Sacha Boey wechselte im Januar 2024 für 30 Millionen Euro von Galatasaray Istanbul zum FC Bayern. In den eineinhalb Jahren seitdem wurde er wieder und wieder und wieder und wieder von Verletzungen ausgebremst - schon viermal fiel er längerfristig aus. Aktuell ist der 25-jährige Rechtsverteidiger aus Frankreich ausnahmsweise aber kein Leidtragender von Verletzungen, sondern gewissermaßen ein Profiteur.
Getty ImagesBoey ist fit, während die restliche Münchner Defensive immer weiter zusammengeschrumpft. Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch) werden erst Ende des Jahres zurückerwartet. Raphael Guerreiro fällt aktuell mit einer Bauchmuskelverletzung aus und beim 3:1-Sieg gegen den FC Chelsea am Mittwoch erwischte es auch noch Josip Stanisic. Er verletzte sich am Innenband im rechten Kniegelenk, wie der FC Bayern tags darauf mitteilte.
AFPFC Bayern: Christoph Freund lobt Sacha Boey
Für die defensiven Außenbahnen stehen somit nur noch zwei Spieler zur Verfügung: Allrounder Konrad Laimer und eben Sacha Boey. Als Stanisic gegen Chelsea in Minute 51 ausgewechselt werden musste, übernahm Laimer dessen linke Seite, Boey reihte sich als Rechtsverteidiger ein - und machte gegen den hochkarätigen Gegner einen soliden Eindruck.
Sehr zur Freude von Sportdirektor Christoph Freund, der Boeys Verpflichtung einst entscheidend vorangetrieben hatte. "Er hat ein Top-Spiel gemacht", sagte Freund. "Er kam in einer Phase rein, in der Chelsea dran war, es ist 2:1 gestanden. Und er hat gefühlt jeden Zweikampf gewonnen." Tatsächlich entschied Boey vier von fünf direkten Duelle für sich. Zudem sorgte er für Zug nach vorne, leitete beispielsweise Michael Olises Topchance in Minute 60 ein.
"Es freut mich für ihn extrem. Sein Werdegang bis jetzt war nicht einfach", sagte Freund. "Er war am Anfang viel verletzt. Er hat keinen leichten Stand. Aber wenn man sieht, wie er im Training arbeitet, dann freut es mich für ihn, dass er das jetzt auch mal wieder über einen längeren Zeitraum in einem wichtigen Spiel gezeigt hat."
FC Bayern: Sacha Boey galt im Sommer als Verkaufskandidat
Mit Blick auf die angespannte Personalsituation war das womöglich nur der Anfang. Gegen die TSG Hoffenheim am Samstag dürfte Boey beginnen - zum erst zwölften Mal seit seiner Ankunft. Plötzlich ist er wichtig. Jetzt kann er antreten gegen seinen Ruf als Transferflop.
Aufgrund der vielen Verletzungen und der durchwachsenen Leistungen bei seinen wenigen Einsätzen galt Boey im Sommer als Verkaufskandidat. Sein Ex-Klub Galatasaray soll interessiert gewesen sein, konkret wurde es aber nicht. Am Deadline Day lehnte der FC Bayern dem Vernehmen nach eine Leih-Anfrage von Juventus Turin ab.
Bei den bisherigen drei Bundesligaspielen dieser Saison wurde Boey jeweils in der Schlussphase eingewechselt. Gegen den FC Augsburg sorgte er mit einem Foul gegen Robin Fellhauer für Aufsehen. Der Augsburger erlitt eine Gehirnerschütterung, Boey sah Gelb, FCA-Trainer Sandro Wagner sprach von einer "brutalen" Aktion. Im DFB-Pokal gegen die SV Wehen Wiesbaden stand Boey in der Startelf und lieferte einen Assist.

