Mit seinem Wechsel zu Real Madrid begann der schleichende Niedergang der Karriere von Luka Jovic. Dabei wäre der ehemalige Stürmer von Eintracht Frankfurt in jenem Sommer viel lieber beim BVB gelandet.
Getty Images"Nannte nicht Real Madrid oder Manchester": Ex-Frankfurt-Stürmer Luka Jovic enthüllt, dass er 2019 lieber zum BVB gegangen wäre
WAS WURDE GESAGT?
"Ehrlich gesagt war Real nicht mein erster Wunsch. Als ich bereits wusste, dass ich den Verein verlassen würde, weinte ich jedes Mal, wenn Kolé (Filip Kostic; Anm.d.Red.) und ich im Zimmer waren, weil es mir leidtat. Ich war irgendwie vorbereitet, ich ging mit dem Gedanken, dass es so kommen würde", erklärte der 27-Jährige im Gespräch mit Mozzart Sport.
Wäre es nach Jovic gegangen, hätte er in so frühen Jahren noch nicht den Sprung zu einem der weltbesten Klubs gewagt: Stattdessen wollte er lieber noch weitere Entwicklungsschritte bei der SGE gehen: "Wissen Sie, was damals das Problem war? Ich wollte in Frankfurt bleiben, aber der Verein machte nicht die Umsätze wie jetzt. Wenn ein Angebot reinkommt, heißt das, dass ich gehen muss", erklärte er, der sich auch einen Wechsel innerhalb Deutschlands vorstellen konnte: "Als ich mit meinem Agenten sprach und er mich fragte, zu welchem
Verein ich gerne gehen würde, sagte ich: Dortmund. Ich nannte nicht Real Madrid oder Manchester. Ich habe geschaut, was in dem Moment das Beste für meine Entwicklung war." WAS WAR DER HINTERGRUND?
Der BVB hatte im Frühjahr 2019 die 23 Millionen Euro schwere Kaufoption für Paco Alcacer vom FC Barcelona gezogen, Bedarf gab es für einen weiteren Stürmer in Dortmund somit eher nicht.
Gleichwohl bereue Jovic den Schritt zu den Königlichen im Nachhinein nicht: "Es ist ein großer Sprung von der Eintracht zu Real. Ich kann nicht sagen, dass der Wechsel zu Real Madrid ein Fehler war. Es war mir eine Ehre, Teil des größten Vereins der Welt zu sein."
Problematisch aus seiner Sicht seien zur damaligen Zeit nur die herausragenden Leistungen von Karim Benzema gewesen, der seiner statt im Sturmzentrum den Vorzug bekam und Tor um Tor erzielte. "Zu diesem Zeitpunkt war er der beste Spieler der Welt, als hätte er sich aus Cristiano Ronaldos Käfig befreit und begonnen, fantastischen Fußball zu spielen. Den besten Fußball seiner Karriere", so Jovic.
Mehr Spielzeit hatte sich der Serbe dementsprechend nicht verdient: "Benzema spielte auf einem anderen Niveau. Damals war er nicht nur der beste Stürmer, sondern der beste Spieler der Welt. Es ist verrückt, mich mit ihm zu vergleichen." Hätte er zu Beginn bei Real Glück gehabt, "wäre ich vielleicht noch da und wer weiß, wie sich meine Karriere entwickelt hätte. Aber das hatte ich nicht, und ehrlich gesagt bereue ich es nicht. Es ist eine gute Schule, ich habe dort viel gelernt."
Aus sportlicher Sicht hingegen hätte Jovic gerne eine größere Rolle gespielt, auch weil sich seine überschaubaren Spielzeiten auf die Nationalmannschaft niederschlugen. "Wenn ein Spieler nicht spielt, stagniert er. Wir hatten gerade ein Problem in der Nationalmannschaft, weil viele Spieler ohne Spielpraxis kamen. Und dann sagten die Jungs, die ein oder zwei Monate nicht gespielt hatten, wie unangenehm es für sie war. Und ich sage ihnen: 'Ich spiele seit sechs Jahren nicht! Stellt euch vor, wie es mir geht.'"
EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:
Jovic schaffte seinen Durchbruch bei der Frankfurter Eintracht, für die er zwischen 2017 und 2019 in 75 Pflichtspielen 37 Tore erzielte. Nach seinem Wechsel nach Madrid fand er nie mehr zu dieser Form zurück, so stehen bei den Königlichen nur magere drei Treffer in 51 Partien zu Buche.
WIE GING ES WEITER?
Mittlerweile geht der 27-Jährige für die AC Milan auf Torejagd - im Sommer 2023 lotsten ihn die Rossoneri für eine halbe Million Euro von der AC Florenz los. Bei den Mailändern läuft es etwas besser, den Erwartungen hinkt er aber nach wie vor hinterher (elf Tore in 39 Spielen).
Jović hoffe allerdings, dass sich das Blatt schon bald zum besseren wendet. "Ich denke, ich hätte auch hier viel mehr Chancen verdient. Letzte Saison haben uns meine Tore etwa zehn Punkte, die Champions League und den zweiten Platz eingebracht. Ich denke, ich hätte auch dieses Jahr in Mailand mehr Spielzeit verdient."