Dass ausgerechnet jemand wie Vinicius Junior damit Probleme zu haben scheint, ist für viele nachvollziehbar. Denn wie sein Klub hat auch der Linksaußen einen Hang dazu, sich selbst als Hauptfigur zu sehen. Auf und neben dem Platz dreht sich alles bestenfalls um ihn. Er ist bekannt für Show, Provokation und eigentlich spektakulären Fußball.
Letzteres hat in dieser Saison jedoch spürbar abgenommen. Mit neun Torbeteiligungen in 17 Partien und keiner einzigen in der Champions League wirkt der Brasilianer sehr irdisch. Ja sogar austauschbar. Eine Entwicklung, die aber nicht neu ist. Auch unter Ancelotti ging seine Formkurve immer weiter bergab.
Im Kalenderjahr 2025 gelangen ihm in der spanischen Liga nur noch drei Tore unter dem Italiener. Hinzu kamen drei Vorlagen. In 15 Einsätzen. In der K.-o.-Phase der Champions League kam Vinicius Junior auf zwei Assists und einen Treffer in sechs Partien. Es besteht also das Risiko, dass sein sportlicher Höhenflug nur von kurzer Dauer war.
Für Real Madrid wird es nun auch eine Geduldsprobe. Wie lange halten sie an ihrem Kurswechsel hin zu einem teamfokussierten Ansatz fest? Und wie sehr hält die Führungsetage die Beschwerden der Diven aus, denen das Scheinwerferlicht ausgeht? Auch wird eine entscheidende Frage sein, ob man bereit ist, Alonso Gestaltungsfreiheit beim Kader zu geben und den einen oder anderen größeren Namen dabei auszusortieren.
Es würde nicht zur "Main Character Energy" passen, die der Klub verkörpert. Aber vielleicht wäre es ausnahmsweise der richtige Weg, Drama und Theater gegen Ruhe und Souveränität zu tauschen. Dann müsste man konsequenterweise den Weg von Alonso stützen und das Verhalten von Vinicius Junior ins Leere laufen lassen.
Selbst wenn das das Aus des Brasilianers bedeuten würde.