Im vergangenen Sommer wussten die Bayern um einige ihrer Baustellen. Sie wussten aber auch darum, dass es schwer werden würde, sie alle mit nur einem Anlauf zu schließen. Schon deshalb, weil das erste Halbjahr einer Katastrophe für die Kaderplanung gleichkam.
Erst gab man im Frühjahr die Trennung von Thomas Tuchel für den Sommer bekannt, dann übernahm mit Max Eberl ein neuer Sportvorstand, der gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund und den anderen Verantwortlichen des FC Bayern in eine langwierige, nahezu desaströs daherkommende Trainersuche startete.
An großen Transfers wird oft schon Monate vor der Wechselperiode gearbeitet. Gespräche mit allen Parteien, Abwägungen von Alternativen, Verträge und das oft gleichzeitig an verschiedenen Planstellen. Erst Ende Mai stand fest, dass Kompany den FC Bayern übernehmen würde. Erst dann war klar, wohin die Reise sportlich eigentlich geht.
Dass man sich in München also darauf beschränkte, jene Transfers abzuschließen, an denen man ohnehin schon interessiert war und den Kader gleichzeitig nicht mit Spielern zu überfrachten, die womöglich gar nicht zum neuen Trainer passen, war rückblickend betrachtet wohl die richtige Entscheidung.
Zumal Eberl und Co. auf der Verkaufsseite die Hände ein Stück weit gebunden waren. Die üppigen Verträge von Leon Goretzka, Kingsley Coman und Serge Gnabry erschwerten es ihnen, Platz für Neues zu machen. Dass Kompany die Kaderprobleme der letzten Jahre einmal selbst kennenlernen musste, um nun gemeinsam mit einer aufeinander abgestimmten sportlichen Leitung Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, kann sich noch als Vorteil herausstellen.