"Nichts passt zusammen": Übernehmen zwei Legenden das "Frankenstein-Team" von Manchester United? Ruben Amorim unter Druck

Gegenüber dem Escapist Magazin sprach Nevin von den langjährigen ManUnited-Profis Michael Carrick und Darren Fletcher, die Amorim bei einer Entlassung ersetzen könnten. "Kurzfristig würde es mich überhaupt nicht überraschen. Das wäre völlig in Ordnung. Und sie könnten ihre Sache gut machen. Sie haben doch zuerst Ole (Gunnar Solskjaer; Anm. d. Red.) die Rolle des Interimstrainers angeboten, oder? Das nimmt den Druck, man kann sich in Ruhe umsehen. Und wenn er seine Sache gut macht, behalten wir ihn einfach", sagte er. 

Nevin führte aus: "Man wird ein wenig Druck von der Presse bekommen, die sagen wird: 'Die wissen nicht, was sie tun sollen, sie haben keine Ahnung, sie finden nicht den richtigen Mann, all so etwas.' Das habe ich schon einmal erlebt. Ich habe es einfach ignoriert. Es ist mir egal. Ich habe hier jemanden, der gute Arbeit leistet, und ich würde mich nicht nach einem anderen Trainer umsehen- und ich sage ihnen: 'Wenn ihr weiterhin gute Arbeit leistet, könnt ihr einen Job bekommen.' Ich verheimliche hier niemandem etwas. Ich prüfe jede mögliche Option. Aber in dieser Situation muss man sich einige Monate Zeit lassen. Wenn es doch passiert und es für ihn schlecht läuft, muss man eine Richtung haben. Man muss einen Zwei-, Drei-, Vier- oder Fünfjahresplan haben."

Fletcher kümmert sich derzeit um die U18 der Red Devils, während Carrick vereinslos ist. Der einstige Mittelfeldspieler hatte ManUnited bereits Ende 2021 interimsweise übernommen. Bis Juni war er Coach vom FC Middlesbrough. 

Außerdem kritisierte Nevin die Kaderplanung der vergangenen Jahre, für die zuletzt auch Amorim als Teammanager - wie in England üblich - mitverantwortlich war. Die langfristigen Pläne von United seien allesamt schiefgegangen, betonte er: "Sie hatten nur ein Jahr Bestand. Und das ist nicht gut. Denn der Nächste kommt und ändert alles, und der Nächste ändert es wieder. Das ist der einzige Grund, warum sie gerade jetzt zu Amorim halten. Weil sie wissen, dass sie sich nicht genug Zeit für die anderen genommen haben." Deshalb habe man jetzt ein "Frankenstein-Team. Alle wurden von verschiedenen Managern gekauft. Nichts passt wirklich zusammen. Und dann stellt man fest, dass sie einige Leute haben gehen lassen, die sie nicht hätten ziehen lassen sollen, wie (Scott) McTominay."

Der erhoffte Effekt unter Amorim blieb nach dessen Amtsantritt während der vergangenen Spielzeit aus. Am Ende verpasste United auf Platz 15 deutlich das internationale Geschäft und verlor auch noch das Europa-League-Finale gegen Tottenham Hotspur, weshalb das begehrte Champions-League-Ticket auch nicht über Umwege gesichert werden konnte.

Auch in dieser Saison läuft es mehr als schleppend. Nach fünf Spieltagen stehen erst zwei Siege zu Buche, zudem ist United nach einer peinlichen Pleite gegen den Viertligisten Grimsby Town aus dem Carabao Cup ausgeschieden. Trotz der wachsenden Kritik hält Amorim jedoch an seiner Spielidee fest. Der 40-Jährige ist nach wie vor davon überzeugt, dass sein 3-4-3-System den Erfolg nach Manchester zurückzuholen. Derweil wurden die Stimmen nach einem Rauswurf immer lauter. 

Zuletzt sprang allerdings ein Achtungserfolg gegen Chelsea (2:1) heraus, nachdem jeweils ein Spieler pro Team vom Platz gestellt wurde. Nevin glaubt aber nicht an einen Wendepunkt. "ManUnited hat gekämpft, ist gelaufen, hat sich durchgesetzt und den numerischen Vorteil gut genutzt, um in Führung zu gehen. Aber danach war der Sieg für Chelsea zum Greifen nah. Als sie dann nur noch zu zehnt waren, war es vorbei. Es hieß nur noch 'halten, was wir haben'. Und ich fand eigentlich, dass es danach ein ziemlich langweiliges Spiel war."

Am Samstag will ManUnited die nächsten drei Punkt einfahren, wenn es gegen den FC Brentford geht.