur Pause runter.
Durchschnittsnote: 4.
GettyTONI KROOS
5 Einsätze, 470 Minuten
Bei seiner allerletzten Mission als Fußballprofi sammelte Chefstratege Kroos unzählige Ballkontakte - und sogar noch mehr Sympathiepunkte. Mit der insgesamt gelungenen EM bereitete sich der erfolgreichste deutsche Fußballer der Geschichte einen würdigen Abschied vom DFB. Etwas tragisch nur, dass er ausgerechnet bei seinem Abschiedsspiel gegen Spanien eher mit Fouls als Pässen auffiel.
Durchschnittsnote: 3.
GettyPASCAL GROß
1 Einsatz, 45 Minuten
Galt eigentlich als einer der ersten Einwechselspieler, stand letztlich aber nur eine Halbzeit gegen Schottland auf dem Platz. Groß dürfte sich mehr erhofft haben. Mit bereits 33 Jahren könnte es sein erstes und letztes Turnier gewesen sein.
Durchschnittsnote: 3.
Getty ImagesILKAY GÜNDOGAN
5 Einsätze, 386 Minuten, 1 Tor, 2 Assists
Wie um den ehemaligen Kapitän Neuer gab es im Vorfeld des Turniers auch ergiebige Debatten über den aktuellen: Gündogan fremdelte mit der offensiveren Zehner-Position, pünktlich zum EM-Start präsentierte er sich aber in Top-Form. Stark gegen Schottland, noch stärker gegen Ungarn. Dann baute er ab, gegen Spanien wechselte Nagelsmann seinen Kapitän früh aus.
Durchschnittsnote: 3,1.
Getty ImagesJAMAL MUSIALA
5 Einsätze, 423 Minuten, 3 Tore
Drei Tore, etliche spektakuläre Dribblings: Musiala spielte insgesamt ein herausragendes Turnier und etablierte sich als einer der Top-Spieler Europas. Seine Leistung beim Auftaktsieg gegen Schottland kürte Musiala überschwänglich zur besten seines bisherigen Lebens, schon gegen Ungarn machte er sich aber selbst Konkurrenz. Nach einem unglücklichen Auftritt gegen die Schweiz steigerte sich Musiala gegen Dänemark wieder deutlich, ehe er gegen Spanien zu ungefährlich blieb.
Durchschnittsnote: 2,5.
GettyFLORIAN WIRTZ
5 Einsätze, 281 Minuten, 2 Tore
Mit seinem 1:0 im Eröffnungsspiel gegen Schottland und seinem zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Spanien bildete Wirtz den Rahmen des Turniers. Zwischen den beiden Glanzlichtern enttäuschte er aber weitestgehend und verlor sogar seinen Stammplatz. Das "usiala" in Wusiala machte insgesamt mehr Spaß als das "W".
Durchschnittsnote: 2,8.
GettyLEROY SANE
5 Einsätze, 206 Minuten
Plagte sich in der Rückrunde beim FC Bayern mit Schambeinproblemen herum und fehlte in den Testspielen aufgrund seiner Roten Karte beim Freundschaftsspiel gegen Österreich gesperrt. Entsprechend verlor Sané zunächst den Kampf um einen Stammplatz. Bei den beiden K.o.-Spielen durfte er dann aber statt Wirtz beginnen, lohnen sollte sich die Maßnahme nicht.
Durchschnittsnote: 3,8.
Getty ImagesCHRIS FÜHRICH
1 Einsatz, 18 Minuten
Wie Groß dürfte sich auch Führich vor dem Turnierstart längere Einsatzzeiten erhofft haben. Letztlich reichte es nur zu einer Einwechslung gegen Ungarn.
Keine Bewertung.
GettyKAI HAVERTZ
5 Einsätze, 391 Minuten, 2 Tore, 1 Assist
Kaum ein deutscher Spieler polarisierte bei dieser EM so sehr wie Havertz. Die überwiegende Mehrheit der Fans forderte Brecher Füllkrug, Nagelsmann vertraute aber stets der falschen Neun Havertz. Positiv: Er bereicherte das deutsche Spiel an vorderster Front mit klugen Läufen sowie seiner technischen Klasse und erarbeitete sich zahlreiche Chancen: Negativ: Er vergab sie alle. Seine beiden Treffer waren verwandelte Elfmeter.
Durchschnittsnote: 2,9.
Getty ImagesNICLAS FÜLLKRUG
5 Einsätze, 161 Minuten, 2 Tore
Arrangierte sich mit seiner Rolle als Ersatzstürmer und gab der Mannschaft entscheidende Impulse von der Bank. Gegen Schottland traf er zur Ergebniskosmetik, gegen die Schweiz zum vielumjubelten Ausgleich, gegen Spanien vergab er jedoch gute Chancen auf ein noch wichtigeres Tor.
Durchschnittsnote: 3,1.
Getty ImagesTHOMAS MÜLLER
2 Einsätze, 56 Minuten, 1 Assist
In seinem wohl letzten Turnier mit der Nationalmannschaft spielte Müller sportlich nur eine Nebenrolle, bewährte sich aber wie gewohnt als erfahrene Stütze und Spaßvogel. Bei seinen Einwechslungen gegen Schottland und Spanien feierten ihn die Fans frenetisch. Gegen Spanien hätte er mit seinen Chancen - ähnlich wie Füllkrug - zum großen Helden avancieren können.
Durchschnittsnote: 3,5.
(C)Getty ImagesDENIZ UNDAV
1 Einsatz, 6 Minuten
Wie Führich bekam auch Undav eine Einwechslung in seinem Stuttgarter Heim-Stadion gegen Ungarn.
Keine Bewertung.
(C)Getty ImagesMAXIMILIAN BEIER
1 Einsatz, 25 Minuten
Sorgte nach seiner Einwechslung gegen die Schweiz für Betrieb und gilt als Hoffnungsträger für die Zukunft.
Keine Bewertung.