JacksonGetty Images

Kompany muss bei ihm eine große Gefahr beachten: Was Wunschspieler Nicolas Jackson dem FC Bayern geben kann

Der FC Bayern München möchte auf der Zielgeraden des Transfersommers noch einmal zuschlagen. Im Raum stehen zwei Verpflichtungen von Chelsea, die bekanntlich einen extrem aufgeblähten Kader an der Stamford Bridge unterhalten. Angesichts des Mangels an Stürmeroptionen hinter Harry Kane wollen die Bayern Nicolas Jackson unter Vertrag nehmen. Der 24-Jährige befindet sich in der internen Rangordnung der Blues mittlerweile hinter den Sommerneuzugängen Joao Pedro und Liam Delap. 

  • Folglich möchte Chelsea den vormaligen 37-Millionen-Transfer loswerden. Denn so richtig warmgeworden ist man an der Stamford Bridge mit Jackson nie. Das hat auch mit seinem ganz eigenen Stil zu tun. An guten Tagen ist der Senegalese ultrapräsent und gut für ein, zwei Tore. 

    Aber wenn er keine Bälle und keine Gelegenheit erhält, in Schusspositionen zu gelangen, taucht Jackson auch mal ganz gerne komplett ab. Das darf ihm im Falle eines Bayern-Wechsels keinesfalls weiter passieren, schnell würde er den Stempel des Transfer-Flops erhalten. 30 Tore in 81 Pflichtspielen hat er seit seinem Wechsel von Villarreal zu Chelsea im Sommer 2023 erzielt. Eine gute, wenngleich keine außergewöhnliche Quote. 

    Dass Chelsea zwischenzeitlich eine Ablöse von 70 Millionen Britische Pfund forderte, was mögliche Abnehmer wie Aston Villa und Arsenal verschreckte, zeigt wohl eher, welche Verhandlungstaktik die Blues verfolgen. Erst einmal ganz hoch ansetzen und dann einen realistischen Preis erzielen. Denn es wäre doch arg kühn zu behaupten, Jackson hätte seinen Marktwert in den vergangenen zwei Spielzeiten verdoppelt. 

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    Nicolas Jackson als Kane-Klon beim FC Bayern?

    Trotzdem zeigen Klubs wie Bayern oder eben auch Liga-Konkurrent Arsenal Interesse am Senegalesen. Denn gerade die beiden genannten Teams mögen mitspielende Stürmer und haben diese bereits in ihren Spielsystemen integriert. Arsenal hat sich mittlerweile Viktor Gyökeres geholt, welcher des Öfteren etwas zur linken Seite driftet. Davor hat unter anderem Kai Havertz als sehr beweglicher Neuner für die Gunners agiert. Die Bayern verfügen nur über einen echten Mittelstürmer und das ist Harry Kane - bekannt für seine Präferenz, sich ins Mittelfeld fallen zu lassen. 

    Jackson findet man ebenfalls häufig tief im Mittelfeld, um erste Vorwärtspässe zu erhalten. Bei Chelsea war es nicht selten der Fall, dass die Flügelangreifer bereits nach vorn liefen, während Jackson den Ball entweder direkt mitnahm oder aber auf Cole Palmer und Co. prallen ließ. Seine Passquote von über 80 Prozent, aber eine geringe Quote an Vorwärtspässen unterstreicht dieses Element in Jacksons Spiel. 

    Mit Blick auf den Kader der Bayern braucht man nicht viel Fantasie, um sich den 24-Jährigen als Alternative zu Kane vorzustellen. Kane war in der Vorsaison zuweilen überspielt. Die Diskussion um die Belastungssteuerung hinsichtlich des englischen Nationalmannschaftskapitäns wurde intern besonders nach dem Champions-League-Aus gegen Inter geführt. 

  • FC Bayern München v RB Leipzig - BundesligaGetty Images Sport

    FC Bayern und das Kane-Problem: Jackson kann helfen, Kompany müsste eine Gefahr aber beachten

    Kane muss im März und April bei 100 Prozent sein. Ein Doppelsturm, wie er bereits mit Kane und Serge Gnabry getestet wurde, wäre auch mit Kane und Jackson denkbar, immerhin hat Letzterer den Antritt und das Tempo, um steil zu gehen. Allerdings würde man ihm damit der Möglichkeit berauben, selbst am Spiel teilzunehmen. Genau das möchte der 24-Jährige jedoch tun. Andernfalls besteht wieder die Gefahr, dass er den Kontakt zu einer Partie gänzlich verliert. 

    Der Tapetenwechsel kann Jackson gewiss nicht schaden. Aufgrund der ständigen Deals und damit verbundenen personellen Veränderungen bei Chelsea fällt es vielen Spielern schwer, sich an der Stamford Bridge zurechtzufinden. Es ist ein Klub im ständigen Umbruch. Jackson hingegen braucht eher geordnete Verhältnisse und Vertrauen, wie er es auch in seinen zwei Spielzeiten für das La-Liga-Team von Villarreal erfuhr. 

    Sicherlich bestünde die Herausforderung, dass er nur die 1B-Option zu Kane wäre, aber angesichts der dünnen Personaldecke der Bayern sollte er auf regelmäßige Einsätze, ob als Einwechsler oder Starter, kommen. Zugleich würden die Bayern nach Luis Díaz einen zweiten Spieler mit interessanter Lebensgeschichte verpflichten. 

  • نيكولاس جاكسونAFP

    Nicolas Jackson: In Gambia geworden, Flucht nach Senegal, nicht bestandender Medizincheck

    Jackson wird auch in diesem Artikel als Senegalese bezeichnet. Aber das stimmt nur im Fußballkosmos. Zwar läuft er international für das Nationalteam des westafrikanischen Landes auf. Aber eigentlich stammt er aus Gambia und ging erst mit 15 mit seinen Eltern nach Senegal. Der Grund: Nach den Präsidentschaftswahlen von 2016, bei denen Amtsinhaber Yahya Jammeh überraschend unterlag, aber seine Niederlage nicht akzeptieren wollte, kam es zu Unruhen im Land inklusive einer Intervention der ECOWAS. Die Familie von Jackson begab sich in der Folge nach Casamance, dem Landesteil Senegals, der südlich von Gambia liegt. 

    Französisch spricht Jackson allenfalls rudimentär, Englisch hingegen - die Amtssprache von Gambia - hervorragend. Mittlerweile spielt er wohl auch auf Geheiß des senegalesischen Verbandes seine gambischen Wurzeln etwas herunter. Das mag man ihm jedoch verzeihen. Lange aufgehalten hat er sich in Senegal jedoch nicht, denn bereits 2019 verließ er Casa Sports, einen Klub aus Ziguinchor, der de-facto-Hauptstadt von Casamance, um sich Villarreals A-Jugend anzuschließen. 

    Über die A-Jugend, einem Leihjahr bei Zweitligist Mirandes und einem kurzen Intermezzo bei der zweiten Mannschaft von Villarreal drang er ins Erstligateam des Traditionsklubs vor. Schon eineinhalb Jahre später hätte sein Weg fast nach England geführt, als ihn Bournemouth im Januar 2023 verpflichten wollte. Allerdings zogen sich die Südengländer zurück, da bei der medizinischen Untersuchung Probleme am Oberschenkel festgestellt wurden.

    Mit sechs Monaten Verspätung ging er nach England, jedoch zum einkaufsfreudigen FC Chelsea. Dort war Jackson häufig Teil der Startelf und erzielte bis zum Ende der Vorsaison immer wieder wichtige Tore. So zum Beispiel einen Doppelpack im Halbfinale der Conference League gegen Djurgarden, sowie einen Treffer im Finale gegen Real Betis. Aber Chelsea ist gewillt, immer neue Spieler zu verpflichten und auszuprobieren. Folglich ist kein Platz mehr für Jackson.