Real Madrid: Wer könnte Carlo Ancelotti 2024 nachfolgen?

Die Katze ist endlich aus dem Sack. Der Präsident des brasilianischen Fußballverbands (CBF), Ednaldo Rodrigues, bestätigte am Dienstag, dass Fernando Diniz die Seleção bis Juni 2024 trainieren wird.

"Der Spielstil von Diniz ähnelt dem des Trainers, der bei der Copa América das Ruder übernehmen wird - Carlo Ancelotti", sagte Rodrigues.

Überraschend kam das nicht mehr, denn längst war bekannt: Brasilien will Ancelotti und Ancelotti will Brasilien. Die Frage war nicht, ob er das Ruder der Seleção übernehmen würde, sondern wann der Wechsel offiziell gemacht werden würde.

Wer Ancelotti auf dem Trainerstuhl im Santiago Bernabeu ersetzen wird, ist hingegen noch nicht bekannt. Mehrere Trainer wurden mit dem Posten in Verbindung gebracht. Aber wie GOAL im Folgenden erläutert, sind einige Kandidaten besser aufgestellt als andere, um im nächsten Jahr das Ruder zu übernehmen ...

  • Xabi Alonso Bayer Leverkusen 2022-23Getty Images

    Der Favorit: Xabi Alonso

    Tatsächlich ist Xabi Alonso erst seit 2018 als Trainer tätig, aber eigentlich schon viel länger. Bereits als Spieler diktierte der Regisseur seinen Mannschaften aus der Tiefe des Raums Tempo und Taktik. Seit seinem Wechsel an die Seitenlinie hat sich daran nichts geändert.

    Nach einer Schnupper-Saison im Jugendbereich von Real sammelte er drei Jahre lang Erfahrungen bei der Reserve von Real Sociedad San Sebastián, ehe er im Oktober 2022 bei Bayer 04 Leverkusen übernahm.Alonso führte die Werkself mit attraktivem Fußball aus dem Tabellenkeller in die Europa League und dort ins Halbfinale.

    LautMundo Deportivogilt der 41-Jährige bei Real als "Konsensoption". Als der, mit dem sich alle Entscheider abfinden könnten (also Florentino Pérez und Florentino Pérez). Für Alonso wäre es die zweite Rückkehr zu Real, vor seinem Jahr als Jugendtrainer hatte er von 2009 bis 2014 in Madrid gespielt. Sein Vertrag in Leverkusen läuft passenderweise bis 2024.

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  • Nagelsmann(C)Getty Images

    Der zweite große Favorit: Julian Nagelsmann

    Neben Alonso gilt Julian Nagelsmann als zweiter großer Favorit auf den Posten. Womöglich hat der 35-Jährige ja wegen dieser Aussicht sämtliche andere Optionen verstreichen lassen. Zuletzt wurde Nagelsmann beim FC Chelsea, Tottenham Hotspur und Paris Saint-Germain gehandelt. Wartet er insgeheim nur auf den Königsjob bei den Königlichen?

    Bereits 2018 soll sich Real um eine Verpflichtung Nagelsmanns bemüht haben. Damals bei der TSG Hoffenheim tätig, sah er sich aber noch nicht bereit für eine Aufgabe dieser Dimension. Bei RB Leipzig empfahl er sich anschließend für den FC Bayern, wo er Ende März unter durchaus kuriosen Umständen entlassen wurde.

    Was mit Blick auf den Real-Posten problematisch erscheint:Gescheitert ist Nagelsmann in München auch aufgrund seines Umgangs mit den Stars und seiner Öffentlichkeitsarbeit. Zwei Aspekte, die für die Arbeit in Madrid eigentlich unerlässlich sind. Wobei: Ancelotti war mit den Münchner Stars einst auch nicht zurechtgekommen.

  • 20230618_Zidane(C)Getty images

    Zinédine Zidane: Die nächste Rückkehr?

    In seiner ersten Amtszeit führte Zinédine Zidane Real Madrid zu drei Champions-League-Titeln hintereinander, in seiner zweiten immerhin zum Meistertitel - seit seinem Abschied 2021 ist er arbeitslos. Engagements bei Paris Saint-Germain oder der französischen Nationalmannschaft kamen nicht zustande.

    Zidane hätte also theoretisch Zeit und wüsste außerdem genau, worauf es als Real-Trainer ankommt. Problematisch einzig: Im Zuge seines zweiten Abschieds gab es kleinere Unstimmigkeiten mit Pérez.

  • Raul GonzalezGetty Images

    Raúl und Álvaro Arbeloa: Mögliche interne Lösungen

    Zidane hatte sich einst vor seiner ersten Amtszeit als Real-Trainer dank guter Leistungen im klubeigenen Jugendbereich in Stellung gebracht. So reibungslos wie der Übergang bei ihm geklappt hat, könnten die Madrilenen dieses Vorgehen einfach nochmal wagen: Entweder mit Reserve-Trainer Raúl (46) oder Álvaro Arbeloa (40) von der U19.

    Raúl trainiert die Reserve bereits seit vier Jahren, verpasste den Aufstieg in die Segunda Division aber immer wieder. Außerdem praktizieren seine Mannschaften dem Vernehmen nach keine allzu ansehnliche Spielweise - ganz anders als jene Arbeloas, die mit attraktivem Fußball aufwarten soll.

  • Antonio Conte Spurs 2022-23Getty

    Und sonst? Gallardo, Conte und Mourinho

    Sofern Zidane keine Lust hat, Real aber trotzdem auf einen arrivierten Trainer mit vorzeigbaren Erfolgen setzen will, kämen vor allem Marcelo Gallardo, Antonio Conte und José Mourinho in Frage.

    Während seiner achtjährigen Amtszeit bei River Plate, so etwas wie dem südamerikanischen Real Madrid, gewann Gallardo zweimal die Copa Libertadores. Ende 2022 trat der 47-jährige Argentinier aber zurück, dem Vernehmen nach in der Hoffnung auf einen Posten bei einem europäischen Top-Klub. Konkret wurde es seitdem aber noch nirgendwo.

    Genau wie Gallardo ist auch Conte aktuell arbeitslos, in der Vergangenheit wurde der 53-Jährige bereits öfter mit dem Real-Posten in Verbindung gebracht. Nach einer beeindruckenden Erfolgsserie mit Juventus Turin, dem FC Chelsea und Inter Mailand brauchte es schon ein Engagement bei Tottenham Hotspur, um auch mal zu scheitern. Nach schlechten Ergebnissen und fragwürdigen öffentlichen Auftritten wurde Conte im März entlassen.

    Mourinho (60) steht aktuell zwar bei der AS Rom unter Vertrag, würde diesen bei einem Interesse von Real aber möglicherweise auflösen. Seiner Meinung nach sollte der beste Trainer der Welt eigentlich auch beim besten Klub der Welt arbeiten - zwischen 2010 und 2013 tat Mourinho das schon einmal, verpasste damals aber den Gewinn der Champions League.