Die Spannungen zwischen Mbappé und Neymar sollen sich vor allem im Sommer verschärft haben. Konkreter Anlass soll die Vertragsverlängerung Mbappés bis 2025 gewesen sein, durch die der 23-Jährige zum bestbezahlten Spieler der Welt aufstieg. Laut L'Équipe sei die Beziehung daher mittlerweile nicht mehr "unterkühlt", sondern "eisig".
Das zeigte sich bereits früh in dieser Saison am zweiten Spieltag der Ligue 1. Beim 5:2-Erfolg der Pariser gegen Montpellier verschoss Mbappé in der ersten Hälfte einen Elfmeter und sollte bei einem erneuten Strafstoß durch Neymar ersetzt werden. Der Franzose diskutierte, konnte sich aber nicht gegen den Brasilianer durchsetzen.
Später lief Mbappé bei einem Konter einfach nicht mehr mit, weil dieser nicht über seine Seite lief. Als Vitinha den Ball lieber zu Lionel Messi spielte, winkte er ab. Beide Szenen kamen freilich überhaupt nicht gut bei der Mannschaft an. Neymar revanchierte sich später mit einem Like unter dem Tweet eines Fans, dass er eigentlich immer der Elfmeterschütze bei PSG sein sollte. Das Drama war perfekt.
Die Entscheidung, Neymar den zweiten Elfmeter ausführen zu lassen, kam vom Trainer Galtier. Der 55-Jährige hat diese Saison die schwere Aufgabe, das Superstar-Ensemble bei Laune zu halten. Wie schwer diese Aufgabe wirklich ist, hat sich nun gezeigt. Trotz öffentlicher Beteuerungen trat der offensichtliche Konflikt zwischen Mbappé und Neymar in den vergangenen Wochen immer wieder zutage.
Etwa beim Champions-League-Auftakt gegen Juventus (2:1). Dass Mbappé bei einem Konter lieber selbst abschloss, anstatt den freistehenden Neymar zu bedienen, erzürnte den Brasilianer. Ein "freundschaftliches Gespräch" (RMC Sport) mit Mbappé über das Abstellen des Egoismus' habe laut L'Équipe nicht zur Beruhigung geführt. Der Brasilianer sei auch später noch wütend über die Entscheidungsfindung seines Kollegen gewesen.
Mbappé hatte im Vorfeld der Partie gesagt: "Unsere Beziehung basierte schon immer auf Respekt, aber wir hatten mal bessere, mal schlechtere Momente. Es gibt Phasen, da sind wir die besten Freunde der Welt und in anderen Momenten reden wir weniger. Das ist die Natur unserer Beziehung, aber wir haben viel Respekt füreinander."