Harry Kane Bayern 2025Getty Images

"Man muss einen Harry Kane mit 18 oder 20 Jahren verpflichten": Ralf Rangnick ist kein Fan von Bayern Münchens Rekordtransfer

Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick hat die Transferpolitik des FC Bayern kritisch hinterfragt. Konkret nannte der einstige FCB-Trainerkandidat die Verpflichtung Harry Kanes als Negativbeispiel.

  • WAS WURDE GESAGT?

    In einem Interview mit der Sport schilderte Rangnick: "Wenn ich der Klubbesitzer oder Sportdirektor wäre, würde ich nur versuchen, junge Spieler zu verpflichten und in sie zu investieren. Denn egal wie man es betrachtet, es ist das einzig Sinnvolle."

    Rangnick rechnete vor, wie ein Transfer eines 30-Jährigen für 50 Millionen Euro Ablöse samt Gehalt und Beraterkosten ein Gesamtvolumen von etwa 150 Millionen Euro habe. "Und wofür?", fragte der langjährige Red-Bull-Sportchef. "Sie werden das Geld nie zurückbekommen. Und wenn man Pech hat, ist der Spieler nach ein oder zwei Jahren nicht einmal mehr zu gebrauchen. Bei einer solchen Investition kann man höchstens in den ersten drei Jahren einen Teil des Geldes nutzen."

    Er führte aus: "Das ist wie eine Wette oder ein Casinobesuch, bei dem ich 130 Millionen auf Rot oder Weiß setze. Ich weiß, ich übertreibe ein wenig, aber Sie wissen, was ich meine."

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    DIE TRANSFERGESCHICHTE:

    Rangnick kam dann auf Kane zu sprechen. Den englischen Starstürmer hatten die Bayern 2023 im Alter von 30 Jahren für 95 Millionen Euro Ablöse von Tottenham Hotspur geholt. "Bayern hätte Harry Kane schon mit 20 Jahren verpflichten müssen", sagte Rangnick. "Man muss einen Harry Kane mit 18 oder 20 Jahren verpflichten und ihn dann so lange wie möglich behalten. Das wäre mein Ansatz. Aber ich wiederhole: Das muss jeder Verein für sich selbst entscheiden. Man muss sich bemühen, diesen Spielertyp früher zu entdecken."

    Rangnick, der im vergangenen Sommer Kanes Trainer in München hätte werden können, stellt die Frage, ob Kane die FCB-Rekordablöse tatsächlich eingespielt hat: "Er hat zwar viele Tore geschossen, die Liga gewonnen und die Stimmung in der Kabine gut beeinflusst. Ja, sie haben den deutschen Meistertitel gewonnen, was für Bayern logisch ist. Aber sie haben den Pokal nicht gewonnen. Sie haben die Champions League nicht gewonnen. Wir müssen abwarten und sehen, was in den nächsten zwei Jahren passiert. Ich sage nicht, dass es keine gute Verpflichtung war, aber mein Ansatz wäre ein anderer."

  • EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:

    Kane wurde bislang in seinen beiden Spielzeiten in der Bundesliga Torschützenkönig und markierte im Dress der Roten 83 Treffer in 93 Partien. Dazu lieferte er noch 26 Assists.

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  • Ralf Rangnick Man UtdGetty

    WAS WURDE NOCH GESAGT?

    Rangnick äußerte sich derweil auch ausführlich zu den Problemen seines Ex-Klubs Manchester United. Dort arbeitete er in der zweiten Hälfte der Saison 2021/22 als Interimscoach. Dem seit Jahren strauchelnden englischen Rekordmeister attestierte der 66-Jährige ein "Führungsproblem". Das gehe im Grunde so seitdem der langjährige Erfolgstrainer Sir Alex Ferguson den Klub 2013 verlassen habe.

    "Seit ich weg bin haben sie 700, 800 Millionen Pfund ausgegeben, und die Mannschaft liegt auf Platz 15", stellte er fest. "Sie haben mehrmals den Trainer gewechselt. Jetzt ist es (Ruben) Amorim, der ein sehr guter Trainer ist. Aber wenn es am Ende nicht klappt, wird wieder ein anderer Trainer kommen, mit seinem neuen Spielsystem oder seiner Philosophie, er wird andere Spieler mitbringen. Es muss jemanden geben, der entscheidet, was die Planung ist."

    Bei United frage er sich "wer wirklich die Entscheidungen trifft und wieso sie gefällt werden".

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