Serhou Guirassy und Nico Schlotterbeck haben sich offenbar in der Kabine nach dem 1:1-Unentschieden des BVB beim SC Freiburg am vergangenen Sonntag intensive Diskussionen in der Kabine geliefert.
IMAGO / Jan HuebnerGuirassy und Schlotterbeck sollen aneinandergeraten sein
Wie die Bild berichtet, seien der kriselnde Stürmer-Star und der womöglich scheidende Abwehrchef der Dortmunder aufgrund der wiederholten Kritik Schlotterbecks am Einsatz einiger Spieler aneinandergeraten.
Demnach habe Schlotterbeck seine scharfe Kritik, die er öffentlich nach dem 2:2 in der Champions League gegen Bodo/Glimt besonders an namentlich nicht genannten Einwechselspielern geäußert hatte, auch nach dem Freiburg-Spiel intern abermals angebracht.
"Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball", hatte Schlotterbeck unter der Woche gepoltert: "Wenn man in der 60. Minute reinkommt, erwarte ich 30 Minuten Volldampf." Dazu noch hätten die Borussen "unfassbar unsauber" und "fahrig gespielt".
GettySchlotterbeck-Schelte soll Guirassy sauer aufgestoßen sein
Gegen die Norweger war auch Guirassy erst eingewechselt worden und hatte mit einem Ballverlust durchaus großen Anteil am Ausgleich. Auch gegen die Breisgauer erwischte der 29-Jährige einen gebrauchten Tag. In der Bundesliga wartet er seit Ende Oktober auf einen Torerfolg.
Die Tatsache, dass Schlotterbeck keine Spieler explizit angesprochen habe, aber durchaus klar war, wen er mit seinem Rundumschlag meinte, sei besonders Guirassy nach dem Freiburg-Spiel sauer aufgestoßen.
Der Guineer habe laut Bild daher in der Kabine Schlotterbeck zur Rede gestellt und darauf gedrängt, dass er Spieler das nächste Mal direkt ansprechen solle, "statt allgemeine Kritik zu äußern". Gleichzeitig habe Guirassy befürwortet, dass die Probleme "klarer und direkter" angesprochen werden müssten - "unabhängig davon, ob öffentlich oder intern".
getty"In den Rücken gefallen": BVB-Rumoren nach Schlotterbeck-Kritik
Das soll bei weitem nicht jeder BVB-Spieler so sehen. Nach der Schlotterbeck-Schelte sei in der Kabine laut Sky "hinter vorgehaltener Hand getuschelt" worden, dass Schlotterbeck seinen Teamkollegen mit seiner öffentlichen Demontage "in den Rücken gefallen" sei.
Unterstützung erhielt Schlotterbeck für seine scharfen Aussagen jedoch sowohl von Sportdirektor Sebastian Kehl, als auch von Trainer Niko Kovac. "Als Führungsspieler hat er mit Sicherheit das Recht, gewisse Sachen anzusprechen. Dass er verärgert ist über das Verhalten, das wir an den Tag gelegt haben, ist völlig normal", sagte Kovac. Auch Kehl befürwortete, dass zumindest ein Spieler "den Finger in die Wunde" legte und "auch mit sich selbst hart ins Gericht gehen, dann ist das gut".
AFPSchlotterbeck vor Abschied? Widersprüchliche BVB-Aussagen im Umgang mit dem Poker
Schlotterbecks Zukunft beim BVB (Vertrag bis 2027) ist indes nach wie vor offen und das große Gesprächsthema. Die Schwarzgelben wollen unbedingt mit dem Kapitän der Zukunft verlängern, bieten ihm dem Vernehmen nach sogar ein Rekordgehalt in höhe von 14 Millionen Euro. Der 26-Jährige zögert jedoch trotz aller Bekundungen, sich in Dortmund wohlzufühlen. Womöglich auch, um etwaige Angebote vom FC Bayern, Real Madrid und dem FC Barcelona abzuwarten.
Diese könnten erst kommen, wenn der erste Stein im europäischen Innenverteidiger-Domino gefallen ist. Dieser betrifft vor allem Marc Guehi (Crystal Palace), Dayot Upamecano (Bayern) und Ibrahima Konate (Liverpool). Alle drei sind im kommenden Sommer ablösefrei zu haben. Auch Upamecanos Verlängerung bei den Bayern zieht sich in die Länge, wenngleich zuletzt besonders die Vereinsspitze um Sportvorstand Max Eberl sich positiv bezüglich einer Ausdehnung des Kontrakts äußerte.
Während die BVB-Führung in Person von Sportgeschäftsführer Lars Ricken zuletzt von einem Ultimatum für Schlotterbeck öffentlich abrückte, brachte der externe Klubberater Matthias Sammer am Montag bei Sky durchaus die Möglichkeit einer "Deadline" ins Spiel.
BVB erlebt kleine Krise zum Jahresabschluss
Nach zuvor erfolgreichen, wenn auch spielerisch wenig berauschenden Wochen, steckt der BVB indes zum Jahresende in einer kleinen Ergebniskrise. Anfang Dezember flogen die Schwarzgelben gegen Bayer Leverkusen zuhause aus dem DFB-Pokal, in der Liga gab es zuletzt zwei bittere Punkteteilungen gegen den VfB Stuttgart und eben Freiburg, in deren Folge der deutliche Sprung auf Platz zwei hinter dem übermächtigen FC Bayern verpasst wurde.
In der Champions League muss der BVB nach dem 2:2 gegen Bodo/Glimt um die direkte Qualifikation für das Achtelfinale bangen.

