Ten HagGetty

"Kam für mich völlig überraschend!" Geschasster Erik ten Hag übt scharfe Kritik an Bossen von Bayer Leverkusen

Erik ten Hag hat sich nach seiner Entlassung als Trainer von Bayer Leverkusen mit einem ausführlichen Statement am Montagabend zu Wort gemeldet. Der Niederländer erklärte, das Vorgehen des Vereins sei für ihn "völlig überraschend" gekommen.

  • WAS WURDE GESAGT?

    In dem Schreiben, das ten Hag über seine Beratungsagentur Sports Entertainment Group (SEG) veröffentlichte, beklagte er einen Mangel an "Zeit und Vertrauen" seitens der Klubführung von Bayer Leverkusen.

    Er habe "nie das Gefühl gehabt, dass diese Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen beruhte", erklärte der 55-Jährige.

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  • ERIK TEN HAGS STATEMENT IM WORTLAUT

    "Die Entscheidung von Bayer Leverkusen heute Morgen, mich zu beurlauben, kam für mich völlig überraschend. Sich nach nur zwei Ligaspielen von einem Trainer zu trennen, ist beispiellos. 

    In diesem Sommer haben viele wichtige Spieler, die Teil der bisherigen Erfolge waren, den Verein verlassen. Der Aufbau einer neuen, geschlossenen Mannschaft ist ein sorgfältiger Prozess, der sowohl Zeit als auch Vertrauen erfordert. Ein neuer Trainer verdient den Freiraum, um seine Vision umzusetzen, Standards zu setzen, die Mannschaft zu formen und dem Spielstil seinen Stempel aufzudrücken. Ich habe diese Aufgabe mit voller Überzeugung und Energie begonnen, aber leider war die Vereinsführung nicht bereit, mir die Zeit und das Vertrauen zu geben, die ich brauchte, was ich zutiefst bedaure. 

    Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass diese Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen beruhte.

    In meiner gesamten Karriere habe ich als Trainer jede Saison bis zum Ende durchgehalten, was zum Erfolg geführt hat. Vereine, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben, wurden mit Erfolgen und Titeln belohnt.

    Abschließend möchte ich mich bei den Fans von Bayer Leverkusen für ihre Herzlichkeit und Leidenschaft bedanken und wünsche der Mannschaft und dem Trainerstab viel Erfolg für den Rest der Saison."

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    WAS IST DER HINTERGRUND?

    Die schwachen Ergebnisse und wenig überzeugenden spielerischen Auftritte zum Bundesligastart - 1:2 gegen Hoffenheim, 3:3 in Bremen - dürften nicht allein ausschlaggebend für die Entscheidung der Verantwortlichen der Werkself gewesen sein, das Arbeitsverhältnis mit ten Hag zu beenden.

    Laut dem kicker seien dem Niederländer mehrere Affronts zum Verhängnis geworden. Er soll die Klubführung immer wieder mit öffentlichen Statements brüskiert haben. So etwa bei seinen wiederholten Forderungen nach personellen Verstärkungen oder seinem Veto gegen den Verkauf von Regisseur Granit Xhaka. Zudem habe er wie bei Manchester United als Manager fungieren und sich nicht unterordnen wollen. Er soll auf Mitarbeiter und Spieler arrogant gewirkt haben, ohne dies mit einer guten Spielidee untermauern zu können.

    "Es war keine Kurzschlussreaktion", sagte Sportchef Simon Rolfes. "Wir hatten das Gefühl, dass es nicht in die richtige Richtung geht. Bevor wir am falschen Ziel rauskommen, haben wir uns für einen frühen Zeitpunkt entschlossen. Wenn man Sachen erkennt, muss man handeln."

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    WIE GEHT ES WEITER?

    Leverkusen befindet sich nach dem überragenden Erfolg der Double-Saison 2023/24 und der Vizemeisterschaft in der vergangenen Spielzeit im Totalumbruch. Neben Erfolgscoach Xabi Alonso (Real Madrid) verließ beinahe die komplette Meistermannschaft den Klub. Florian Wirtz (FC Liverpool), Xhaka (AFC Sunderland) und Jonathan Tah (FC Bayern) sind dabei nur die prominentesten Namen.

    Nun braucht der Klub einen neuen Trainer, um aus einer Vielzahl hochkarätiger Neuzugänge eine gute Mannschaft zu formen. Barcelona-Legende Xavi, Ex-Coach Roger Schmidt oder die früherem BVB-Trainer Edin Terzic und Marco Rose werden schon als Kandidaten gehandelt.

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