Nicht Manuel Neuer, nicht Philipp Lahm und nicht Franck Ribery! Eine andere Legende ist der beste Spieler des FC Bayern München im bisherigen 21. Jahrhundert

Mehmet Scholl erwarb sich in seinen 15 titelreichen Jahren beim FC Bayern Kultstatus. Als eleganter Spielmacher, der an jedem Verteidiger vorbeidribbeln konnte und vor dem Tor eiskalt war, ließ Scholl alles auf dem Platz leicht aussehen.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler war auch ein guter Freistoßschütze und blieb trotz interessanter Angebote beim FC Bayern.

Ohne Scholl hätten die Bayern wahrscheinlich nicht vier der ersten sechs Bundesliga-Titel des 21. Jahrhunderts gewonnen. Auch beim Gewinn der Champions League 2001 war er mit sieben Torbeteiligungen ein Schlüsselspieler.

Stefan Effenberg steht auf dieser Liste, obwohl er in diesem Jahrhundert nur zwei Spielzeiten für den FC Bayern auflief. Das zeigt, wie groß sein Einfluss auf die Münchener war.

Kontroversen abseits des Platzes begleiteten Effenbergs Karriere. Auch auf dem Platz war er ein harter Fighter und ein natürlicher Leader. Der knallharte Mittelfeldspieler verfügte auch über eine gute Passgenauigkeit.

Die Bayern konnten sich in den entscheidenden Momenten immer auf Effenberg verlassen, so auch im Champions-League-Finale 2001 gegen Valencia, als er einen Elfmeter zum Ausgleich verwandelte und seiner Mannschaft damit den Weg zum Titelgewinn ebnete. Der ehemalige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld sagte einmal: "Wo andere sich verstecken, da zeigt sich Effenberg."

Harry Kane hat großen Mut bewiesen, seine Komfortzone bei Tottenham Hotspur zu verlassen und im August 2023 zum FC Bayern zu wechseln. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft wollte lieber einen Titel gewinnen, als den Torrekord der Premier League zu brechen. Doch auch auf die Trophäe wartet er weiterhin.

Die Bayern haben in Kane endlich einen Ersatz für Robert Lewandowski gefunden. Der Engländer wurde seinem Preisschild von 100 Millionen Euro in seiner ersten Saison mehr als gerecht: Er erzielte in 45 Spielen 44 Tore und erhielt den Goldenen Schuh als bester Liga-Torschütze Europas. Doch einen Titel gewann der FC Bayern mit ihm trotzdem nicht.

Auch in der aktuellen Saison zeigt der Stürmer wieder, wie torgefährlich er ist. Wenn er so weitermacht und noch ein paar Jahre bleibt, kann er unter den Top 3 landen.

Xabi Alonso ist vor allem für seine Zeit beim FC Liverpool und bei Real Madrid bekannt. Mit beiden Klubs gewann er die Champions League und etablierte sich als Weltklasse-Mittelfeldspieler. Die letzten drei Jahre seiner Karriere verbrachte der ehemalige spanische Nationalspieler jedoch bei Bayern München, nachdem er von Pep Guardiola geholt worden war.

Alles lief über Alonso, Bayern verfolgte die gleiche "Tiki-Taka"-Philosophie, mit der Guardiola in Barcelona so erfolgreich gewesen war. Beim 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln am 14. September 2014 brach Alonso den Rekord für die meisten Ballkontakte in einem Bundesligaspiel (204) und war der unbesungene Held hinter den drei aufeinanderfolgenden Titelgewinnen der Bayern unter Guardiola.

"Ich hatte großes Glück, ihn in München zu haben", sagte Guardiola zu, nachdem Alonso 2017 seinen Rücktritt angekündigt hatte: "Er ist einer der besten Mittelfeldspieler, die ich je in meinem Leben gesehen habe." Dabei hatten die Bayern ihn nicht einmal in seiner Prime.

Die Bayern setzten alles daran, Roy Makaay zu verpflichten, nachdem der Niederländer in der Champions-League-Saison 2002/03 im Olympiastadion gegen den FCB mit Deportivo La Coruna einen Hattrick erzielt hatte. Die Bayern zahlten die damalige Rekordsumme von 19 Millionen Euro, um Manchester United und Chelsea auszustechen.

Die Investition sollte sich lohnen, denn Makaay erzielte in 178 Spielen für die Bayern 102 Tore und gewann dabei vier nationale Titel. Der ehemalige niederländische Nationalspieler war beidfüßig und sein Instinkt im und um den Strafraum herum war einzigartig. Auch in der Luft war Makaay nur selten von einem Verteidiger zu bezwingen.

Giovane Elber kam 1997 zum FC Bayern, nachdem er sich drei Jahre lang in der Bundesliga bei Stuttgart bewährt hatte. Der Wechsel zu einem der größten Klubs der Welt machte dem Brasilianer mit magischen Fähigkeiten nichts aus - er lieferte einfach weiter ab.

Die Bayern gewannen während Elbers Zeit im Verein sieben Titel, fünf davon nach der Jahrhundertwende. Er war der Held des Champions-League-Halbfinaltriumphs 2001 gegen Real Madrid, traf in beiden Halbfinal-Spielen. In seiner letzten Saison bei den Bayern festigte er seinen Status als Legende, als er den Weg zum Double 2002/03 ebnete und mit 21 Toren Torschützenkönig der Bundesliga wurde.

Elber war enorm ballsicher und ein gnadenloser Torjäger mit viel Tempo. Der ehemalige Bayern-Geschäftsführer Uli Hoeneß fasste seinen Einfluss einst treffend zusammen: "Er ist ein toller Kerl, ein super Typ mit einer gesunden Portion Cleverness. Die Leute da draußen lieben ihn."

Claudio Pizarro wurde während seiner ersten Periode bei den Bayern zwischen 2001 und 2007 als "Bomber der Anden" bezeichnet - eine Anspielung auf den großen Gerd Müller. In diesen sechs Spielzeiten schoss der Peruaner 101 Tore und wurde damit zum torgefährlichsten Ausländer in der Geschichte der Bundesliga.

Der Peruaner war ein echter Fuchs im Strafraum, der auch als Verbindungsspieler fungierte. Er war ein kompletter Mittelstürmer mit einer imposanten Statur, die ihn zu einem Albtraum für die Verteidiger machte. Auch in der Kabine und abseits des Platzes ist er in München nach wie vor beliebt. So nutzten die Bayern ihre Chance, ihn 2012 zurückzuholen.

Pizarro erhielt zunächst nur einen Einjahresvertrag, verlängerte aber bald, nachdem er in der Champions-League-Gruppenphase gegen Lille in 33 Minuten einen Hattrick erzielt hatte. In der Saison 2012/13 holten die Bayern schließlich das Triple, wobei Pizarro mit 21 Torbeteiligungen seinen Status als Fan-Liebling weiter ausbaute. "Er war einer der talentiertesten Spieler, die ich je gesehen habe", sagte Philipp Lahm einst über Pizarros Wirken im Verein: "Ein brillanter, großartiger Fußballer - es war ein Vergnügen, mit ihm zusammenzuspielen."

Der Stürmer lief in der Bundesliga zudem drei Jahre lang für Werder auf und erzielte dabei 153 weitere Tore, darunter vier in fünf Spielen beim überraschenden Gewinn des DFB-Pokals 2008/09.

Mit dem Wechsel von Javi Martinez zum FC Bayern im Sommer 2012 für 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao begann eine der erfolgreichsten Zeiten in der Geschichte des Vereins. Der spanische Mittelfeldspieler beendete jede seiner neun Spielzeiten mit den Bayern als deutscher Meister und holte zweimal den Henkelpott - außerdem erzielte er das Siegtor im Finale des UEFA-Superpokals 2020.

Wäre er nicht vom Verletzungspech verfolgt gewesen, hätte Martinez wahrscheinlich noch weiter oben auf dieser Liste gestanden. Er war ein hartnäckiger Zweikämpfer, der jeden Grashalm abdeckte und für seine Größe erstaunlich flink am Ball war. Er fühlte sich in Ballbesitz so wohl, dass Guardiola ihn während seiner dreijährigen Amtszeit zum Innenverteidiger umfunktionierte.

Jupp Heynckes war der Trainer, der das Beste aus Martinez herausholte. Den Bayern-Fans wird Martinez als Kämpfer und Teamplayer in Erinnerung bleiben.

Die Bayern wussten, dass sie ein Juwel verpflichtet hatten, als Jamal Musiala 2019 vom FC Chelsea nach München kam. Aber sie konnten kaum ahnen, wie schnell er sich zu einem Star entwickeln würde.

Musiala debütierte im Juni 2020 im Alter von nur 17 Jahren und 115 Tagen in der Bundesliga und war damit der jüngste Spieler, der jemals für den FC Bayern auflief. Am 1. Spieltag der Saison 2020/21 wurde er mit einem Treffer gegen Schalke dann auch noch der jüngste Torschütze aller Zeiten. Seinen Durchbruch als Stamm- und Schlüsselspieler feierte Musiala in der Saison 2022/23, als er in 47 Einsätzen auf 32 Torbeteiligungen kam.

Der leichtfüßige deutsche Nationalspieler kann zwischen den Linien für Unruhe sorgen und trifft im letzten Drittel nur selten die falsche Entscheidung. Obwohl er erst 21 Jahre alt ist, ist er der Mann, auf den sich die Bayern verlassen können. Musiala gilt als potenzieller künftiger Ballon-d'Or-Gewinner.

Serge Gnabry für acht Millionen Euro zu verpflichten war ein Schnäppchen. Der einstige Arsenal-Spieler war zuvor an Hoffenheim ausgeliehen worden und verhalf der TSG zum dritten Platz.

So wurde Gnabry 2018 der Ersatz für Douglas Costa. Gnabry erwies sich schnell als eine Verbesserung gegenüber dem Brasilianer und wurde in der Saison 18/19 zweitbester Torschütze der Bayern. In der darauffolgenden Saison war er unter Hansi Flick mit 23 Toren und 14 Assists maßgeblich am Triple-Erfolg beteiligt.

Nur wenige Spieler können Läufe besser timen als Gnabry, der immer nach schnellen Kombinationen sucht und vor dem Tor einen kühlen Kopf bewahrt. Der vielseitige deutsche Nationalspieler kann als falsche Neun und auf beiden Flügeln eingesetzt werden.

Zuletzt fehlte Gnabry jedoch häufiger verletzt. Darunter leidet auch seine Schnelligkeit - gerade im Vergleich zu Coman und Sané.

Michael Ballack war nach seiner fast historischen Saison 2001/02 für Leverkusen, in der er an 36 Toren beteiligt war, der begehrteste Spieler Europas auf dem Transfermarkt. Auch Real Madrid warb damals um seine Dienste, doch der Mittelfeldspieler entschied sich schließlich für einen Wechsel nach München. Diese Entscheidung zahlte sich aus, Ballack gewann dreimal das Double aus Meisterschaft und Pokal. 2005/2006 erreichte Ballack seine Prime.

Ballack, der "Capitano", besaß ähnliche Qualitäten wie Beckenbauer in seinen besten Zeiten, einschließlich seiner natürlichen Autorität und seines stoischen Charakters. Er war ein unermüdlicher Balleroberer mit einer außergewöhnlichen Passgenauigkeit und hatte einen gewaltigen Abschluss. Die meisten seiner Tore für den FCB erzielte er aus der Distanz.

Ballack wurde während seiner Zeit beim FC Bayern zweimal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Nur die Champions League konnte der Mittelfeldspieler auf Vereinsebene nie gewinnen - sonst wäre er in unserem Ranking noch weiter oben gelandet.

Toni Kroos wird vor allem als Real-Madrid-Legende in Erinnerung bleiben, da er fünf seiner sechs Champions-League-Titel mit den Blancos gewonnen hat. Doch seine ersten großen Erfolge feierte er natürlich beim FC Bayern. Als 17-Jähriger debütierte er für den FCB und legte direkt zwei Tore auf. In seiner ersten Saison durfte er gleich 20-mal auf den Platz.

Danach wurde er jedoch (noch) nicht zum Stammspieler. So verliehen ihn die Münchener nach Leverkusen, wo er unter Jupp Heynckes sein volles Potenzial entfalten konnte. 2011 kam er wieder zurück nach München und übernahm sofort die Rolle des Spielgestalters.

In der Saison 2011/12 wurde der FC Bayern Vizemeister in der Bundesliga, Zweiter im DFB-Pokal und in der Champions League. In der darauffolgenden Saison gewann man dann auch dank Kroos das Triple.

In puncto fußballerischer Intelligenz und technischer Qualität war Kroos schon zu diesem Zeitpunkt unübertroffen.

Die Bayern holten 2015 den 19-jährigen Kingsley Coman von Juventus Turin für zunächst zwei Jahre auf Leihbasis. Mit seinem explosiven Spieltempo und seinem Auge für den richtigen Pass wurde er für Guardiola schnell unverzichtbar. "Er hat seltene Dribbling-Fähigkeiten, die man nicht oft sieht", sagte Guardiola. "Ich habe bisher nur mit einem Spieler gearbeitet, der das alles in so jungen Jahren konnte."

Coman hat es seitdem nicht geschafft, auch nur annähernd das Niveau von Lionel Messi zu erreichen, nicht zuletzt aufgrund von Verletzungsproblemen, die sich nach Guardiolas Abgang einschlichen. Aber der Franzose hat immer noch 131 Torvorlagen in 302 Spielen für die Bayern. In den wichtigsten Spielen war Coman oft der X-Faktor: So auch im CL-Finale 2020 gegen seinen Ex-Verein PSG.

In den darauffolgenden Spielzeiten konnte er nicht mehr an diesen karrierebestimmenden Moment anknüpfen, aber er ist erst 28 Jahre alt und hat immer noch viel zu bieten.

Oliver Kahns letzte acht Jahre beim FC Bayern im neuen Jahrtausend machten ihn nicht nur zum besten Torhüter Deutschlands, sondern auch des gesamten Planeten. Zwischen 2000 und 2008 gewann er sechs Titel in der Bundesliga, die Champions League 2001 und wurde zweimal Dritter bei der Wahl zum Ballon d'Or.

Die Bayern schienen unschlagbar, wenn Kahn in Höchstform war. Der exzentrische Torhüter beherrschte seinen Kasten wie ein General und war mit seinem Ehrgeiz und seiner Athletik zwischen den Pfosten ein Vorbild für seine Mitspieler - manchmal überdrehte er allerdings auch.

Kahn war hervorragend im Eins-gegen-Eins und ein sicherer Rückhalt für den FCB. Bis zu seinem Rücktritt mit 38 Jahren war er die unangefochtene Nummer 1 des FC Bayern und verkörperte das "Mia san Mia".

Boateng spielte in seinen zehn Jahren 362-mal für den FC Bayern, nachdem er 2011 von Manchester City gekommen war.

Guardiola ordnete Boateng in seiner Prime als "einen der drei besten Innenverteidiger der Welt" ein. Der frühere deutsche Nationalspieler war die perfekte Wand in der Innenverteidigung. Egal, ob der Ball auf dem Boden oder in der Luft war: Boateng holte sich ihn.

Wie Coman brachten auch Boateng Verletzungen oft aus dem Rhythmus, doch dank seiner enormen Entschlossenheit erholte er sich von jedem Rückschlag und verließ den Verein schließlich mit einer unglaublichen Anzahl von 22 Titeln. Die Negativ-Schlagzeilen um seine Person schmälern seine Leistungen auf dem Platz und seinen Status als einstigen Top-Spieler der Bayern.

Als Guardiola 2013 den FC Bayern übernahm, war eine seiner ersten Amtshandlungen, Thiago Alcantara vom FC Barcelona zu holen. Der 25-Millionen-Euro-Einkauf des Spaniers erwies sich als großer Coup.

Thiago wurde unter Guardiola zum Herzstück der Bayern-Mannschaft - ein meisterhafter Ballverteiler, der mit seinen Pässen das Tempo diktierte. Dank ihm dominierte der FC Bayern den Ballbesitz.

Auch der Weggang von Guardiola zu Manchester City hat Thiago nicht aus der Bahn geworfen. Der Spanier entwickelte sich unter Carlo Ancelotti und Nico Kovac weiter. Letzterer nannte ihn den "Traum eines Trainers". Der Mittelfeldspieler war zudem maßgeblich am Triple-Erfolg der Bayern unter Flick im Jahr 2020 beteiligt. Die Bayern hätten mehr tun müssen, um Thiago am Ende jener Saison nicht nach Liverpool gehen zu lassen.

Joshua Kimmich ist das fußballerische Äquivalent eines Chamäleons. Er kann als Rechtsverteidiger, defensiver und zentraler Mittelfeldspieler auflaufen - und erntet dafür oft zu wenig Lob.

Die Bayern haben das einzigartige Talent seit seinem Durchbruch in der ersten Mannschaft gefördert und ihm Jahr für Jahr mehr Verantwortung übertragen. 2020 war er dann ein entscheidendes Puzzlestück beim Triple-Gewinn.

Kimmichs Ausdauer ist bemerkenswert - und er hat immer das Auge für einen genialen, feinfühligen Pass. Trotzdem läuft der Vertrag des Mittelfeldstars bei den Bayern 2025 aus. Der FCB will verlängern, doch Kimmich erwägt einen ablösefreien Wechsel ins Ausland.

"David Alaba ist unser Gott", erklärte Guardiola, nachdem er den Österreicher zu Beginn der Saison 2014/15 auf verschiedenen Positionen bei den Bayern eingesetzt hatte. Alaba lief als linker Außenverteidiger, linker Außenspieler und zentraler Mittelfeldspieler auf und glänzte dabei überall. Aber es war die Position des Innenverteidigers, in der er wirklich brillierte.

Die Bayern konnten sich auch im Spielaufbau auf Alabas Pässe verlassen. In der Defensive sorgte sein intelligentes Stellungsspiel dafür, dass Konterangriffe schnell unterbunden wurden. Alaba ist mit seinen 1,80 Meter nie einer der größten Verteidiger. Doch er macht dies durch seine enorme Sprungkraft und sein hervorragendes Stellungsspiel wett.

In seinen elf Jahren in München gewann er zehn Bundesliga-Titel und zweimal die Champions League. Niemand im Verein kann ihm verübeln, dass er am Ende der Saison 2020/21 etwas Neues ausprobieren wollte und zu Real Madrid ging.

Arjen Robben kam 2009 mit dem Ruf einer Primadonna zu den Bayern, nachdem er bei seinen vorherigen Stationen bei Real Madrid und Chelsea nur sporadisch glänzen konnte. In München wurde der Niederländer dann jedoch heimisch und zur Vereinslegende. Schon in seiner ersten Saison erzielte er 23 Tore. Das einzige Manko waren regelmäßige Verletzungen.

Der Niederländer schoss weitere 121 Tore für die Bayern, darunter den legendären Siegtreffer im Champions-League-Finale 2013 gegen den BVB in Wembley.

Robben wurde vor allem bekannt dafür, vom rechten Flügel in die Mitte zu ziehen und dann mit seinem starken linken Fuß abzuziehen. Der Verteidiger glaubte alles unter Kontrolle zu haben, bis Robben seinen Move auspackte und vorbeizog. Es war bemerkenswert, wie oft Robben dieses Kunststück gelang, obwohl seine Absichten klar waren. Er konnte Flanken schlagen, auch wenn er fast mit vollem Tempo lief und steuerte über 100 Assists für den FCB bei. Um es einfach auszudrücken: Robben war über einige Jahre die tödlichste Waffe der Bayern.

Nach 103 Toren für Borussia Dortmund kam Lewandowski im Juli 2014 ablösefrei nach München. Seitdem ist der BVB nie wieder so erfolgreich gewesen wie zuvor mit Robert Lewandowski - und der FC Bayern wurde wieder die Nummer 1 im deutschen Fußball.

Mit dem FCB gewann Lewandowski dann acht Bundesliga-Titel in Folge. Der Stürmer schoss in der Saison 2019/20 unglaubliche 55 Tore und führte die Bayern damit zum Triple-Gewinn. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde Lewandowski jedoch zu Unrecht der Ballon d'Or verwehrt, weil dieser nicht vergeben wurde. Seine Reaktion: 2020/21 brach er den Rekord für die meisten Bundesliga-Tore in einer Saison von Gerd Müller, mit 41 Treffern in 29 Spielen.

Als er sich schließlich dazu entschied, 2022 zum FC Barcelona zu wechseln, hatte Lewandowski in 375 Spielen für den FC Bayern 344 Tore erzielt. Unfassbare Zahlen!

Manuel Neuer hat das Torwartspiel neu definiert - als mitspielender Keeper, der auch bei Ausflügen aus dem Sechzehner heraus immer das perfekte Timing findet (einzige Ausnahme: Seine Rote Karte gegen Bayer Leverkusen im Pokal).

Schon beim FC Schalke 04 zeigte Neuer überragende Leistungen. Diese verbesserte er nach seinem Wechsel 2011 zum FC Bayern München für 30 Millionen Euro noch einmal und stieg zum besten Torhüter der Welt auf (FIFA-Welttorhüter 2013, 2014, 2015, 2016 und 2020). Seine ruhige, aber selbstbewusste Ausstrahlung hat in den letzten Jahren fast jeden Weltklasse-Stürmer zur Verzweiflung gebracht. Mit den Münchenern gewann Neuer zweimal die Champions League, elfmal die Bundesliga und sechsmal den DFB-Pokal.

In den letzten Jahren haben seine Leistungen teilweise etwas nachgelassen. Das ist jedoch nur allzu normal bei mittlerweile 38 Jahren.

Fast 13 Jahre lang war Bastian Schweinsteiger das Gesicht des FC Bayern München. Er machte sich zunächst als Flügelspieler einen Namen und wurde allmählich zum zentralen Mittelfeldspieler umfunktioniert. Louis van Gaal war der erste Trainer, der sein Potenzial in einer Box-to-Box-Rolle erkannte.

Schweinsteiger brachte die Bayern auf ein neues Level, indem er mit seinem geschickten Passspiel das Tempo vorgab und mit seinem überragenden Antizipationsvermögen gefährliche Angriffe unterband. Obwohl Schweinsteiger ein kräftiger Spieler mit einer guten Statur war, machte er alles mit tadelloser Anmut und sah das Spiel anders als ein "Normalsterblicher".

Seine Karriere hätte auch anders verlaufen können, nachdem der FC Bayern im Champions-League-Finale 2012 im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea scheiterte und Schweinsteiger den letzten Bayern-Elfmeter verschoss. Doch Schweinsteiger war nie klein zu bekommen. Er erholte sich von diesem Rückschlag, führte die Bayern zum Triple und wurde von den Fans vor seinem Wechsel zu Manchester United im Jahr 2015 als "Fußballgott" betitelt.

Philipp Lahm hat gute Chancen, als der beste Rechtsverteidiger aller Zeiten in die Geschichte einzugehen. Der gebürtige Münchener, der mit elf Jahren in den Bayern-Nachwuchs kam, verbrachte insgesamt 22 Jahre im Verein und holte 21 Titel, darunter acht Meisterschalen.

Guardiola bezeichnete Lahm als "den intelligentesten Spieler, den ich je trainiert habe". Er war einer der ersten Spieler, der als inverser Außenverteidiger eingesetzt wurde und bei Angriffen ins Mittelfeld vorstieß. Lahm war zudem gefährlich, wenn er sich auf der rechten Seite durchsetzte und mit seinen klugen Pässen für Tore sorgte. Trotz seiner 1,70 Meter war Lahm auch defensiv stark.

Nach dem Abgang von Marc van Bommel im Jahr 2011 wurde Lahm Kapitän des FC Bayern. Mehmet Scholl fasste nach dem Rücktritt des Verteidigers im Jahr 2017 gekonnt zusammen: "In 75 Prozent aller Spiele, in denen du gespielt hast, warst du überragend. Und in den anderen 25 warst du Weltklasse." Lahm ist ein Synonym für Konstanz - und der Weltmeister-Kapitän von 2014.

"Robbery" waren bei Bayern so effektiv, weil sie so unterschiedlich waren - und sich perfekt ergänzten. Robben beherrschte seinen Zug nach innen und Ribéry sorgte für Flexibilität.

Der elektrisierende Franzose, der 2007 für 25 Millionen Euro von Olympique Marseille zu den Bayern wechselte, war ein Zauberer mit beiden Füßen und konnte nach Belieben an den Verteidigern vorbeiziehen. Sein Ballgefühl und seine Kontrolle ließen ihn selten im Stich, seine intelligenten Läufe brachten die Verteidiger aus dem Konzept und sein Abschluss war stark.

Verletzungen schränkten Ribery in der ersten Phase seiner Bayern-Karriere ein, aber er wurde allmählich robuster und entwickelte sich zum besten Spieler des Klubs. 2013 sahen ihn die meisten Experten nach dem Triple als Favoriten auf den Ballon d'Or - doch letztlich bekam Cristiano Ronaldo die Auszeichnung.

Thomas Müller war körperlich nie der stärkste, filigranste oder athletischste Spieler - doch vielleicht der intelligenteste. Seine Läufe und Antizipation abseits des Balles sind Weltklasse. Er beschreibt sich selbst als "Raumdeuter", der instinktiv weiß, wo er sich hinstellen muss, um für Torgefahr zu sorgen.

Kein Spieler hat in den letzten 16 Jahren mehr zum beispiellosen Erfolg der Bayern beigetragen als Müller. Er hat 246 Tore geschossen und 245 weitere vorbereitet. Müllers Leistung lässt sich jedoch nicht einfach nur in Zahlen ausdrücken.

Auch wenn er sich mit 35 Jahren dem Ruhestand nähert, ist Müller immer noch ein starker Joker. Gerade der FC Barcelona weiß den Bayern zu fürchten.

Müller ist einzigartig, auch als Persönlichkeit. Schon bald wird ihn die Bundesliga vermissen.