Sechs Siege aus sechs Spielen, mit dem 3:1 gegen den FC Chelsea ein erstes echtes Statement gesetzt: Der FC Bayern ist perfekt in die Saison gestartet. Doch gleichzeitig schwebt der kleine Kader samt Angst vor zu vielen Ausfällen wie ein Damoklesschwert über München.
Getty ImagesKonrad Laimer ist der womöglich wertvollste Kaderspieler des FC Bayern München - aber Joshua Kimmich stellt eine Forderung!
Gerade links hinten herrscht bereits größte Not: Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch) fehlen noch wochenlang, aktuell fällt zudem Raphael Guerreiro (Bauchmuskelverletzung) aus. Und gegen Chelsea erwischte es zu allem Überfluss auch noch Josip Stanisic. Er verletzte sich am Innenband im rechten Kniegelenk, wie der FC Bayern am Donnerstag mitteilte.
Entsprechend ist die Kadergröße, beziehungsweise -kleine wieder einmal Thema beim FC Bayern. Ob er mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf deswegen Bedenken habe, wurde Konrad Laimer gefragt. Seine Antwort: "Nein." Womöglich hat er da aber von sich auf andere geschlossen. Würde der Kader ausschließlich aus Konrad Laimers bestehen, dann bräuchte man sich diesbezüglich tatsächlich keine Sorgen machen. Laimer ist einerseits nie verletzt und kann andererseits überall spielen. Und das Beste: Aktuell macht er das auch noch konstant gut.
Mit seiner Flexibilität, Verlässlichkeit und Konstanz entwickelte sich der 28-jährige Österreicher zum womöglich wertvollsten Kaderspieler von Trainer Vincent Kompany.
Getty ImagesKonrad Laimer: "Ich kann mich schnell adaptieren"
Seit seinem Wechsel von RB Leipzig nach München 2023 verpasste Laimer genau fünf Spiele: wegen einer kleinen Wadenverletzung vor eineinhalb Jahren. Verpflichtet wurde Laimer eigentlich als zentraler Mittelfeldspieler, mittlerweile ist er als Rechtsverteidiger gesetzt und außerdem eine tadellose Alternative für allerhand andere Positionen.
Beim 5:0 gegen den Hamburger SV am Samstag half er phasenweise links vorne aus. Als Stanisic gegen Chelsea verletzt runter musste, kam Rechtsverteidiger Sacha Boey neu ins Spiel und Laimer übernahm den vakanten Posten links hinten.
"Es ist eine Qualität von mir, dass ich mich schnell adaptieren und auch mal links spielen kann", sagte Laimer anschließend. Als Rechtsverteidiger habe der gelernte Mittelfeldspieler "mittlerweile genug Spiele gemacht, dass ich weiß, was man da machen soll. Dann ändert sich nicht mehr so viel, wenn man nach links geht." Ach ja, der Kurzeinsatz gegen den HSV links vorne "hat auch Spaß gemacht".
FC Bayern: Joshua Kimmich fordert Tore von Konrad Laimer
In seiner Hauptrolle als Rechtsverteidiger kombiniert Laimer aktuell in beeindruckender Manier defensive Stabilität und Offensivdrang, seine aggressive Spielweise passt perfekt zu Kompanys Fußball-Idee. Gegen den FC Augsburg und den HSV lieferte Laimer je einen Assists. Auch gegen Chelsea kreierte er gute Angriffe, in Minute 38 scheiterte er zudem mit einem eigenen Abschluss.
"Er ist sehr, sehr torgefährlich - sowohl mit eigenen Chancen als auch mit Vorlagen", lobte Kollege Joshua Kimmich, fand aber auch einen Kritikpunkt: "Der Konny hat jedes Spiel drei Chancen, jetzt muss er es nur noch schaffen, die Dinger reinzumachen."
Auch wegen Laimer ist eine Rückversetzung Kimmichs nach rechts hinten beim FC Bayern längst kein Thema mehr. Anders als in der deutschen Nationalmannschaft mit ihrem chronischen Rechtsverteidiger-Problem. Einen wie den Österreicher Laimer würde sich Bundestrainer Julian Nagelsmann wohl wünschen.
Das hat er übrigens auch während seiner Zeit beim FC Bayern getan: Nach gemeinsamen Jahren bei RB Leipzig setzte sich Nagelsmann vehement für eine Verpflichtung Laimers ein, realisiert wurde der Transfer letztlich aber erst nach Nagelsmanns Entlassung. Laimer wechselte im Sommer 2023 ablösefrei nach München, es war einer der besten Transfers der jüngeren Vergangenheit.

