Haaland vs RudigerGetty

Nutzt Manchester City die größte Stärke von Real Madrid? Die legendärsten Real-Comebacks in der Champions League

Spieler kommen und gehen bei Real Madrid - aber eines ändert sich nie: Sie alle fühlen, dass die Königklasse etwas ganz Besonderes für die Königlichen ist.

Trotzdem liegt Real in der Champions League auch mal hinten und spielt unerwarteterweise eher schwach. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt schalten die Madrid-Spieler in einen anderen Modus - und machen ernst.

Der Gegner kann dann plötzlich nicht mehr viel machen und die Dinge nehmen unvermeidlich ihren Lauf, der FC Bayern München kann davon in den vergangenen Jahren ein Lied singen. Und auch Manchester City erwischte es zuletzt im Playoff-Hinspiel nach zwischenzeitlicher 2:1-Führung. Geben die Skyblues den Königlichen nun eine Kostprobe ihrer eigenen "schwarzen Magie"?

GOAL blickt auf die legendärsten CL-Comebacks von Real seit 2000 zurück.

  • FBL-EUR-C1-REALMADRID-JUVENTUSAFP

    10Real Madrid - Juventus Turin 1:3 (2018)

    In diesem Fall sah es erst so aus, als würde Juventus eines der größten Comebacks in der Geschichte der Champions League hinlegen. Im Hinspiel des Viertelfinales gegen Real hatten die Bianconeri zu Hause mit 0:3 verloren, doch im Bernabéu kamen sie zurück und erzielten durch einen Doppelpack von Mario Mandzukic in der ersten und einen Treffer von Blaise Matuidi in der zweiten Halbzeit den "Ausgleich".

    Real war am Boden zerstört und die Mannschaft von Zinédine Zidane wirkte erschöpft, als die Verlängerung anstand. Das Momentum schien ganz auf Seiten von Juve zu sein. Doch in der siebten Minute der Nachspielzeit entschied Schiedsrichter Michael Oliver nach einem ungeschickten Foul von Medhi Benatia an Lucas Vazquez auf Elfmeter für Real. Juve war wütend, vor allem Gigi Buffon. Der Torhüter wurde des Feldes verwiesen, weil er Oliver beleidigt hatte. Später erklärte der Welttorhüter, der Engländer habe einen Mülleimer statt eines Herzens.

    Cristiano Ronaldo verwandelte den Elfmeter und Real gewann im Anschluss den zweiten von drei Champions-League-Titeln in Folge.

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  • FBL-EUR-C1-REAL-MADRID-BAYERN-MUNICHAFP

    9Real Madrid - Bayern München 4:2 (2017)

    2017 schien Real Madrid bereits im Viertelfinal-Hinspiel bei den Bayern alles klargemacht zu haben - dank eines 2:1-Siegs in der Allianz Arena.

    Doch im Rückspiel im Bernabéu schlug der FC Bayern dann zu: Robert Lewandowski besorgte mit einem Elfmeter die Führung, Ronaldo glich diese wieder aus. Dank eines Eigentores von Sergio Ramos standen die Zeichen auf Verlängerung. Kurz vor Abpfiff beging Schiedsrichter Viktor Kassai dann einen schweren Fehler: Er stellte Arturo Vidal fälschlicherweise mit einer unverdienten zweiten Gelben Karte vom Platz.

    Selbst nach dem Platzverweis sah es jedoch so, als ob die tapferen Bayern ein Elfmeterschießen erzwingen könnten - doch in der 115. Minute unterlief den Unparteiischen ein weiterer schwerer Fehler: Ronaldo stand beim 2:2 im Abseits.

    Als der Widerstand der Bayern endlich gebrochen war, legte Madrid noch zwei weitere Tore nach, Ronaldo machte seinen Hattrick perfekt und Asensio schoss das 4:2. Der damalige Bayern-Trainer Carlo Ancelotti war wie alle wütend darüber war, dass das Spiel durch zwei falsche Entscheidungen entschieden wurde.

    "In einem Viertelfinale muss man einen besseren Schiedsrichter einsetzen", sagte der Italiener, "oder es ist der Moment, Videoschiedsrichter einzuführen, was die UEFA versucht, weil es zu viele Fehler gibt."

  • Liverpool FC v Real Madrid: Round of 16 Leg One - UEFA Champions LeagueGetty Images Sport

    8FC Liverpool - Real Madrid 2:5 (2023)

    Nach zwei bitteren Finalniederlagen in fünf Jahren hoffte der FC Liverpool vor dem Achtelfinale im Jahr 2023 auf eine Revanche gegen Real Madrid - und im Hinspiel sah es gut für die Reds aus.

    Die Spieler von Jürgen Klopp stürmten vom Anpfiff an auf die Blancos los und Darwin Núñez erzielte bereits nach vier Minuten mit einem fulminanten Hackentreffer das 1:0, ehe Mohamed Salah einen Fehler von Thibaut Courtois ausnutzte und noch in der Anfangsviertelstunde das 2:0 für die Gastgeber machte.

    Die meisten Mannschaften wären bei einem solchen Szenario in Anfield eingeknickt - aber Real ist nicht wie die meisten Mannschaften und konnte bis zur Pause durch Vinícius Jr. ausgleichen. Éder Militão brachte Real dann kurz nach der Halbzeit sogar in Führung, bevor Karim Benzema mit zwei Treffern den Deckel drauf machte - noch vor dem Rückspiel im Bernabéu.

    "Nach diesen ersten 15 Minuten haben wir das wahre Real Madrid gesehen", sagte Benzema hinterher. "Fußball auf diesem Niveau ist hart und sie haben besser angefangen als wir - aber es war ein großes Spiel und wir waren bereit."

  • Brahim Bellingham Real MadridGetty

    7Manchester City - Real Madrid 2:3 (2025)

    Nichts ließ an diesem Dienstagabend in den Playoffs darauf schließen, dass Real bei Manchester City gewinnen würde. Vor allem war die Abwehr der Madrilenen extrem geschwächt. Und dann verwandelte Erling Haaland kurz vor Schluss (80.) auch noch einen Elfmeter zum 2:1.

    Doch dann kam der gerade erst eingewechselte Brahim Diaz und erzielte den Ausgleich in der 86. Minute. Ausgerechnet der Engländer Jude Bellingham besorgte dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer. Ein weiterer Beweis dafür, dass man erst gegen Real gewonnen hat, wenn der Schiedsrichter abpfeift.

  • Real Madrid CF v VfL Wolfsburg - UEFA Champions League Quarter Final: Second LegGetty Images Sport

    6Real Madrid - VfL Wolfsburg 3:0 (2016)

    Real gewann 2016 den zweiten Champions-League-Titel innerhalb von drei Jahren - doch was oft vergessen wird, ist, dass man im Viertelfinale beinahe am VfL Wolfsburg gescheitert wäre. Im Hinspiel hatte der Bundesligist die Spanier dank Toren von Ricardo Rodriguez und Maximilian Arnold völlig überraschend mit 2:0 besiegt.

    Im Rückspiel war Cristiano Ronaldo dann jedoch nicht zu stoppen. Der Portugiese brachte Real bis zur 17. Minute des Rückspiels mit zwei Toren innerhalb von weniger als 90 Sekunden zum Ausgleich. Fast zwangsläufig schoss "Mr. Champions League" einen Hattrick.

    "Hier ist es mythisch", sagte Ronaldo hinterher der UEFA. "Im Santiago Bernabéu sind Comebacks immer möglich. Real hat in seiner Geschichte schon viele große Comebacks geschafft - und wir haben heute Abend ein weiteres geschafft. Es war ein perfekter Abend."

  • Joselu Real Madrid 2023-24Getty Images

    5Real Madrid - Bayern München 2:1 (2024)

    Schon im Halbfinal-Hinspiel legte Real beim FC Bayern ein kleines Comeback hin. Nach einem 1:2-Rückstand stellten die Spanier dank eines Elfmeters durch Vinícius Jr. spät noch auf 2:2 (83.).

    Im Rückspiel im Bernabéu spielten die Bayern dann groß auf und gingen 22 Minuten vor Schluss durch Alphonso Davies verdient in Führung. Gegen Ende der Partie schienen Real die Ideen auszugehen. Doch während Thomas Tuchel in der Schlussphase Harry Kane und Jamal Musiala auswechselte, brachte Carlo Ancelotti Joselu - und das war entscheidend.

    In der 88. Minute erzielte der eingewechselte Stürmer den Ausgleich - nach einem groben Fehler des bis dahin überragenden Manuel Neuer. Nur wenige Augenblicke später schlug der erfahrene Stürmer erneut zu, dieses Mal nach einem Pass von Antonio Rüdiger. Damit stieß er den FC Bayern endgültig zu Boden.

    Doch damit nicht genug der Dramatik: In den letzten Sekunden glaubten die Bayern an den Ausgleich durch Matthijs de Ligt, doch der Schiedsrichterassistent hatte fälschlicherweise die Fahne gehoben, weil sich Noussair Mazraoui in einer Abseitsstellung befand. "Das war eine katastrophale Entscheidung des Linienrichters und des Schiedsrichters", klagte Tuchel bei TNT Sports. "Am Ende fühlt es sich wie Verrat an." Ancelotti lobte unterdessen Joselu als "das perfekte Bild der besten Mannschaft, die ich je hatte".

  • Real Madrid v Chelsea FC Quarter Final Leg Two - UEFA Champions LeagueGetty Images Sport

    4Real Madrid - FC Chelsea 2:3 (2022)

    Auch eine Niederlage Reals hat es überraschenderweise in dieses Ranking geschafft.

    Karim Benzema hatte die Madrilenen im Viertelfinal-Hinspiel an der Stamford Bridge mit einem Hattrick zum 3:1-Sieg bereits praktisch ins Halbfinale geschossen. Was sollte im Rückspiel im Bernabéu schon passieren?

    Der FC Chelsea muckte aber tatsächlich groß auf - dank Toren von Mason Mount, Antonio Rüdiger und Timo Werner führten die Blues mit 3:0 in Madrid - und stand vor dem Halbfinal-Einzug.

    Doch Luka Modric wollte nicht zulassen, dass sich Real vor eigenem Publikum blamiert: In der 80. Minute bediente er den eingewechselten Rodrygo mit einer wunderschönen Flanke von außen. Benzema brachte Real in der Verlängerung dann mit einem Kopfballtor zum 5:4-Gesamtstand ins Halbfinale.

    "Bis zu diesem Tor waren wir tot", sagte Modric anschließend bei BT Sport. "Aber wir haben nicht aufgegeben, wir haben weiter geglaubt, gekämpft und am Ende großen Charakter gezeigt. Das Stadion und die Fans haben uns beim 0:3-Rückstand sehr geholfen, und der Trainer hat großartige Änderungen vorgenommen. In diesem Wettbewerb spielt die Erfahrung eine wichtige Rolle, und ich denke, sie hat uns heute ein wenig geholfen. Es ist eine Niederlage, die sehr süß ist."

  • FBL-EUR-C1-REAL MADRID-PSGAFP

    3Real Madrid - Paris Saint-Germain 3:1 (2022)

    Paris Saint-Germain holte im Jahr 2022 Lionel Messi nach Frankreich - damit dieser an der Seite der Superstars Neymar und Kylian Mbappé doch bitte endlich den ersten Champions-League-Titel in die französische Hauptstadt holen sollte. Eine bessere Chance als damals schien PSG nicht haben zu können.

    Im Achtelfinale wartete dann jedoch Real. Im Hinspiel lief alles nach Plan: Mbappé traf in der vierten Minute der Nachspielzeit zum ersehnten 1:0-Heimerfolg.

    Im Rückspiel im Bernabéu besorgte Mbappé, mittlerweile selbst bei Real, kurz vor der Pause sogar die Führung. Alles schien aufzugehen. Doch dann zauberten die Madrilenen - und PSG patzte. Donnarumma schenkte Real nach einer Stunde ein Tor, als er sich bei einem Abschlag zu viel Zeit ließ und Karim Benzema den Ball abfing. Nach einem wunderschönen Pass von Luka Modric war Benzema dann erneut zur Stelle und vollendete dann schließlich seinen lupenreinen Hattrick in der zweiten Hälfte.

    "Wir haben gelitten", räumte Ancelotti in der Pressekonferenz nach dem Spiel ein, "aber der Ausgleichstreffer kam durch unser Pressing im Angriff, an dem wir im Training gearbeitet hatten, und das hat das Spiel verändert. Wir brauchten nur noch dieses erste Tor, und was dann folgte, war ein spektakulärer Abend."

  • Real Madrid v Atletico de Madrid - UEFA Champions League FinalGetty Images Sport

    2Real Madrid - Atlético Madrid 4:1 (2014)

    Champions-League-Finale 2014, die Nachspielzeit läuft. Atlético hat den Titel zum Greifen nahe, eine Ecke muss man noch überstehen. Doch dann kommt Sergio Ramos, der sich die Zeit-Anzeige seines Tores später tätowieren lässt: 92:48.

    Zu diesem Zeitpunkt hatten die Blancos die Königsklasse seit zwölf Jahren nicht mehr gewonnen. "La Décima" war zur Obsession geworden.

    In der Verlängerung machen Gareth Bale, Marcelo und Cristiano Ronaldo dann alles klar. Atlético ist am Boden zerstört, Real kann sein Glück kaum fassen.

    "Unsere ganze Mannschaft ist der Held", schwärmte Ramos. "So, wie die Gruppe funktioniert, holt man Titel. Das Ziel ist also nicht nur meins, sondern das aller Madrilenen, von denen, die hierher gekommen sind, und von denen, die zu Hause geblieben sind. Wir haben lange darauf gewartet. Heute können wir es endlich genießen."

  • TOPSHOT-FBL-EUR-C1-REAL MADRID-MAN CITYAFP

    1Real Madrid - Manchester City 3:1 (2022)

    Real verlor das Hinspiel des Halbfinals im Jahr 2022 bei Manchester City mit 3:4. Im Rückspiel schlug Riyad Mahrez dann erneut zu und brachte die Spanier noch tiefer ins Schlamassel.

    Real hatte nur eines im Kopf: Nach den Comebacks gegen PSG und Chelsea können wir auch City noch besiegen. Gesagt, getan.

    Rodrygo besorgte in der 90. Minute das 1:1 - City war zu diesem Zeitpunkt weiter. Doch wenige Sekunden später erzielte der Brasilianer auch noch das 2:1, Benzema machte den Sack dann in der Verlängerung zu. Ein legendäreres Comeback kann man sich praktisch nicht ausdenken.

    "Ich kann nicht sagen, dass wir uns daran gewöhnt haben", gestand Ancelotti bei BT Sport, "aber was heute Abend passiert ist, ist auch gegen Chelsea und gegen PSG passiert. Wenn man fragen muss, warum, dann ist es die Geschichte dieses Klubs, die uns hilft, weiterzumachen, wenn es so aussieht, als wären wir am Ende."

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