Einige europäische Nationen waren im Juni noch gar nicht in die Qualifikation eingestiegen, da stand Australien bereits als Teilnehmer für die Weltmeisterschaft im Sommer 2026 fest. Seitdem absolvieren die Socceroos lediglich Testspiele - und dabei drängt sich ein ehemaliges Talent des FC Bayern in den Vordergrund: Nestory Irankunda.
Getty Images SportIn München gab es zum Abschied nicht mal ein Gespräch! Ex-Talent des FC Bayern startet durch
Im September traf der 19-jährige Linksaußen bei einem 3:1-Sieg gegen den Erzrivalen Neuseeland, zudem scheiterte er mit einem spektakulären Freistoß aus großer Distanz nur an der Latte. "Fantastisch", schwärmte Nationaltrainer Tony Popovic anschließend. "Ich musste nochmal auf den Bildschirm schauen, weil ich nicht glauben konnte, dass er den Ball so gut getroffen hat."
In der nun abgelaufenen Länderspielphase schoss Irankunda Australien erst zum 1:0-Sieg gegen Kanada. Bei der anschließenden 1:2-Pleite gegen die USA vergab er nach seiner Einwechslung kurz vor Schluss eine große Chance auf den Ausgleich. Es seien "aufregende Zeiten", sagte Irankunda anschließend. Seiner ersten WM-Teilnahme fiebere er entgegen, aber dabei soll es nicht bleiben. Irankunda will nach eigener Auskunft "nicht nur zu einer WM, sondern zu vielen WMs".
Getty ImagesNestory Irankunda verpasste den Durchbruch beim FC Bayern
Nach ersten Einsätzen für die Nationalmannschaft wechselte der damals 18-Jährige im Sommer 2024 für rund eine Million Euro von Adelaide United zum FC Bayern. In der Vorbereitung sorgte er bei den Profis für Furore und galt als großer Hoffnungsträger. Ein Pflichtspieleinsatz war ihm unter Trainer Vincent Kompany aber nicht vergönnt.
In der Hinrunde spielte er für die viertklassige Reserve, ehe er sich im Winter an den Quasi-Partnerklub Grasshoppers Zürich verleihen ließ, wo er reichlich Spielpraxis auf Profiniveau sammelte. Statt sich anschließend erneut beim FC Bayern zu versuchen, wechselte Irankunda im Sommer für drei Millionen Euro zum englischen Zweitligisten FC Watford.
Die Münchner sicherten sich dem Vernehmen nach eine Weiterverkaufs-Beteiligung in Höhe von 50 Prozent sowie ein Matching Right bei einem künftigen Transfer. Heißt: Sofern Watford einem Transfer zu einem anderen Klub zustimmt, hat der FC Bayern für die selbe Summe ein Vorkaufsrecht. Angeblich besitzt Watford aber seinerseits auch Klauseln, um den Münchnern ihre Klauseln abzukaufen.
Bei seinem Wechsel wirkte Irankunda enttäuscht vom Umgang des FC Bayern. In einem Sky-Interview wurde er gefragt, ob Kompany vor seinem Abschied aus München noch etwas zu ihm gesagt habe. Irankunda berichtete lediglich von "ein paar Gesprächen" mit Kompany vor seinem Leih-Wechsel zu den Grasshoppers. Nach seiner Rückkehr habe aber Funkstille geherrscht: "Als ich von der Leihe zurückkam, habe ich die erste Mannschaft nicht gesehen. Ich habe mit niemandem gesprochen."
Getty Images SportNestory Irankunda: Zwei direkte Freistoßtore für den FC Watford
In Watford legte Irankunda einen starken Start hin. In den ersten vier Ligaspielen gelangen ihm drei Scorerpunkte, darunter zwei direkt verwandelte Freistöße. Als Lohn holte ihn Popovich nach elfmonatiger Abwesenheit in die Nationalmannschaft zurück - er dürfte es bisher nicht bereut haben.
Für Watford wartet Irankunda zwar seit fünf Ligaspielen auf weitere Torbeteiligungen, ist als Stürmer in einem 3-5-2-System aber weiterhin gesetzt. Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen wurde während der Länderspielpause Trainer Paulo Pezzolano überraschend entlassen und durch Javi Gracia ersetzt. Watford ist aktuell Tabellenelfter.
Das Leben in England sei "großartig", betonte Irankunda. "Es ist für mich viel besser, in einer englischsprachigen Umgebung zu sein. Ich habe meine Zeit in Deutschland sehr genossen. Aber natürlich hilft mir hier die gemeinsame Sprache. Man fühlt sich wohl, wenn man mit Leuten sprechen kann. Ich bin sehr glücklich."