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Magere 26 Einsatzminuten! Ex-Transferkandidat von BVB und Bayern München stürzt ab

Leider ist unbekannt, ob Armel Bella-Kotchap in den vergangenen acht Wochen mal zum Hörer gegriffen und Mats Hummels angerufen hat. Der ehemalige Dortmunder könnte jedenfalls reichlich Auskunft geben zu Ivan Juric. In seiner nicht einmal zwei Monate währenden Amtszeit bei der AS Rom hatte der kroatische Trainer mehrfach auf Hummels verzichtet - und tut das nun auch bei Bella-Kotchap.

Seit dem 21. Dezember ist Juric, der bei den Römern erst vier Wochen vorher entlassen worden war, neuer Coach beim FC Southampton. Die erst im Sommer aufgestiegenen Saints sind das große Sorgenkind der Premier League. Mit nur neun Punkten aus 24 Spielen stehen sie abgeschlagen am Tabellenende. Als Juric kam, betrug der Rückstand auf Nichtabstiegsplatz 17 neun Zähler. Nun sind es zehn, obwohl dem Klub unter Juric die beiden einzigen Siege der Saison gelangen - doch die anderen sieben Partien gingen verloren.

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    Armel Bella-Kotchap schlug bei Southampton ein wie eine Bombe

    Man könnte also meinen, dass jemand wie Bella-Kotchap durchaus einmal eine Chance verdient hätte. Doch der 23-jährige Innenverteidiger, der 2022 für die Bochumer Rekordablöse von zwölf Millionen Euro vom VfL nach England wechselte, durchlebt aktuell eine enorm schwierige Phase. Erst 26 Minuten durfte er in dieser Spielzeit mittun, bei einem Pokalspiel Ende August in Cardiff.

    Doch im Grunde dauert Bella-Kotchaps ernüchternde Zeit schon länger an. Nach seinem Transfer an die Südküste der Insel schlug er zunächst wie eine Bombe ein und schaffte es mit tollen Leistungen im September sogar ins Nationalteam unter Bundestrainer Hansi Flick. Ausgerechnet im Wembley-Stadion gegen England debütierte Bella-Kotchap, zwei Monate später gehörte er dem WM-Kader an. Seine Leistungen in Bochum und der starke Start in Southampton hatten Flick überzeugt.

    Zwar folgte nach der Endrunde in Katar keine weitere DFB-Nominierung mehr, doch Bella-Kotchaps Form in der Premier League blieb weiter auf einem hohen Niveau. Er zeigte Körperlichkeit, Dominanz in der Luft und eine tolle Spielübersicht - am Saisonende war er unter den U21-Spielern mit mehr als 1000 Einsatzminuten derjenige mit dem höchsten Prozentsatz an gewonnenen Defensivduellen in Europas Top-5-Ligen (79,86 Prozent). Nur dreimal wurde er im gesamten Jahr ausgedribbelt, mit 40 kam er zudem auf die zweitmeisten Balleroberungen.

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    BVB und FC Bayern wollten Armel Bella-Kotchap

    Bella-Kotchap konnte nach dem Aus von Trainer Ralph Hasenhüttl im November aber den Absturz des Klubs nicht verhindern. Southampton stieg nach über einem Jahrzehnt als Letzter mit elf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer aus der Premier League ab - und der gebürtige Pariser zog nach 24 Einsätzen, davon 22 in der Startelf, Leine.

    Bella-Kotchap war damals im Sommer 2023 ein heiß gehandelter Spieler. Borussia Dortmund und der FC Bayern München waren drauf und dran, ihn zu verpflichten. "Das Interesse von Dortmund und Bayern macht natürlich jeden Spieler stolz und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das hätte mich damals nicht sehr beschäftigt", sagte er im vergangenen Dezember der Bild. "Sebastian Kehl soll es sehr ernst mit mir gemeint haben, damals lehnte aber Southampton den Wechsel ab. Bei Bayern war es noch konkreter. Ich hatte auch schon ein Gespräch mit Marco Neppe, dem damaligen Technischen Direktor des FC Bayern. Am Ende scheiterte der Wechsel zum FC Bayern in letzter Sekunde, weil es keine Einigung mit Southampton gab. Grundsätzlich waren wir uns aber einig."

    Kurz vor Schließung des Transferfensters schloss sich Bella-Kotchap schließlich per Leihe der PSV Eindhoven ein. Seitdem läuft für ihn, der im Jahr zuvor noch durch die Decke schoss und beinahe bei den größten deutschen Klubs gelandet wäre, gar nichts mehr zusammen. In der Niederlande zog sich Bella-Kotchap schnell eine Schulterverletzung zu, die ihn beinahe vier Monate lang außer Gefecht setzte. Am Ende reichte es nur zu neun Spielen und 457 Einsatzminuten, darunter drei Auftritte in Liga zwei bei der zweiten Mannschaft.

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    Armel Bella-Kotchap: Transfer nach Hoffenheim scheiterte

    "Als ich dann im Sommer zurück nach England ging, setzte der Trainer lieber auf das Aufstiegsteam. Ihm hat es damals nicht gefallen, dass ich nach dem Abstieg weg wollte. Ich aber wollte zu der Zeit sportlich den nächsten Schritt gehen, den ich für richtig hielt. Mit diesen zwei Ansichten kamen wir nie wirklich zusammen", blickte Bella-Kotchap zurück.

    Auf skurrile Weise platzte im vergangenen August zudem noch die nächste Möglichkeit auf eine Rückkehr nach Deutschland. 15 Millionen Euro wollte die TSG Hoffenheim den Saints überweisen, Bella-Kotchap weilte bereits beim Medizincheck. Doch der Wechsel kam nicht zustande, Gerüchte über Herzprobleme machten die Runde.

    Bella-Kotchap klärte auf: "Ich bin kerngesund zu Hoffenheim und zum Medizincheck gekommen. In Southampton wurde lediglich zwei Wochen vorher ein erhöhter Pulsschlag während des Trainings gemessen, der jedoch nichts mit einem strukturellen Herzproblem zu tun hatte. Laut den Tests meines Vereins war alles okay. Ich hatte noch nie Herzprobleme und um ganz sicherzugehen, habe ich nach meiner Rückkehr nach England jede Menge zusätzliche Checkups gemacht, aber auch dort wurde nichts gefunden."

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    Für Armel Bella-Kotchap geht es nur minimal voran

    Warum es dann doch nichts mit ihm und den Kraichgauern wurden, weiß Bella-Kotchap bis heute nicht. "Von Vereinsseite wurde mir mitgeteilt, dass ein TSG-Mitarbeiter diesen gewissen Leak nach draußen gegeben haben soll. Der betreffende Mitarbeiter musste inzwischen auch den Verein verlassen." Auch Southamptons neuer Trainer Russell Martin echauffierte sich, "wie das durchgesickert ist und ohne Kontext und Details veröffentlicht wurde" und geißelte das vermeintliche Vorgehen als "unverantwortlich".

    Martin drückte damals auch noch seine Hoffnungen "für alle Beteiligten" aus, dass der Transfer zustande kommt. Das tat er jedoch nicht - und der auf Ballbesitz setzende Martin ließ Bella-Kotchap links liegen, bezeichnete ihn später gar als "Innenverteidiger sechster Wahl". In keinem einzigen Ligaspiel nahm er ihn in den Kader auf.

    Nun unter Juric geht es für Bella-Kotchap nur minimal voran. Zwar kamen Gerüchte rund um ein Interesse aus der Türkei von Galatasaray und Trabzonspor auf, doch zum Jahresende sagte Bella-Kotchap: "Ich habe die letzten zwei Tage intensiv mit den Klub-Verantwortlichen gesprochen, die mir versichert haben, dass ihnen sehr viel an mir liegt und ich unter dem neuen Trainer meine Chance bekomme."

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    Armel Bella-Kotchap: Die nächste Saison in den Sand gesetzt

    Sechs Kaderplätze kamen seitdem für Bella-Kotchap unter dem auf eine Dreierkette bauenden Juric zusammen. "Ich habe ihn vor zwei Jahren spielen sehen und fand ihn unglaublich. Ich habe ihm gesagt, dass er sehr, sehr hart arbeiten muss. Ich denke, Southampton braucht ihn, wir müssen ihm eine Chance geben. Jetzt liegt es nur an ihm und daran, ob er es will", sagte Juric kurz nach seinem Amtsantritt.

    Dass der Trainer Bella-Kotchap jedoch im Januar beim FA-Cup-Spiel gegen Swansea erneut aus dem Kader strich, kam nach zuvor zwei Bankplätzen überraschend. Juric begründete dies mit unzureichenden Trainingsleistungen und sagte: "Es gibt gute Dinge an Armel Bella-Kotchap, aber es gibt auch Dinge, mit denen ich nicht glücklich und zufrieden bin."

    Die Chance lässt damit weiter auf sich warten. Für Bella-Kotchap ist bereits jetzt klar, dass er nach dem unglücklichen Aufenthalt in Eindhoven auch die derzeitige Saison in den Sand gesetzt hat. Geschehen keine Wunder mehr, wird Southampton erneut absteigen und Bella-Kotchap erneut versuchen, den Verein im Sommer zu verlassen. "Ich möchte bald wieder die Leistung zeigen, damit ich für Klubs wie Bayern und Dortmund erneut interessant bin. Ich möchte mich auch wieder für die Nationalmannschaft interessant machen. Ich möchte so schnell wie möglich dahin kommen, wo ich schon einmal war. Auch hinsichtlich der WM 2026", sagte Bella-Kotchap vor wenigen Wochen.

    Zwei Jahre mit nur sehr wenig Spielpraxis sind jedoch viel Holz, viel Werbung kann er damit nicht für sich machen. Doch er ist noch jung und zweifelsfrei sehr talentiert, wenngleich er das Spiel mit dem Ball noch zu verbessern hat. Und dass er seit neuestem vom gewieften Berater-Guru Pini Zahavi vertreten wird, dürfte einem Neuanfang im nächsten Sommer sicherlich auch nicht unzuträglich sein.

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